So langsam gewöhnt man sich an den Gedanken hier ein Jahr zu leben. Man wundert sich auch nicht mehr, wenn man mitten in der Stadt auf eine Kuh trifft oder man von allen auf der Straße angestarrt wird. Das Essen schmeckt mir zwar immer noch, jedoch muss ich dazu sagen, dass ich in letzter Zeit auch öfters Toast mit Nutella hatte… Um den Magen etwas langsamer an das indische Essen zu gewöhnen, denn der hat sich noch immer nicht mit der neuen Situation angefreundet.

Ein normaler Anblick auf dem Weg zur Schule

 

Erdbeerjoghurt-Becher

In den letzten zwei Tagen hatte ich leider etwas Fieber und Kopfschmerzen, doch das hat sich glücklicherweise schnell wieder gelegt. Ida hatte da leider etwas weniger Glück. Wir waren mit ihr heute sogar mal beim Arzt, wo sie noch ein paar Medikamente bekommen hat. In der Wartezeit haben Father Leo (der Direktor unserer Einrichtung) und ich eine kleine Spritztour mit seinem Motorrad gemacht wobei ich zwischendurch auch an ein Sandwich, einen Joghurtbecher und einen Milchshake genießen durfte. Eine nette Abwechslung.

 

Der grobe Tagesablauf

Mein Tagesablauf hier ist eigentlich recht simpel: Aufstehen tue ich meistens gegen 07:45 Uhr, dann gibt’s Frühstück und die Kleinen werden von uns in die Schule gebracht. Danach hab ich Zeit für mich um zum Beispiel meinen Blog zu schreiben, das Zimmer aufzuräumen, einzukaufen oder andere Dinge zu tun. Um 12:45 Uhr gibt es dann Mittagessen, entweder hier im Haus der Jungs oder wir fahren zum Office und essen dort, falls es irgendwelchen formellen Kram zu erledigen gibt. Gegen 15:15 Uhr müssen wir dann los um die Kleinen wieder von der Schule abzuholen. Dort läuft dann gefühlt jeder Schüler der Primary School auf uns zu und will uns die Hand schütteln, was wir jeden Tag wieder sehr amüsant finden.

Auf dem Weg zur Schule

Jedoch dauert es so immer recht lang bis man alle Kinder zusammen hat, die man zum Don Bosco Haus bringen muss. Zu Hause angekommen ruhen Ida und ich uns erstmal kurz aus, denn die Kinder springen auf dem Rückweg immer hin und her und das ist auch ein wenig anstrengend. Dann beginnt die „Gamestime“, wo verschiedene Spiele gespielt werden wie Ballwerfen, Kabaddi, Kricket oder Fußball. Während die Kinder sich dann waschen gehen haben wir wieder eine kleine Pause. Zwischen 18:00 und 20:00 Uhr ist dann „Studytime“ wo die Kinder Hausaufgaben erledigen oder für die aktuelle Klausurenphase lernen. Man hilft wo man kann, also hauptsächlich in Englisch oder Mathe, da wir natürlich noch kein Tamil verstehen. Danach ist Abendessen wonach Ida und ich eigentlich nichts mehr zu tun haben. Allerdings sind wir dann auch schon so müde, dass wir dann meist direkt ins Bett gehen. Am Wochenende ist ja keine Schule, das heißt für uns eigentlich nur (abgesehen von der Messe am Morgen) weniger Pause, mehr spielen.

Wir nähern uns so langsam der Regenzeit… Zweimal hat es hier schon heftig geregnet, jedoch nur für kurze Zeit. Das gibt uns eine Ahnung wie der nächste Monat hier aussehen könnte denn allein von diesen kurzen Regenfällen ist der Kanal, der direkt an unserem Haus und auch an der Schule der Kinder entlang läuft, schon merklich angestiegen. Dafür werde ich mir auch noch von meinen Eltern mein Paar Wasserschuhe nachschicken lassen, die ich bei meiner Abreise leider vergessen hatte.

Bis zum nächsten Mal