Ich bin dann mal raus von zu Haus

Ein Jahr in Bolivien

Unser Urlaub

Jawoll – wir haben es auch endlich mal geschafft! – Während viele andere Freiwillige um uns herum schon die ein oder andere nette Reise hinter sich haben, verbrachten wir die Zeit bis vor Kurzem vor allem in Santa Cruz in unseren Einrichtungen.

An einem schönen Donnerstag vor knapp zwei Monaten war damit dann erst mal Schluss.

Unser Zwischenseminar, bei dem sich alle in Südamerika stationierten Don Bosco Volunteers trafen, fand für uns in Buenos Aires statt. Das heißt, wir sind am 13.2. abends in den Flieger nach Argentinien gehüpft und haben nach unserer Ankunft dort eine Nacht in einem Hostel verbracht, da das Seminar erst am darauf folgenden Tag anfing. Ja – ich denke mittlerweile, wir haben da ein bisschen Glück – ob jetzt das 5-Sterne Hilton Hotel zu Beginn unserer Reise in München was auf Kosten der Fluggesellschaft ging oder jetzt das auch in keiner Hinsicht zu verachtende Hostel mit Pool im Zentrum von Buenos Aires, wofür netterweise Don Bosco bezahlt hat 🙂 …

Womit ich es allerdings nicht so gut erwischt habe, ist vermutlich die Klimaanlage im Flugzeug, aus der ja neben Luft auch noch alle anderen sagenumwobenen Viren und Krankheiten rausgepustet werden…

Ja genau –

…mich hat´s erwischt. Seit unserer Ankunft in Buenos Aires fühlte ich mich schon nur so halbwegs gut. Der ganze Spaß ging dann aber noch weiter – nämlich eine volle Woche. Schwierig zu sagen was genau es war – von einer kleinen Erkältung bis hin zum CORONAVIRUS kann man ja heute zu tage nichts mehr ausschließen… Fieber, Durchfall, Erkältung… all das – aber vor allem eine ziemliche Müdigkeit und Schlappheit machte sich während dieser Zeit bei mir bemerkbar. Naja… Das Zwischenseminar, bei dem wir die Zeit mit allen anderen Don Bosco-Freiwilligen, die wir schon bei unserer Vorbereitungszeit in Deutschland kennengelernt hatten verbrachten, war für mich trotzdem schön, wenn auch aufgrund meines Zustandes hier und da ein bisschen zäh.

Es war richtig cool, mit den anderen Erfahrungen untereinander auszutauschen, kennenzulernen wo wer arbeitet und auch mitzubekommen, dass man mit den Problemen, die bei einem selbst im Projekt auftauchen, nicht alleine ist. Danke an der Stelle nochmal an Wolfgang und Maggie, die unter anderem diese Sachen echt gut mit uns durchgearbeitet haben.

Ausflugstag: Kajaktour im Dschungel von Buenos Aires

Sobald sich mein Zustand – passend zum Abschluss des Zwischenseminars etwas gebessert hatte, ging es dann auch schon weiter mit der großen Reise. Naja, wenn man schon mal in Buenos Aires ist, gibt´s ja auch ne ganze Menge drumherum anzuschauen. Drei von uns Bolivien-Volontären (mich eingeschlossen), genauso wie noch drei weiteren Volos aus Argentinien, hatten sich während der vergangenen Tage auch ein paar Gedanken gemacht, wo es denn danach hingehen könnte… Und was daraus wurde, erzähl ich jetzt:

Ersteinmal blieben wir noch einen weiteren Tag in Buenos Aires, um uns diese riesige, menschenüberfüllte Großstadt anzuschauen. Tatsächlich war das – auch aus kulinarischer Sicht betrachtet – super interessant. Am Abend ging es dann auch schon zum großen Busterminal, von wo aus unsere Reise in der Nacht weitergehen sollte.

