Wie die Menschen hier im Tal wirklich leben, kannte ich bis vor Kurzem nur aus den Erzählungen der Kinder und von Freunden. Da die Zeit, die mir hier bleibt, immer schneller vergeht, wollte ich nun endlich einmal wirklich mit dabei sein dürfen. Eine wunderbare Möglichkeit bot sich sehr schnell an. Jede Woche fährt Padre Yul in die Comunidades, die umliegenden Dörfer, um Gottesdienste zu halten. Zwar gibt es hier in Quebrada jeden Abend eineMesse, aber die Comunidades sind oft weit entfernt und die Menschen haben nicht immer die Möglichkeiten, nach Quebrada zu kommen. Um in jedem Dorf wenigstens einmal in der Woche einen Gottesdienst zu ermöglichen, fährt Padre Yul jeden Abend in ein anderes Dorf, um dort Gottesdienste zu halten, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, sich ihre Neuigkeiten und Sorgen anzuhören-um da zu sein.
So durfte auch ich in der vergangenen Woche abends zusammen mit Padre Yul und Henderson(einem meiner Freunde hier, der im Gottesdienst immer Keybord spielt und den man auf dem letzten Bild mit mir sieht) in die umliegenden Comunidadesfahren und Gottesdienste miterleben und mitgestalten. Das war ein wunderschönes Erlebnis, was mich sehr berührt hat. Schon auf dem Weg in die Comunidades habe ich einfach die so schöne Natur genossen, die uns hier umgibt. Den Anblick der Anden, hinter denen die Sonne untergeht. All die Palmen, Bananenstauden und die Koka-und Ananasfelder. In einem Lied, das wir hier immer wieder singen, heißt es: Vivo en un pais maravilloso…-ich lebe in einem wunderbaren Land….und genau diese Worte kamen mir in diesem Augenblick in den Kopf…
In den Comunidades angekommen begannen wir in oft ganz kleinen Räumen, die als  Kirchen mit Marienbildern und Altären zurechtgemacht waren, unsere Gottesdienste. Mit der Gitarre habe ich unseren Gesang begleitet und Padre Yul hat starke und Kraft gebende Predigten gehalten. Er hat die Gabe den Menschen ins Herz zu sprechen, ihre Probleme in seine Predigten einzubauen und ihnen Antworten auf Fragen zu geben, ganz einfach zu erklären. In diesen Gottesdiensten in aller Einfachkeit habe ich mich Gott ganz nah gefühlt. Konnte ihn ganz intensiv erleben. Undnach den Gootesdiensten durfte ich oft so viel Gatfreundschaft erleben, ehrliches Interesse daran, warum ich hier bin und was ich mache, wie ich mich fühle.
An unserem letzten Tag waren wir schon am Vormittag in Schulen unterwegs  und haben mit verschiedenen Klassen und den Kindern in der Pause Dynamicas(Tanz- und Bewegungsspiele) gemacht.
Diese Zeit verging viel zu schnell und sie wird mir in wunderschöner Erinnerung bleiben. Vielleicht kann ich ja noch einmal mitfahren, bevor ich dann schon in 104 Tagen wieder in Deutschland bin…