Hallo ihr Lieben,

Mittlerweile bin ich voll und ganz im Alltag angekommen. Leider schaffe ich es aber erst nach einem halben Jahr endlich darüber zu schreiben, was ich als Volontärin hier eigentlich so den ganzen Tag treibe. Deshalb habe ich mal einen kleinen Tagesablauf für euch geschrieben.

6:00 Uhr morgens: Der Wecker klingelt und langsam quälen Lara und ich uns aus dem Bett. Anschließend geht es dann zu morgendlichen Messe in der kleinen Kapelle im Projekt zu der aber nur die zwei Brothers, die drei Fathers und wir zwei hingehen. Die Messe ist für uns Volontäre freiwillig und auf Englisch, jedoch finde ich es eigentlich immer einen ganz schönen Start in den Tag. Jeden Sonntag gibt es dann einen großen Gottesdienst auf Tamil, bei dem alle christlichen Mitarbeiter und auch ein paar Kinder mit feiern dürfen.

7:00 Uhr morgens: Nach der Messe geht es ab zu den „Morningjobs“. Das sind kleine Aufgaben für die Kinder, die rund um das Projekt erledigt werden müssen, z.B. den Gang fegen, die Klassenzimmer aufräumen, sich um die Tiere auf der Farm kümmern oder die Dyininghall und Toiletten putzen etc.. Unsere Aufgabe ist es dabei einen kleinen Überblick zu behalten, ob die Morningjobs von den Kindern gut eingehalten werden und auch hier und dort ein bisschen mitzuhelfen.

Morningjob: Blumen aufsammeln

Morningjob: Gang fegen

7:30 Uhr: Nach den Morningjobs gehen wir in die Küche und helfen unserer indischen Amma (Mama auf Tamil) beim Kochen. Wir bereiten, meistens auf dem Boden, Dorsa (ein indisches Brot), Spiegeleier und verschiedene Chutenys (meistens gibt es Kokossnusschuteny) vor. Und um acht Uhr gehe auch ich frühstücken. Abgesehen davon, dass das indische Essen super lecker ist, macht das kochen auch ziemlich Spaß und ich habe mir sogar extra schon ein indisches Kochbuch dafür angelegt, um die Rezepte auch in Deutschland weiter kochen zu können.

8:30 Uhr: Nach der halben Stunde Frühstück springen wir dann schnell in den  viel zu vollen Schulbus und bringen die Kinder zur Schule. Gequetscht zwischen den Kindern sitzend, startet auch schon die Huckelpiste bis zum Schulgebäude. Während der Fahrt wird die laute indische Musik abgespielt und alle Jungs singen ganz laut mit. Das ist immer so ein typisch indischer Moment, wenn wir die Kinder mit der Musik durch die schöne Landschaft zur Schule bringen. Inzwischen kann ich auch schon ein paar Textpassagen der anfangs etwas befremdlichen Musik und versuche genauso laut mitzusingen. Hier sind ein paar Beispiele der Lieder, die ich momentan selber total gerne höre: https://www.youtube.com/watch?v=xsbLtHql4g8

https://www.youtube.com/watch?v=tzYPTKohiRA

Die Landschaft auf dem Weg zur Schule

9:30 Uhr: Zurück im Projekt heißt es dann auch für uns in die Schule zu gehen.  Allerdings nicht als Schülerin sondern als Lehrerin. Eineinhalb Stunden dürfen wir dann die kleinen Kinder in unserer integrierten Grundschule im Projekt in Englisch unterrichten. Das Unterrichten mit den Jungs macht mir wirklich richtig Spaß und ich freu mich jeden Tag auf die English Class mit meinen neun Jungs.

Beim Basteln im Unterricht

english lesson im Klassenraum

Unterricht mal draußen

Selbstgemachter Obstsalat zum Thema Früchte.

10:45 bis 12 Uhr: Nach dem Unterricht geht es dann gleich zur unserer Tamilstunde weiter.  Yasodha, unsere Tamillehrerin, wohnt mit ihrer Familie direkt in unserem Dorf und wartet bereits jeden morgen mit einem indischen Tee auf uns. Dort haben wir schon fleißig das tamilische Alphabet gelernt, das stolzer Besitzer von 247 Buchstaben ist. Oft plaudern wir aber auch über dies und das und sie zeigt uns ihre indischen Köstlichkeiten oder kommt auf einen Sareeeinkauf in die Stadt mit.