„La casa rosada“ – ein paar Augenblicke zuvor ist hier der Präsident aus dem Helikopter gestiegen…
im berühmten Stadtviertel „La Boca“
…wenn man in Argentinien Geld abhebt, sollte man auf alles gefasst sein…
…im Botanischen Garten
Das Stadion von La Boca – mitten in der Stadt
Die Geburtsstunde Südamerikas: der Hafen von La Boca
„El Ateneo“ – Eine Theater-Bibliothek
Argentinien und sein „asado“ – gegrilltes – eine Tradition, die man an jeder Ecke findet
…am riesigen Busterminal in Buenos Aires

Über Land reist man Südamerika fast ausschließlich mit dem „colectivo“ = Reisebus. Wer da jetzt aber meint, den mit dem in Deutschland weitgehend bekannten – ich würde es mal „Flixbusstandard“ nennen – vergleichen zu können, der liegt sehr daneben. Anders als wir es uns für deutsche Reisebusse schon immer sehnlichst erwünscht haben, sind die argentinischen Straßenmonster tatsächlich dazu in der Lage, ihre Gäste auf absolut angenehmen Standards von A nach B zu bringen.

Dort kann man seinen Platz grundsätzlich zwischen „semi-cama“ oder „cama“, also „Halbbett“ oder „Bett“ wählen. Obwohl für unsere neunstündige Weiterreise bestimmt auch ein absolut bequemes „Halbbett“ genügt hätte, bekamen wir durch einen super Preisnachlass aufgrund unserer Gruppengröße – wir waren mittlerweile sogar zu siebt – für das gleiche Geld alle eine „cama“ angeboten. Na gut – da haben wir nicht Nein gesagt, und so hatten wir alle eine mega gemütliche Fahrt zu unserem nächsten Halt auf unserer Reise, nämlich…

„Corrientes“.

Spätestens als ich mich nach dieser Nacht in diesem hervorragenden Bett verbracht hatte, war meine Krankheit endgültig verflogen. So kamen wir alle sieben in den frühen Morgenstunden dieses wunderschönen Karnevalstages in dieser mittelgroßen Stadt an. Wir hatten dort zum Glück im Voraus eine Übernachtungsmöglichkeit in einer Schule der Salesianer Don Boscos organisieren können, sodass wir vom Busterminal mit dem nächstbesten Taxi dorthin in die Innenstadt gefahren sind um erst mal unser Zeug abzuladen und die Zimmer zu beziehen. Alle Hotels, Hostels und sonstigen Unterkünfte waren zu der Zeit schon ausgebucht und hatten auch auf unser vermehrtes Nachfragen immer noch kein Platz für sieben Leute… Das lag daran, dass wir, wie schon erwähnt, zur Karnevalszeit dort waren, da wir gehört hatten, dass diese Stadt wohl einen sehr sehenswerten, südamerikanischen Karneval zu bieten hat…

… die Aussicht von unserer Dachterrasse

Nachdem wir die Stadt so ein bisschen erkundet und uns zwischendurch zwei Stunden in die Ticketverkaufsschlange für das Event angestellt hatten, kamen wir dann um ein Uhr mittags in der prallen Mittagshitze mit bester Laune und jeweils einem Ticket in der Hand im Zimmer an um uns ein bisschen auszuruhen und auf den Abend vorzubereiten, der ja heute stattfinden sollte.

Es wurde uns auf ausgiebiges Nachfragen hin bekanntgegeben, dass uns ein Bus, der die Gäste zu dem etwas außerhalb der Stadt gelegenen Standort bringt, um 19 Uhr in der Innenstadt abholt. Ganz so war es dann nicht – nach einer guten Stunde Wartezeit saßen wir aber dann letztendlich drin – in dem kostenlosen Shuttle-Bus auf dem ganz groß „El Corso“ stand.

So werden die Orte nämlich in Südamerika genannt, an denen dieses riesige, bunte Spektakel stattfindet. Vielleicht weiß der/die ein oder andere, was ich damit meine… ob in Rio de Janeiro oder in Corrientes, wo wir uns jetzt befanden – überall wird der Karneval über mehrere Tage an einem solchen Ort gefeiert – eine seehr lange, breite Straße, vergleichbar mit einer Landebahn. Dort befinden sich rechts und links die Tribünen und in der Mitte laufen auf zwei Kilometern die Karnevalszüge – große Tanzgruppen verkleideter Musiker mit meist einem riesigen, aufwendig geschmückten Wagen der von Menschenhand ins Rollen gesetzt wird hintendran. So läuft das Ganze vier bis sechs Stunden pro Karnevalstag. Auf den Tribünen stehen, trinken, sitzen und belustigen sich die Leute und es herrscht Top-Stimmung.

