Im letzten Königreich

Ein Jahr Swasiland mit Julius und Jan

Lass uns eine Familie gründen und einen Baum pflanzen. Und ein Haus bauen.

Neuer Eintrag. Ein kleiner Einblick in ein Thema, in das es sich lohnt viel tiefer einzutauchen. Ein Bericht über das Verhältnis der Swasis, natürlich besonders der MYC-Jungs zueinander, deren Umgang und Beziehungen – soweit wir diese durchblicken können.

Aufhänger für diesen Blogeintrag ist ein Tagesausflug mit den dreißig Kindern und Jugendlichen der McCorkandales-Farm zum Permaculture-Projekt GUBA. Ein tolles Projekt, ein Paradies voller frischem Gemüse, Sonne, Wurmfarmen, Kompost und Komposttoiletten – ein Stück Hippietum hat sich zwischen einer Menge Gemüsebeete versteckt – lehrt seinen Gästen Permaculture und dessen Prinzipien. Die „McCorkindoaks“, von denen der Jüngste fünf Jahre und die Ältesten über zwanzig sind, wollen ihr Zuhause nun auch in einen riesigen Garten verwandeln.

Zum Thema: Wann immer wir zusammen saßen und zuhörten, wurden die Kleinsten von den Großen umsorgt, auf den Schoß genommen, bespielt und beschäftigt. Im Gegenzug gaben die Kleineren den Größeren vom reichlichen Mittagsmahl ab,  ohne zu protestieren, wieder im Gegenzug halfen die Großen den Kleinen dabei, Nüsse zu knacken und so fort.

Alt und Jung stehen hier viel enger zusammen als in der Heimat. Wenn wir mit Jungs unterwegs sind, unterhalten diese sich unterwegs mit erwachsenen Passanten und werden dabei ernst genommen. In der Sporthalle spielen Lehrer der Grundschule mit ihren Schülern Fußball – und das mit vollem Ernst und Einsatz. In den Homes laufen auch Kinder der Houseparents herum, die von den Jungs wie kleine Geschwister behandelt werden.

Ein Bild: In Fairview, einem der Homes, steht ein großer Mangobaum. Die Mangos sind reif und die Älteren klettern hinauf, werfen die Mangos auf den Boden, wo sie von den Jüngeren aufgelesen und gesammelt werden. Dann sitzen alle zusammen.  Ein Älterer hantiert mit einem unglaublich großen Messer an den Mangos herum, schneidet Stücken heraus und verteilt diese an alle Beteiligten.

Und die Gleichaltrigen? Sind keine Familie, vielmehr eine Crew, noch mehr eine Gang, am meisten jedoch ein Haufen unterschiedlichster Charaktere, die nach außen hin unglaublich stark zusammenhalten, innendrin rangeln, treten, schlagen, piesacken und doch alles nicht ganz ernst meinen.

Beispiele: Ntselelelo will in keiner anderen Fußballmannschaft spielen als der des Enjabulweni-Soccer-Teams, weil diese seine Jungs sind. Wortwörtlich. Bongiso, Spitzname Otto, schlägt sich mit Musa, weil dieser ihn nach einem verschossenen Elfmeter ausgelacht hat. Im nächsten Spiel spielen sie zusammen in einer Mannschaft und verstehen sich wieder prächtig.

Äußerst schwierig zu erläuternde Beziehungen. Wenn man bedenkt, dass die Jungs die meiste Zeit des Tages und auch der Nacht aufeinander hängen, in einem Raum schlafen, Essen und Toilette teilen. Manchmal scheint es so etwas wie einen Chef zu geben, meistens jedoch nicht. So etwas wie beste Freunde gibt es selten, alle sind mit allen unterwegs. Und dann schläft man nebeneinander ein.

Rückt näher zusammen!

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Unterwegs im Batmobil

  1. könnte ich so eins zu eins adaptieren!
    toller eintrag!
    klingt nach julius?
    euch beiden noch viel spaß, wir sehen uns im februar!

  2. Hallo Ihr zwei, ein schöner Eintrag. ich werde den in unserem Newsletter teilen- er passt so schön zum ersten Advent!
    Viele Grüße aus Bonn
    Ulla

  3. Benedict Steilmann

    Kann man sich nicht oft genug in Erinnerung rufen. Thanks for sharing.
    Herzliche Grüße
    Benedict

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