Das tamilische Alphabet

13:00 Uhr: Mittagessen

Die Jungs beim essen in der Dyninghall

13:30 bis 16 Uhr: Lara und ich ziehen uns in unser Zimmer zurück und machen eine kleine Pause. Da wir jeden Tag, auch am Wochenende, so früh aufstehen, machen wir eigentlich jeden Nachmittag eine Stunde Mittagsschlaf. Jedoch ist auch Zeit, um anstehende Sachen zu organisieren.

16:30 Uhr: Nach der kleinen Nachmittagspause geht es aber schon wieder ab in den Schulbus und die Kinder werden wieder abgeholt. Der Schulbus ist wirklich unser Highlight des Tages geworden!

Im Schulbus

17:00 Uhr – 18:00 Uhr: Wieder im Projekt angekommen, beginnt die Gamestime. Draußen auf unserem Sportplatz wird dann Völkerball, Volleyball oder Basketball gespielt. Auch wenn die Jungs echt sportlich sind, versuchen Lara und ich ein bisschen mitzuhalten. Manchmal probieren wir mit ein paar Jungs auch ein paar andere Spiele aus und leiten sie dann an.

 

Gamestime im Gang, wenn es regnet.

18:00 Uhr- 18:30 Uhr: Nach dem Sport gehen alle duschen. Manche Jungs haben dann aber nochmal die „Evening Jobs“. Diese Jobs werden aber nur für unsere Farm benötigt. Am Abend werden nochmal die Tiere gefüttert, Graß gerupft, die Babyziegen gekuschelt und mit Milch versorgt und die Essensreste für die Schweine aussortiert. Ich mag es ziemlich gern zusammen mit den Kindern mich am Abend während dem Sonnenuntergang noch um die Tiere zu kümmern.

Für das Futter werden oft diese Blätter in den Wasserbecken verwendet.

Bei den Ziegen – und Hasenställen auf der Farm

18:30 Uhr: Schwupsdiwups geht es noch schnell zur Infirmary. Dort helfen Lara und ich die Wunden der Kinder zu versorgen. An dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön an die Stadtapotheke Penzberg und den vielen anderen fleißigen Spendern für das Paket mit den ganzen Medikamenten, Verbandszeug etc.. Das können wir hier sehr gut gebrauchen, da es leider oft an medizinischer Austattung im Projekt mangelt.

20:00 Uhr: Abendessen

21:00 Uhr – 21:15: Nachdem jeder gegessen hat, treffen sich alle vor dem Eingang und es ist noch einmal für 15 Minuten Zeit, um mit den Jungs zu reden oder Spiele zu spielen. Jeden Abend gibt es dann noch das „Good Night“, welches aus der Don Bosco – Pädagogik kommt. Vor jedem einschlafen bekommen die Kinder noch eine schöne, motivierende Geschichte erzählt bevor sie ins Bett gehen. Damit möchte man erziehlen, dass die Kinder mit positiven Gedanken einschlafen können. Jeden Samstagabend dürfen auch Lara und ich ein Good Night erzählen.

21:15 Uhr: Der Tag ist rum und auch wir beide gehen in unser Zimmer und machen uns fertig fürs Bett. Dann ist auch noch oft Zeit zum skypen oder wir bereiten noch schnell etwas für den Unterricht vor.

So das wars auch schon von meinem Tag als Volunteer hier im Care Home und ich hoffe es konnte euch helfen, um zu wissen was ich hier so treibe.

Eine kleine Vorschau:                                                                                                          Schon heute geht es für Lara und mich mit dem Zug nach Hyderabad zum Zwischenseminar los. Wir freuen uns schon sehr alle Freiwilligen in Indien wieder zu sehen und mal eine Woche über das Volunteers-Dasein zu quatschen.

Gleich im Anschluss brechen wir zwei auf unsere Nordindienreise auf. Rajasthan, Delhi, Agra, Varanasi, Assam und Meghalya stehen auf unserer Route an. Es wird also bald auch etwas über die Reise hier auf dem Blog erscheinen.

Ich hoffe euch geht es gut und ich schicke euch ganz viele Liebe Grüße aus dem mittlerweile immer wärmer werdenden Indien!

Eure Magdalena