Artikel der offenen Tür

…denn ich habe ja gesagt, dass ich euch mal zeige, wie und wo ich jetzt für den Rest meines Freiwilligendienstes leben werde…mein zu Hause auf Zeit.

Um große Fragen vorzubeugen, solltet ihr erstmal auf die Seite „Das Projekt“ gehen, die ich neu angelegt habe. Darauf erkläre ich die wichtigsten Infos, meine Aufgaben in Kurzform und gebe einen Minieinblick in die Geschichte von Don Bosco in Kambodscha.

So…dann mal schnell auf „Das Projekt“ geklickt…
…und danach „Willkommen zurück beim Artikel der offenen Tür“ 😉

Mein zu Hause.
Meine kleine Wohnung (denn die Zimmer sind durch einen Flur verbunden und eigentlich ist es schon recht groß) liegt auf der Frontseite des Lehrergebäudes in Arend de Ru.
Ich erkläre es am besten mal mit ein paar Bildern:


mein Eingang (links) – und ja, das Fahrrad benutze ich 😉

Man kommt rein und dann steht man eigentlich schon direkt im Schreibtisch drinne 🙂

Mein Flur. Ich muss ehrlich sagen – nachdem ich Bilder und Postkarten etc. aufgehangen habe, habe ich mich dann auch sofort viel wohler gefühlt und hatte das Gefühl, angekommen zu sein!

Meine Zimmertür – Meine Badtür – Meine Küchentür (die Küche ist einfach ein Waschbecken und eine „Arbeitsfläche“, aber da ich da meine Unterwäsche zum Trocknen aufhänge, habe ich mir mal ein Foto gespart 😉 )

Mein Zimmer.

Mein Bad. Ja, ihr seht richtig. Eine Asia-Toilette. Heißt also, dass man sich da neben draufstellt und dann in die Hocke geht 😀 …ich dachte erst so: Naja, mit gemütlich mal auf dem Klo sitzen, ist es jetzt vorbei…aber je mehr man sich daran gewöhnt, desto gemütlicher wird´s 😉
Achso und ich habe einen Duschkopf hinter der Tür.
Der Eimer ist nur meine Toiletten-Spülung.

Mein Tagesablauf.
Der Tag beginnt mit einer kleinen Khmer-Messe um 6.30 Uhr in der Kapelle. Das ist eigentlich ganz schön. Zwar verstehe ich nicht wirklich was, aber Maye und ich haben einen Zettel, auf dem die wichtigsten Gebete etc. in Lautschrift draufstehen, was die Sache schon wesentlich erleichtert 😉 Und es ist morgens so schön…denn auch wenn ich mich überhaupt nicht nach Messe fühle, dann ist es doch eine Zeit, in der ich in Ruhe in den Tag starten kann und einfach ein bisschen Zeit habe, um nachzudenken…und außerdem sind morgens immer 2 kleine Vögel in der Kapelle drin, die rumfliegen und zwitschern…das ist soooo schön 🙂
Weiter geht’s um 7.00 Uhr mit dem Frühstück (ich habe alle meine Mahlzeiten mit den Fathers und Brothers zusammen).
7.30 Uhr klingelt die Schulglocke und alle SchülerInnen stellen sich zur Morning Assembly auf.

Hier wird dann die Nationalhymne gesungen, ein Gebet gesprochen, die Kleidung und die Haare kontrolliert und dann gibt es noch einen „Good-Morning-Talk“ – also sozusagen den Start und „das Wort“ für den Tag (habe es in meinem letzten Artikel schonmal kurz erklärt).
Danach beginnt dann so mehr oder weniger der Unterricht. Mal früher, mal später. Das ist hier relativ locker 😉 Manchmal wird vorher noch sauber gemacht oder der Manager sagt nochmal was zu allen SchülerInnen der jeweiligen Abteilung.
Und dann unterrichte ich 🙂

Hier mein Stundenplan 😉

7.45-9.30 9.45-11.30 11.30-12.30 12.30-14.30 14.45-16.30
Montag Soziale Kommunikation Gruppe A 1st year Sekretärinnen Mittagessen für die Schüler.

