emma in ruanda

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Feiern hoch zwei!

Halli hallo!
Ich hoffe, es geht euch allen gut und ihr genießt die Adventszeit. Lange ist’s nicht mehr bis Weihnachten. Wir haben heute immerhin schon den dritten Advent, also Freunde, noch ein einhalb Wochen bis zum Fest der Liebe. Bei denen, die noch zur Schule gehen, dürften jetzt auch bald die letzten Klausuren für dieses Jahr geschrieben sein. Und dann wird es endlich entspannter und gemütlich. Ich hab Mittwoch das Weihnachtspäckchen meiner Familie mit mini Adventskranz, einem Schoko- und einem Fotoadventskalender bekommen. Ach ja, und nicht zu vergessen, die Säckchen von meiner Mami : ) Kam zwar ein bisschen spät, aber mein Gott, besser spät als nie, ne?

Heute geht’s um zwei Feste, die ich in einen Beitrag schmeißen muss, damit ich von beiden berichten kann. Ansonsten fällt nämlich eins der beiden hinten runter und das wollen wir ja wirklich nicht. Sonst tut es sich noch weh : )

Girls night out – mehr oder weniger

Wir schreiben Freitag, den 06. Dezember 2019. Ein Nikolaus-Geschenk quasi.
Morgens gab es das letzte Treffen der Animateure für die Patronage. Davon erzähle ich euch später mal in einem anderen Blogeintrag.
Jedenfalls war da einer der Jungs bei, mit denen ich immer Basketball spiele. Und er lud uns auf eine Veranstaltung ein. Nach einigem hin und her, wann denn genau diese Veranstaltung sei, hieß es, abends in der Universität. Ein anderer Kerl aus dem Oratorium würde dort auftreten und wir könnten sie gerne begleiten. Juhuuu, wir kommen abends auch mal raus! Also nach 18 Uhr und vor allem ohne Bruder. Es hieß, sie würden uns abholen und auch wieder zurückbringen.

Wir fragten unseren Direktor, der von der Idee augenscheinlich nicht ganz soooo angetan war. Veranstaltungen, die abends so lange gehen würden, fänd er jetzt nicht wirklich prickelnd. Wir sollten nochmal in Erfahrung bringen, was genau das für eine Veranstaltung ist und vor allem, wie lange die gehen würde. Danach sollten wir ihm Bescheid sagen und dann entscheiden wir, ob oder nicht. Wir müssten aber so um neun wieder zurück sein. Na ja, sein wir mal ganz ehrlich, welche Feier für Jugendliche endet bitte um 9?! Egal, wir fragen nach und dann kommen wir nochmal zu ihm.

Nach dem Oratorium wollten uns die Jungs abholen, vorher konnten wir sie also nicht fragen. Blöd nur, dass Gaspard gegen viertel vor sechs wegfuhr. Und nun? Wir beschlossen, einfach Jean-Pierre zu fragen, ihm Bescheid zu sagen. Als er erfuhr, dass wir um neun zurück sein sollten, war er ein bisschen erstaunt. „Ihr seid doch jung!“, meinte er. Richtig, aber was sollen wir machen? Wenn der Direktor möchte, dass wir so früh zurück sind, dann machen wir das auch. Er wird schon seine Gründe haben.

Die Jungs kamen natürlich nicht pünktlich um sechs. Wer hätte das auch erwartet? Aber um viertel nach sechs begannen wir uns zu fragen, ob sie überhaupt noch kommen würden oder ob sie uns vergessen hatten. Neeein, dass hatten sie nicht. Um kurz vor halb sieben, als wir gerade überlegten, ob wir einfach zum Abendgebet gehen sollten, kam einer der Jungs auf uns zu. Wir fragten ihn, wie lange das Ganze gehen würde. Na ja, meinte er, bis um zehn bestimmt, tendenziell eher länger und danach würden die Jungs noch in einen Klub gehen. Definitiv zu lang für uns, aber egal. Wir kommen wenigstens bis neun mit. Noch schnell dem Bruder Bescheid sagen und los.

