Jetzt sind die Ferien schon seit 2 Wochen vorbei. Zeit für mich unseren Alltag vorzustellen. (Beitragsbild: Kinder kurz bevor wir in die Schule gehen)
Um 6.00 Uhr geht es los
Für Philip und mich bedeutet Alltag, dass wir meistens um 6.00 Uhr aufstehen. Wir dürfen also von allen Volontären den neuen Tag mit als Erste begrüßen (wenn ich richtig informiert bin). Während ich also gerade die aktuellen Partynachrichten aus Deutschland auf mein Handy bekomme, stehe ich noch etwas verschlaffen auf, ziehe mich an und gehe runter um die Jungs in der „Studytime“ (Hausaufgaben und Lernen) ab 6.15 für eine Stunde zu betreuen. Wenn ich in dieser Zeit mal nicht für Ruhe sorgen muss (meistens sind die Kinder noch so müde, dass sie gar nicht daran denken laut zu sein), lese ich etwas oder übe die Tamilschrift, die ich mir versuche selber bei zubringen.
Um 7.15 machen die Kinder ihre „Morning Jobs“ (z.B. Hof putzen, Küche reinigen, Müll wegbringen).
In dieser Zeit gehen Philip und ich joggen, machen Workout oder lesen einfach. Danach duschen wir. Oft Bügel ich noch meine Hemden und Hosen (und ja das macht sogar Spaß mit der richtigen Musik). Dann geht es runter zum Frühstück. An unmotivierten Tagen stehen wir dann erst zum Frühstück auf. Nach dem Frühstück bringen wir die Kinder zur Schule (siehe: Ein indischer Schulweg). Und wenn wir zurück sind, gibt es die Morgenandacht für die Angestellten.
Zurück von der Schule
Das „Morning Prayer“ ist ein kurzes Gebet mit Impuls. Wie alles andere ist es natürlich auf Tamil, was wir nicht verstehen. Allerdings durfte ich auch schon einmal die Andacht auf Englisch halten. Dannach geht es zu den CWC-Kids für den Vormittag. Die CWC-Kids sind Kinder, die von der Polizei gebracht werden, weil sie auf der Straße aufgegriffen wurden. Es gibt auch andere Fälle. Allerdings möchte ich, dass Thema CWC-Kids hier nicht so groß ausführen, weil es besser separat in einem eigenen Blog behandelt werden sollte. Mit den Kids spielen wir UNO, Schach, Charom, Basketball etc. und sind einfach für sie da und geben ihnen die Zuwendung, die sie in ihrem vorherigen Leben nicht bekommen haben.
Manchmal gibt es auch ein paar Aufgaben im Büro, die wir erledigen können. Um 13.30 gibt es Mittagessen und dannach mache ich Mittagspause und hole Schlaf nach oder bin wieder bei den CWC- Kids. Nachmittags wird dann meistens etwas gebastelt.
Später Nachmittag
Um 15.45 hole ich die Kinder von der Schule ab, komme um 16.45 zurück und darauf ist bis 17.45 Gamestime für alle mit Basketball, Völkerball und vielem mehr.
Nach der „Gamestime“ gibt es noch Tee oder „Guhl“ (eine Art Pudding) für alle. Ist der Tee getrunken, geht es für die Kinder und uns duschen. Um 18.15 beginnt wieder eine „Studytime“. Während wir die Kinder betreuen, versuchen wir ihnen im Bedarfsfall zu helfen. Ansonsten sitzen wir daneben und Philip und ich schreiben meistens Tagebuch, lesen oder ich lerne wieder Tamil. Um 20.00 Uhr gucken wir Nachrichten und um 20.15 gibt es Essen. Wie auch beim Frühstück und beim Lunch essen wir mit den Brüdern. Allerdings sind meistens aber nur am Abend alle da. Somit ist abends die Zeit, wo sich alle unterhalten und die neusten Infos austauchen. Um 9.00 Uhr ist noch Evening Prayer und Andacht für die Kinder und um 9.15 Uhr beginnt die „Nightstudytime“. Philip und ich gucken wieder, dass die Kinder ruhig sind und helfen, wo es nötig ist.