Ein kleiner Zusammenschnitt:

(dieser und die folgenden Links lassen sich am besten mit dem Google-Chrome Browser öffnen, falls sie nicht abspielen sollten)

https://drive.google.com/file/d/1mT_UPEJ-MALBMqbuzpfIKn8i2QoyEacY/view?usp=sharing

Auch wir haben uns gut amüsiert. Um zwei Uhr Nachts war es aber doch dann auch für uns genug – und so nahmen wir uns ein Taxi und fuhren nach Hause, da es ja am selben Tag abends schon wieder weitergehen sollte.

Als wir aufgewacht waren…

…ließen wir es erst mal ruhig angehen einigten uns darauf, den Tag nach einem entspannten Brunch auf der Dachterrasse am Strand zu verbringen. Strand? Ja, den gab es hier sogar auch. Es befindet sich zwar kein Meer oder Ozean in der Nähe, dafür schlängelt sich aber der gemütlich dahinfließende „Rio Paraná“ an der Stadt vorbei, wo wir einen absolut unseren momentanen Bedürfnissen entsprechenden Sandstrand fanden, um uns zu sonnen und abzukühlen. Zwei von unseren Mitreisenden hat es übrigens, nachdem ich schon wieder gesund war, auch nochmal erwischt, weshalb sie weder am Karneval, noch am Strand dabei sein konnten. Wenn man auf so einer Reise krank ist kann man natürlich nur hoffen, dass sich das bald wieder einigermaßen von selbst regelt, was es aber dann erfreulicherweise am nächsten Tag auch getan hat und wir alle wieder fit für die nächste Station auf unserer Reise waren.

Sandstrand am „Rio Paraná“

Iguazú – schon gehört?

Ist gar nicht unspektakulär, dieser Ort, der als nächstes auf unserem Reiseplan stand… Wer dort schon einmal war, der weiß, dass das diese Attraktion zu Recht ihren Platz in der Liste der „Weltwunder der Natur“ gefunden hat. Kurz erklärt ist es eine Ansammlung von Wasserfällen auf der argentinisch-brasilianischen Grenzlinie. So gehört also ein Teil zu Argentinien und der andere zu Brasilien, weshalb man, wenn man sich das Ganze von beiden Seiten ansehen will, erst in das jeweilig andere Land einreisen muss.

Wir haben uns mit einer, nämlich der argentinischen Seite begnügt, die man nach einer halbstündigen Shuttle-Busfahrt von dem kleinen Städtchen „Puerto Iguazú“ erreicht. In diesem Ort hatten wir uns ein ganz nettes Hostel für die zwei Tage gebucht – ich hatte zuerst gedacht, wir sind in unserem alljährlichen Familienurlaubsort in Italien angekommen – dieses Städtchen lebt für und von Touristen. Hotels an Ferienwohnungen und Hostel an Superferienvillen gereiht, mit jeder Menge Souvenirshops und Restaurants durchmischt ergaben im allgemeinen das Stadtbild. Und – wer hätte es gedacht – so waren wir auch an den Wasserfällen nicht die einzigen… Eine wahnsinnig große und möglichst für alle überallhin zugänglich ausgebaute Anlage, die sich bis tief in den Dschungel zieht fanden wir nach der halbstündigen Busfahrt am Rande des Regenwalds bei den Wasserfällen vor. Nachdem wir um 900 argentinische Pesos – umgerechnet gute 13€ für den Eintritt pro Person erleichtert wurden, ging das Abenteuer los.

Bevor ich jetzt aber noch mehr ins Detail gehe um euch alle möglichen Routen und Trampelpfade auf diesem riesigen Areal zu beschreiben, bekommt ihr lieber einfach ein paar nette Bilder zum anschauen, die glaube ich für sich selbst sprechen.

