Frieren in Malawi?!

Dieses Wochenende stand ein Ausflug nach dem an der sambischen Grenze gelegenen Ort Mchinji an. Am Freitag fuhren wir gegen 3 Uhr hier in Nkhotakota los und starteten zu 40 Mann (und Frau ;-)) auf der Ladefläche eines Pick-Up die Reise von 250km.
Da es die beiden Tage zuvor bereits bewölkt war und es nachts regnete war es auf dem Truck dann doch recht frisch, besonders wenn man den enormen Fahrtwind noch dazu rechnet. So kam es, dass wir uns die Kleidungsstücke geteilt haben und der eine meine Regenjacke anhatte, ein anderer nur die Kapuze der Jacke, der nächste wickelte sich meinen Rock als Ohrenschutz um und ein weiterer trug mein Paar dicke Socken, was ich zum Glück eingesteckt hatte. Es war ein richtig lustiger Ausflug, da wir alle total bescheuert aussahen mit all den Stofffetzen, die wir uns zwecks Wärmeerhaltung um den Körper geschlungen haben 😛
Abends erreichten wir das im Busch gelegene Örtchen Ludzi, wurden herzliche begrüßt und am Abend wurden nach dem Essen nur noch ein paar Sketche aufgeführt, bevor wir auf Strohmatten versuchten ein paar Stündchen Schlaf zu bekommen. Es war ungewohnt kalt und ich habe tatsächlich trotz langer Hose, Socken und einem dünnen Schlafsack gefroren. Demnach war die Nacht nicht allzu lang.
Der folgende Morgen begann um 4:45 mit einer Joggingrunde, danach wurden ein paar Dehnübungen gemacht, wir spielten ein bisschen Fußball und nach dem Waschen gab es Reisbrei und Tee zum Frühstück. Vormittags wurde ein Vortrag über Jugend, die Verhaltensweisen Jugendlicher und Gefahren von negativen Verhaltensweisen gehalten, der zum Glück teilweise auf Englisch war, sodass auch Henrike und ich etwas verstehen konnten :). Anschließend waren wir in einer kurzen Messe und danach gab es auch schon Mittagessen: Nsima (Maisbrei), Bohnen und Kohl. Das Essen war eine sehr schöne Sache, da auf einen Teller immer so unglaublich viel gehäuft wurde, dass 2 Personen sich einen Teller teilen sollten. Nachmittags gab es ein Netball- und Fußballspiel und Henrike und ich lernten 2 deutsche Freiwillige kennen, die in diesem Projekt arbeiten und mit einer anderen Organisation diesen Dienst absolvieren. Nach dem Abendessen (Nsima, Bohnen, Gemüse) kam der Programmpunkt, auf den die Jugendlichen sich immer am meisten freuen: DISKO! Wir tanzten gemeinsam, hatten richtig viel Spaß und als Weiße ist man immer ein begehrter Tanzpartner 😉 Ich finde es noch immer beeindruckend, wie unglaublich sich die Jugendlichen bzw. allgemein die Malawier bewegen können und ich denke manchmal, dass ich diese Muskelpartien gar nicht besitze, aber auch unserer Tanzstil ist nicht komplett fehl am Platz und die Hauptsache ist ohnehin, dass man Spaß hat und das hatten wir definitiv! Um 11 Uhr war offizielles Ende und nach einem Schlussgebet gingen wir dann alle recht müde zu Bett. Am Sonntag gingen wir morgens um 7 Uhr in die Chichewa-Messe, frühstückten anschließend gemeinsam Kasava (eine Wurzelpflanze, die gekocht ähnlich wie Kartoffel schmeckt, aus der aber auch Mehl gemacht wird, was man zu Nsima verarbeiten kann) und wir wurden von einer Schwester über den großen Campus geführt. Nach dem Mittagessen (Reis, Bohnen, Gemüse) verabschiedeten wir uns von den Jugendlichen aus Ludzi, stiegen wieder auf den Truck und traten die Heimreise an. Glücklicherweise war es am Sonntag wieder warm und daher froren wir nicht mehr allzu sehr. Und dem, dem kalt war wurde ein Kleidungsstück gereicht und da ohnehin alle irgendwie übereinander lagen war niemandem extrem kalt. Abends erreichten wir nach dem tollen, aber ermüdeten Wochenende wieder unser „Zuhause“, aßen mit den Fathers und verschwanden dann auch ins Zimmer. Heute Morgen habe ich erstmal bis 9 Uhr ausgeschlafen, da ich Montags keinen Unterricht geben muss, habe meine Wäsche von Hand gewaschen und über Nachmittags waren Henrike und ich am See!
Es war auf jeden Fall ein tolles Wochenende und der heutige Entspannungstag hat echt gut getan 🙂

Liebe Grüße,
Eure Janine