In einem für mich viel zu langsamen Tempo liefen wir in Richtung Universität. Immer wieder sagten die Jungs von hinter uns, wir sollten langsamer laufen und immer wieder wurden wir wieder schneller. Ich bin einfach kein Mensch für langsam ; ) Na ja, die Kerle fanden es komisch, immer angeschaut zu werden, ständig „UMUSUNGUUUUUU!“ zu hören – Dinge, die uns gar nicht mehr auffallen.

Irgendwann kamen wir dann an der Uni an. Wer hätte das gedacht? Da hieß es dann: Okay, wir bräuchtn die ID-Karten, um reinzukommen. ID? Die liegen im Zimmer in Rango – sicher, warm, trocken und gerade nicht zu erreichen.
„Okay, wir regeln das. Wartet mal kurz.“
20 Minuten kamen sie wieder. Sie hätten mit dem Organisator der Veranstaltung gesprochen, wir könnten rein. Der Typ kam sogar, um uns willkommen zu heißen und mit rein zunehmen. Da ist der Umusungu-Faktor doch mal ganz hilfreich, muss ich sagen.

Da ist er, der Chris. Leider wegen der Lichtverhältnisse etwas schlecht zu erkennen, aber der steht da auf der Bühne zum Rappen : )

Wir erfuhren, dass es eine Talentshow für Erstis war, zu der wir gehen würden. Die sollte gegen acht beginnen. Also frühstens viertel nach 8. Unser Kumpel aus dem Oratorium wurde extra vorgezogen, damit wir ihn noch sehen konnten. Es wurde getanzt, gefeiert, gequatscht und viel gelacht. Die Talentshow wurde nämlich nicht einfach nur angeschaut, sie wurde mitgelebt. Halleluja, was eine Lautstärke. Aber es war schon cool.

Ein anderer Student zum Gitarre spielen und singen. Der konnte das auch wohl : )

Gegen neun machten wir uns dann auf den Weg raus. Die Kerle begleiteten uns bis zum Parkplatz, riefen uns sogar noch Motos und handelten die Preise runter. Sie schärften den Kerlen auch ein, wo sie uns rauswerfen sollten. Und damit war der Abend für uns zu Ende, bevor er für die Jungs richtig begonnen hatte. Wir konnten nämlich gerade mal die ersten drei Auftritte sehen, aber na ja. So ist das Leben.

Gaspari wird 65!

Der erste Geburtstag, den wir in unserer Kommunität feiern. Am Abend vorher gab es schon mal einen Wein, ist ja schließlich Vorabend und Samstag Abend kann ja schließlich auch die Messe für Sonntag schon gefeiert werden.

Donnerstag Nachmittag wurde dann gekocht und geschmückt. Ständig kamen Leute, die unserem Direktor gratulieren wollten. Ich musste ihn so oft suchen, denn irgendwie war er nie da, wo ich ihn erwartete. Na ja, irgendwie habe ich ihn dann doch immer erwischt.

Mittwoch Abend hieß es, die Novizen kämen um sechs. Möööööp, falsch!
Abgemacht war, dass sie um halb sieben kommen würden. Und das taten sie auch. Dadurch hatten wir voll unnötig Stress ey. Egal, so waren wir aber auf jeden Fall pünktlich fertig.
Punkt halb sieben fing Père Léon das Rosenkranz beten an, leider in einem anderen Tempo als die Novizen. Die mussten sich dann anpassen. Léon ändert sein Tempo nicht. Niemals. Das war ein Spaß. Rike und ich mussten durchaus das ein oder andere Mal schmunzeln. Begonnen haben wir übrigens mit acht Leuten, geendet mit 25 Menschen. Während des Betens kamen immer mehr dazu.