Um 10 Uhr ist dann für alle Schluss. Wir telefonieren noch mit Freunden oder Familie, kümmern uns um Bürokratie oder fallen einfach direkt müde ins Bett. Auf meinem Handy erscheinen zu dieser Stunde, die ersten Ideen, wo meine Freunde heute feiern könnten.
Wochenende — nicht für uns
Am Wochenende haben wir nicht frei, sondern sind auch wieder mit den Kindern unterwegs. Die Kinder waschen Samstag morgens und so haben Philip und ich auch etwas Zeit das Zimmer und das Bad zu putzen und Wäsche zu waschen. Nach dem Morning Prayer um 9.30 für die Angestellten, gibt es immer etwas besonderes. So kommen oft Studenten vorbei und machen Action mit den Kindern. Philip und ich haben in dieser Phase dadurch Zeit uns um unseren Blog und unsere anderen Verpflichtungen für Don Bosco zu kümmern. Ansonsten sind wir bei der Action dabei. Nachmittags kommen immer Studenten, die den Kindern ohne Bezahlung Nachhilfe geben. Hier können wir oft nett mit Studenten quatschen und helfen, wo wir können.
Um 16.00 Uhr ist „Gamestime“ für 1,5 h und am Abend wird Samstags immer ein Film geguckt.
Am Sonntag geht es um 7.25 zur Kirche. Meistens sind wir um 10.00 Uhr zurück und es gibt Frühstück. Danach steht für die Kinder Computer oder Libary- Unterricht an. Nach dem Lunch kommen wieder die Studenten zur Nachhilfe. Um 16.00 Uhr geht es dann aber zu einem etwas entfernt liegenden Sporthof, wo wir mehr Platz haben für alle möglichen Sportarten. Zurück gibt es wieder Abendessen und „Studytime“, um sich auf die Woche vorzubereiten.
Ihr seht also, dass bei uns der Tag immer gut gefüllt ist. Dadurch, dass wir direkt im Projekt sind und bei allem versuchen, dabei zu sein, sind wir immer unterwegs. Da wir aber immer, wenn wir es brauchen, auch mal Pause vom Alltag machen können, ist das kein Problem. Weil wir direkt im Projekt sind, sind wir auch weniger Angestellte mit festen Arbeitszeiten, sondern ein Teil der Gemeinschaft und versuchen uns nach unseren Möglichkeiten einzubringen.
Weil wir mitten in Coimbatore leben, kommen auch regelmäßig Sponsoren vorbei (genaueres später einmal). Das wirft den Zeitplan dann immer komplett durcheinander. Auch sonst passiert bei uns jeden Tag irgendetwas, weshalb kein Tag wie der andere ist.
Alltag vorbei — Sonstiges
Soviel zu meinem Alltag. Jetzt zum Organisatorischen: Allen Spendern habe ich eine Mail geschickt, mit einer exklusiven Geschichte nur für die Spender. Wenn jemand im Monat September oder davor gespendet hat und keine Mail bekommen hat, soll er sich doch bitte bei mir melden. Wer noch nicht gespendet hat, kann das gerne hier machen oder unter dem Punkt Spenden.
Ansonsten kommt die Rundmail nächste Woche raus. Solltet ihr in 1 Woche noch keine erhalten haben, könnt ihr euch gerne bei mir melden.
Ich wünsche euch wieder einmal alles Gute und viele Grüße
Euer Matteo
P.S.: Heute ist Diwali. Ein großes Fest in Indien. Der Sieg des Lichts über das Dunkle wird mit vielen Süßigkeiten, einem Ölbad und neuen Kleidern gefeiert. Ein Bericht über die Feste und Veranstaltungen kommt auf jeden Fall auch noch. Versprochen!!!! So wünsche ich euch allen auch noch: Happy Diwali!!!!
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