Ich habe mein Mittagessen

erst um 12.00 Uhr.

2nd year Sekretärinnen
Dienstag Soziale Kommunikation Gruppe B 1st year Sekretärinnen 2nd year Sekretärinnen
Mittwoch Soziale Kommunikation Gruppe A 2nd year Sekretärinnen 1st year Sekretärinnen
Donnerstag Soziale Kommunikation Gruppe B 2nd year Sekretärinnen 1st year Sekretärinnen Sport mit den Sekretärinnen-Mädels
Freitag Besprechung mit der Managerin und den anderen 3 Lehrerinnen der Abteilung. 1st year Sekretärinnen 2nd year Sekretärinnen

Khmer habe ich dann, sofern es zustande kommt, nach der Schule von 16.00 Uhr bis 16.30 Uhr.

So sieht dann also meine Woche aus. Bisher hatte ich ja noch keine volle Woche und die nächste Woche wird meine erste „normale“ Woche werden. Bin also wirklich gespannt, wie es ist, fünf Tage die Woche zu unterrichten und dementsprechend auch fünf Tage am Stück vorzubereiten.

Nach der Schule ist dann Aufräumen, Putzen etc. angesagt. Sowohl in der Schule als auch in Arend de Ru.
Um 18.45 Uhr gehe ich dann mit Maye in das Abendgebet der Fathers und Brothers und anschließend gibt es Abendessen. Um 20.00 Uhr kommen dann alle Boarders (da ihr ja alle „Das Projekt“ gelesen habt, muss ich das ja nicht mehr erklären 😛 ) in die Kapelle. Dort wird dann ein Lied gesungen, ein Gebet gesprochen und im Anschluss gibt ein Father oder ein Brother den „Good-Night-Talk“ – also das passende Gegenstück zum „Good-Morning-Talk“ 😉
Dann gehe ich mit den Mädels rüber ins Arend de Ru, schließe das Tor ab und mache mich auf den Weg zu den einzelnen Räumen. Ich habe es mir nämlich zur Aufgabe gemacht, jeden Abend in jedem Zimmer nochmal vorbeizuschauen. Einfach gute Nacht sagen und nochmal kurz darüber erzählen, wie der Tag so war. Am Anfang war es echt seltsam…da haben sie irgendwie ganz überfordert gewirkt, gekichert und so…aber jetzt merke ich, wie es ihnen auch wichtig wird. Und das ist so schön. Weil ich dabei merke, dass meine Aufgabe und einfach mein Da-Sein im Girls-Hostel wirklich wichtig ist. Dass die Mädels es genießen, dass da jemand ist, der sich um sie kümmert.

…achso…ein kleiner Einschub…wenn ich von den „Mädels“ spreche…mhm. Also das klingt ja eher so, als ob sie jünger wären als ich…dem ist aber ganz und gar nicht so. Die wenigsten sind in meinem Alter. Sie sind eher viel älter als ich. Ich würde sagen, dass die meisten so zwischen 21/22 und 25 sind.
Aber ich bin überrascht und froh, dass sie es so gut annehmen und so gut damit umgehen können. Es ist weder in Arend de Ru, noch beim Unterrichten ein Problem für sie.

Weiter im Tagesablauf: Also das ist so der Plan für die Werktage. Am Wochenende ändern sich die Zeiten ein bisschen.
Samstags beginne ich mit dem Frühstück um 7.00 Uhr und danach mache ich mich auf in die HS, um dort beim Saubermachen zu helfen. Eigentlich ist das Maye´s Job, aber da sie jetzt samstags immer im Ice-Cream-Shop mit den Abrechnungen etc. hilft, habe ich das übernommen. Heißt also, dass die SchülerInnen in verschiedene Gruppen aufgeteilt werden und rund um und im Hotel sauber machen. Ich bin dann dafür da, um ihnen zu helfen und um die Sauberkeit zu kontrollieren (denn schließlich habe ich ja einen westlichen Blick für Sauberkeit (Zitat des Managers der HS) – haha ;)).
Danach ist dann über Mittag offenes Programm. Gestern war ich mit den Mädels wieder am Meer gewesen, was wirklich schön war, da wir auch deutlich besseres Wetter hatten 🙂
Und samstags ist dann um 18.00 Uhr die Messe, die Hand in Hand mit dem „Good-Night-Talk“ geht.
Sonntags kann ich mich dann zwischen der Khmer-Messe morgens oder der englischen Messe am Nachmittag entscheiden (da werde ich heute mal hingehen…). Ansonsten steht dann einfach vorbereiten und Zeit mit den Mädels verbringen auf dem Plan 🙂