Über die folgenden Links kommt man zu jeweils einem Video, was ich nicht direkt hier einfügen konnte.

https://drive.google.com/file/d/1CvYU9dFM0gy39ItpnRCfZqjNBgm7HlQY/view?usp=sharing

https://drive.google.com/file/d/1Z6zkhv3_cIR5jEXIrpPQ2rwS6lyZ1gYl/view?usp=sharing

Als wir uns am ziemlich regnerischen zweiten Tag dazu entschieden haben, noch einmal dort hinzufahren, um den Nationalpark auch wirklich bis aufs Letzte auszukosten, bekamen wir sogar mit viel Geld und ein bisschen Glück für uns alle sieben jeweils einen Platz in dem Rafting-Angebot, wo man mit extrem motorisierten Speed-Booten bis unter und in die riesigen Wasserfälle hinein gefahren wurde, was natürlich eine wahnsinns-Erfahrung für uns war. Hiervon auch noch etwas Bildmaterial.

…Hier noch zwei Videos:

https://drive.google.com/file/d/1P_SwSZAMZ6HzR3BqARSiQ5oXeivwe9xr/view?usp=sharing

https://drive.google.com/file/d/1-cCCfYuaq6AjDk_PqHUs6jx40iCoMKuN/view?usp=sharing

Am Abend des zweiten und letzten Tages an diesem unglaublichen Ort fanden wir auf der Karte noch einen ganz interessanten Punkt – den „Hito tres fronteras“ grob übersetzt das dortige „Dreiländereck“, wo wir in der Abenddämmerung noch die Aussicht nach Brasilien, sowie nach Praraguay über den auch dort fließenden „Rio Paraná“ genossen haben, der die Landmassen dort durch drei teilt. Das war schon auch ein tolles Gefühl, vor allem wenn man weiß, dass man am nächsten Tag in eines der beiden Ländern, nämlich Paraguay weiterreisen wird.

rechts im Bild: Brasilien; links Paraguay

Und so war es dann auch am sechsten Tag unserer Reise, wo wir gleich nach dem Frühstück aus unserem Hostel ausgecheckt und uns auf den Weg zum gegenüberliegenden Busterminal von Puerto Iguazú gemacht haben, von wo aus um zehn Uhr unser Bus nach Paraguay abging. Dort mussten wir uns auch von zwei unserer Freunde verabschieden, die aufgrund ihrer Visumsverlängerung in Argentinien nicht aus dem Land ausreisen durften und so wieder zurück mussten. Für uns fünf übrig gebliebenen ging die Reise in die bekannte Grenzstadt Paraguays „Ciudad del Este“ weiter, wo man uns ohne Stempel einreisen ließ. Von dort aus nahmen wir den nächsten Bus nach „Coronel Oviedo“, um wie ausgemacht, die zwei Freiwilligen von unserer Organisation zu besuchen, die dort ihren Dienst etwas außerhalb des kleinen Städtchens mitten in der Pampa auf einer großen Landwirtschaftsschule leisteten.

Paraguay ist schon sehr anders, als wir es von Bolivien gewohnt waren – obwohl es dort angrenzt. Man betreibt dort überwiegend Landwirtschaft mit großen Feldern und riesigen Weideflächen. Ich habe mir sagen lassen, der höchste „Berg“ im ganzen großen Paraguay habe eine Höhe von 842 Metern… und so kam mir die Landschaft auch vor – eben und gerade, wo das Auge hinsieht. Auch die Sprache unterscheidet sich von dem in Südamerika fast ausschließlich gesprochenem Spanisch – weit verbreitet ist dort auch noch das einheimische „Guaraní“, eine indigene Sprache, über die sich ein großer Teil der Bevölkerung neben dem auch gebräuchlichen Spanisch verständigt.