Auf dem Weg zum Salon wurden lautstark Geburtstagslieder gesungen. Dort wurden dann Aperitifs verteilt, es wurde, selbstverständlich unter Gesang angestoßen und noch eine Rede gehalten. Anschließend gab’s dann essen. Und währenddessen wurde gequatscht. Meine Güte, ich weiß nicht, wie oft ich hier schon erklärt habe, dass ich keine Schwester werden will. Immerhin konnten die Novizen um mich herum englisch, sodass ich nicht unter allzu schlimmen Verständigungsproblem gelitten habe : ) Ach ja, und ich habe bestimmt hundert Mal abgelehnt, Bier zu trinken.
Übrigens Mama, falls du das liest, wir bekommen eventuell irgendwann Besuch von einigen Novizen. Sie haben sich bei uns eingeladen und wollen mit dir besprechen, dass ich ins Kloster gehe, mit Hanna klären, was mit Gott abgeht, Papa ihr Beileid aussprechen, dass er vier Töchter hat, mit Thea Fußball spielen und mit Greta Französisch üben ; ) Wir werden sehen, ob das was wird…

Dann wurde das Konzert eröffnet. Wir machten den Anfang. Juhuuuu, ich LIEBE es, vor vielen Menschen zu singen – nicht. Aber wir haben es überlebt und es war gar nicht soooo schlimm. Ein weiteres Lied und ein Geburtstagstanz hätten eigentlich noch folgen sollen, aber weil unser lieber Bruder nicht in die Puschen kam, war es dann zu spät. Die Novizen sagen noch zwei Lieder, davon habe ich eine Audio. Die ist zwar nicht so geil, wie das Spektakel in echt, aber immerhin bekommt ihr dann mal einen kleinen Eindruck. Stellt euch das ganze vor mit 15 schunkelnden Kerlen in einer Reihe und alle mit einer Freude im Gesucht, darüber dass sie singen dürfen. Einfach ein genialer und putziger Anblick.

Die Audio lade ich heute Abend noch nachträglich hoch. Das hat gerade irgendwie noch nicht geklappt. Aber alle warten auf mich, darum muss ich das später nochmal versuchen ; )

Anschließend wurde ich von „meinen“ Novizen gefragt, ob ich nicht ein paar Fotos von meiner Familie habe, von der traditionellen Hochzeit, von Deutschland.
Dem einen Novizen habe ich schon mal ein paar Fotos gezeigt, er kommt jeden Samstag zu uns ins Oratorium und hat dort an einem regnerischen Tag schon mal einige Fotos angeschaut. Der kannte meine Familie schon ganz schön gut und erklärte dann den anderen Umsitzenden die Familienkonstruktionen. Das war ein Spaß. Einige Fotos zeigte er ihnen übrigens nicht – Fotos in Bikini. Das wäre dann doch ein bisschen viel des Guten für den Geburtstag eines Paters oder so. Ganz verstanden habe ich die Begründung zwar nicht, war mir aber auch ziemlich egal. Es gab ohnhin genug andere Fotos anzuschauen.

Gegen zehn wurden die Kerle dann rausgeschmissen, mit dem Hinweis, das man Neujahr wieder zusammen und dann auch länger feiern würde. Und so gingen sie alle nacheinander, verabschiedeten sich noch kurz, wünschten uns eine gute Nacht und natürlich, dass Gott uns beschütze ; ) Wir räumten den Rest weg, deckten den Tisch, gingen EISKALT duschen – nachts um halb elf! und dann ganz schnell schlafen. Denn am Freitag sollte es für uns ja schon nach Kigali gehen. Aber davon berichte ich euch nächstes Wochenende.

Wir müssen jetzt erstmal los zum Genizid-Memorial, der Tag ist schon geplant.
Ich wünsche euch einen schönen dritten Advent, eine ruhige und entspannte Zeit bis Weihnachten, es sind schließlich nur noch neun Tage für euch und zehn für uns.
Wir hören uns nöchsten Sonntag.

Liebe Grüße
Emma

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