So, das war es dann eigentlich soweit auch schon wieder 😉

Ist glaube ich ziemlich lang geworden, aber so habt ihr jetzt mal einen Eindruck davon, wie mein zu Hause und meine Woche hier so aussieht.

Ich schicke Euch ganz liebe Grüße und mache mich mal auf zum Mittagessen 😉
Eure Silvana


ja, das ist mein Name…in Khmer…oben von einer Schülerin geschrieben, unten von mir abgeschrieben 😉

P.S.: Einige haben es vielleicht mitbekommen, dass am Montag hier der Altkönig gestorben ist. Bisher ist es noch relativ ruhig (was kritische Stimmen). Hier in Sihanoukville bekommt man kaum etwas davon mit.Die Situation ist schwer zu beurteilen, sofern ich das überhaupt kann und mir das zusteht…aber die meisten wissen, dass er (zeitweise) ein Sympathisant der Roten Khmer war und trotzdem wird er verehrt. Er hat das Land ja schließlich in die Unabhängigkeit geführt…es ist schwer, vieles zu verstehen und nachzuvollziehen. Gerade wenn man aus einem Land wie Deutschland kommt, wo Aufklärung und freie Meinungsäußerung groß geschrieben werden.Hier ist das wirklich ganz anders. Man muss aufpassen, was man sagt. TV und Zeitungen werden weitestgehend kontrolliert…
Naja. Das nur als kurze Info am Rande. Sobald es Neuigkeiten dazu gibt, werde ich natürlich davon berichten!

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Ich bin fasziniert…

  1. silke pellegrio

    Hallo Silvana,

    Sitze hier am Rhein bei uns lässt der Herbst die Blätter fallen und die dunkele Zeit beginnt.

    Deine Eindrücke haben mich sehr nachdenklich gestimmt, zu sehen wie es auf unserer Welt ein Stück weit aussieht und wie man dort gebraucht wird , wenn kleine Dinge ausreichen, wie einfach nur da zu sein um zu helfen.

    Das lässt meine dunkele,Zeit etwas heller werden.

    Ich wünsche Dir weiterhin eine schöne Zeit und lass und lass uns weiter daran teilnehmen.

  2. Max

    Hey Silvana,

    da hast du ja einen anspruchsvollen Zeitplan vor dir, ich bin mal gespannt, wie dir nach ein paar Wochen dein Unterricht gefällt. Ich wette, dass du selbst überrascht sein wirst, wie gut du dich als Lehrerin machst!

    Super außerdem, dass du mit den „Mädels“ gut klar kommst. Ich denke mal, viel Spaß muss man kurz wünschen, denn den hast du garantiert.

    Ich bekomme ein wenig mit, dass es in Kambodscha im Moment sagen wir mal „spannend“ ist. Zum Glück hieß es bei mir auch, dass deine Stadt da weniger betroffen ist. Ich wünsche dir, dass es so bleibt, pass gut auf dich auf!
    Alles liebe
    Max

  3. Silke Strobel

    Hi Silvana!
    Durchgeplant – von Morgens bis Abend?! Schon auch anstrengend als Lehrerin mit den \Mädels\ – wenn du nochmal sagst, die sind \alle v i e l älter als ich\ – Himmel, was bitte bin ich denn dann??? 🙁
    Und Jetzt muss nicht mehr die Mama die Haare und die Kleidung kontrollieren … hihi! Auch etwas gewöhnungsbedürftig, oder?? Also abgesehen von der Toilette und dem Aufpassen mit dem, was man sagt!?
    Lieber Gruß und weiter viel Spaß.
    Silke

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