Also verbrachten wir einen schönen Abend mit unseren Volontärskollegen von dort und blieben auch über Nacht. Am nächsten Tag ging die Reise dann zu unserem letzten Ziel auf unserer Reise, nämlich „Asunción“, die Hauptstadt des schönen Landes und – wie sich am gleichen Tag herausstellen würde – auch dem krönenden Abschluss dieser Reise…

Kurzer Zwischenfall…

Als wir am Busterminal von Coronel Oviedo, wo wir ja die letzte Nacht verbracht haben, angekommen waren, bot sich uns ein Spektakel, was man bestimmt auch nur in einer Gruppe von fünf weißen, offensichtlich Reisenden auf einen paraguayanischen Busbahnhof in der ruhigen Mittagszeit zuläuft. Als wir den Parkplatz betraten, ging ein Geschrei von mit Tickets wirbelnden Busunternehmern los, die uns natürlich alle gleichzeitig für jeweils ihren Bus bekommen wollten. Genau da ging jetzt aber kein Weg dran vorbei, wenn wir unsere Reise fortsetzen wollten. Also kämpften wir uns unseren Weg vor, bis zu dem einzigen tatsächlich in wenigen Minuten abfahrbereiten Bus, wobei wir auf den paar Metern dorthin von mindestens zehn Männern lautstark an unseren Ärmeln zerrend in ihre gewünschte Richtung gezogen wurden. Unglaublich – vor allem – wie reagiert man denn am besten auf so etwas?

Unsere Strategie war recht erfolgreich – natürlich wollten sich die einzelnen Unternehmer gegenseitig im Preis unterbieten, als sie bemerkt haben, dass wir uns nicht auf das erstbeste Angebot einlassen… und so wurde auf unserem Weg durch die schreiende Menge der Preis für unsere fünf Plätze immer weiter heruntergehandelt, bis wir dann am Ende bei demjenigen einstiegen, dessen Bus uns sofort für 20.000 Guaranís, also ca. 2,70€ pro Person mitnahm. Da braucht man sich jetzt auch nichts schlecht reden, bei so einem Preis für gute drei Stunden Busfahrt und so ließen wir uns etwas irritiert aber auch froh, doch so schnell einen Platz gefunden zu haben in unsere Sitze fallen, um dann nach 150km holpriger Landstraße am Busterminal in Asunción aufzuwachen.

In dieser Großstadt angekommen…

…suchten wir uns mit Hilfe der dortigen Öffis unseren Weg zum Hostel, wo wir dann eine Stunde später auch eintrafen. Auch wenn die Stimmung unter uns die letzten paar Stunden nicht gerade gestiegen war, so tat sie dies ab dem Einchecken in unseren Schlafplatz für diese Nacht doch wieder. Bei wunderschönem Ambiente inklusive Pool ließen wir es uns den Nachmittag gut gehen, um uns dann abends in Richtung Stadtzentrum aufzumachen. Zu unserem Glück erklärten sich die beiden außerordentlich hilfsbereiten Hostelbesitzer bereit, uns alle fünf mit dem Auto eine Stadttour der etwas anderen Art zu geben…

Unser Hostel

So unglaublich sich das auch anhört, so war es auch, als wir uns eine halbe Stunde später unseren Weg durch enge Gassen und über eine bunte, außerordentlich verwinkelte Treppe zum wohl schönsten und schmackhaftesten Aussichtspunkt über die ganze Stadt bahnten, wo wir dann mit paraguayanischen Spezialitäten und einem wahnsinns-Sonnenuntergang versorgt wurden und einen unvergesslichen Abend erleben durften…

unser Ziel: Mitte, oben.

Damit aber nicht genug: Als wir den ersten Hunger und Durst gestillt und den Ausblick über die Stadt genossen hatten, stiegen wir mit unseren Guides wieder ins Auto und fuhren weiter durch die Stadt, an den verschiedensten Sehenswürdigkeiten vorbei (die um diese Zeit schon alle geschlossen hatten) und wurden noch zu einem nächsten speziellen Restaurant chauffiert, wo wir bei Live-Musik, dem leckerstem Essen und ausreichend Hopfensaft bis tief in die Nacht feierten…

…noch einmal zusammengefasst:

https://drive.google.com/file/d/1xCareAOCIfNepI0cbCMPHv1u91cvvzZK/view?usp=sharing

Am nächsten Tag…

…ging die Reise am frühen Vormittag weiter zum Flughafen, von wo aus unser Flug zurück nach Santa Cruz in Bolivien um halb zwei Uhr mittags gehen sollte. Bei so einem kleinen Rollfeld denkt man sich nichts böses – kein Stress beim Check-in, wenig hetzende Leute und vielleicht steht man auch nicht so ewig bei der Migrationsbehörde an, wo man ja immer durch muss wenn man in ein anderes Land reist…

Pustekuchen.

War jemand von euch schon mal illegal in einem Land? Wir nämlich schon, wie wir dort endgültig feststellen sollten… Es war uns schon ein wenig komisch vorgekommen, bei der Einreise nach Paraguay keinen Stempel in unseren Reisepass bekommen zu haben… zwar mussten wir an der Grenze wie auch alle anderen kurz aus dem Bus aussteigen, um unsere Papiere vorzuzeigen, wussten aber nicht, dass man sich diesen extra anfordern musste. Diese Behörde rechnet aber im Normalfall nicht mit ausländischen Reisenden, die keine Ahnung von den dortigen Grenzregelungen haben. Der Großteil der Grenzüberquerer sind nämlich argentinisch oder brasilianische Pendler, die in Paraguay arbeiten oder umgekehrt – jedoch müssen diese das Szenario täglich durchmachen. Ihnen wird aber nicht Tag für Tag ein Stempel in den Pass gehauen – wäre ja auch nochmal schöner.

Wir hingegen wären recht froh darum gewesen und sind auch direkt nach der Einreise zur Poliziebehörde im Busbahnhof von Ciudad del Este gegangen, um nochmal nachzufragen… Die Antwort des Beamten, der uns ganz lässig zurückgelehnt aus seinem Bürosessel mitteilte „…mit solch einem Zeug nerven wir hier die Leute nicht… keine Panik, ihr braucht keinen Stempel.“, sollte uns noch später zum Verhängnis werden… nämlich genau jetzt bei der Ausreise.

Unsere zwei netten Guides vom Hostel, stellten uns auf unsere Nachfrage hin, ob sie davon eine Ahnung hätten, auch darauf ein, eventuell am Flughafen Probleme zu bekommen. Naja – genau so war es dann auch. Check-in, Gepäckaufgabe, Sicherheitskontrolle – alles kein Stress – nur dann am Ende eben die von uns gefürchtete Migrationsbehörde. Dort wurden wir dann rausgezogen und wurden über das paraguayanische Migrationsrecht aufgeklärt… so ein Stuss – 260.000 Guranís – umgerechnet 40€ Strafe hatten wir für die vergangenen, illegal in Paraguay verbrachten zwei Tage zahlen müssen.

Na gut… hätte auch schlimmer laufen können. Als wir das Geld rausgerückt hatten, machten sie uns zum Glück keine weiteren Probleme mehr, denn unser Flug wurde etwas vorverlegt und so beeilten wir uns, noch mitzukommen. Ab da verlief aber alles wieder ohne nennenswerte Zwischenfälle, sodass wir zwei Stündchen später etwas erschöpft, aber wohlauf in Santa Cruz, Bolivien landeten…

…am Flughafen hat uns der paraguayanische Himmel nochmal gezeigt, was er kann…

Ja, das war´s…

…mit der recht ausführlichen Reisebeschreibung, wofür ich, seitdem ich wieder zu Hause in Deutschland in Quarantäne sitze, bestens die Zeit gefunden habe, diese aufregende und wunderschöne Zeit festzuhalten.

Vielleicht kann man aus diesem Bericht hier auch den ein oder anderen Reisetipp herausziehen – wer tatsächlich vorhat in diese sehr interessante Gegend zu reisen und ein bisschen Beratung braucht, dem stehe ich selbstverständlich gerne zur Verfügung. 🙂 –> gbooms@gmx.de

Ansonsten wünsche ich euch allen eine wunderschöne und produktive Quarantäne und Osterzeit! Bis zum nächsten mal –

Gabriel

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  1. Schulte-Schulenberg.

    Lieber Enkelsohn,
    herzlichen Dank für den bunten Bericht!

  2. Simon Weniger

    Was ein wunderschöner Artikel, Herr Reiseführer Booms 😉

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