Im Oratori gibt es für Kinder ab der 1. Klasse einmal pro Woche eine Gruppenstunde, die sogenannte ,,Grupi formimit“, ich würde es in etwa so beschreiben, dass man dort über verschiedene Dinge, die einen beschäftigen redet, sei es Familie, Schule, Freunde etc. Den Kindern wird dort geholfen gut aufzuwachsen und sie zu guten jungen Erwachsenen zu erziehen. Dies findet für alle bis zum letzten Jahr der Schule statt. Außerdem gibt es verschiedene Angebote für Kinder ab der 5. Klasse, bei denen sie sich einmal monatlich für 1-2 Tage am Stück treffen, dort wird gespielt, aber es werden auch ernste Themen besprochen, man setzt sich auch viel mit dem Glauben auseinander. Das ganze gibt es auch für Studenten und das erste Treffen fand am Samstag statt und ich durfte als Teilnehmer dabei sein. Unser Thema war ,Glück‘, wie glücklich wir sind, was Glück denn eigentlich ist und wie es sich anfühlt, was uns glücklich macht und wie wir ausdrücken, dass wir glücklich sind.
Nachdem ich in der Oberstufe im Rahmen des P-Seminars die Oper ,,Das Hemd des Glücklichen“ mit Kindern unserer Schule einstudiert habe, habe ich mich auch in diesem Zusammenhang mit ,,Glück“ beschäftigt. Wir sind dabei auf eine mathematische Formel gestoßen, die anscheinend Glück definiert. Sie besagt, dass zwar jeden unterschiedliche Dinge glücklich machen, die Basis allerdings bei allen gleich ist. Letztendlich konnte man als Fazit der Oper ziehen, dass man nicht unbedingt viel braucht, um glücklich zu sein: Der König des Landes war krank und man wusste nicht wie man ihn heilen sollte, letztendlich riet ihm einer, dass man einen glücklichen Mann finden muss und dessen Hemd dem König geben. Letztendlich fand man einen glücklichen Mann, dieser war allerdings so arm, dass er nicht einmal ein Hemd besaß.
Ich finde in dieser Geschichte sieht man sehr gut, dass Geld nicht alles ist, aber in unserer heutigen Konsumgesellschaft dreht sich ständig nur alles darum, wann habe ich genügend Geld mir das neueste Handy, Tablet etc. zu kaufen. Ich muss die neuesten Klamotten haben, sonst werde ich vielleicht nicht akzeptiert. Und auch in letzten Samstag sind wir darauf gestoßen, allerdings glaube ich, dass dieses Problem des übermäßigen Konsums in Deutschland noch viel stärker ist, als hier in Albanien. Aber auch hier wurde mir gesagt, es wird zum Beispiel sehr darauf geachtet, welches Auto man fährt und man sieht hier auch oft sehr teuere Autos und die Frage steht im Raum, wie sich Leute dieses kaufen konnten, da es vielleicht höchstens möglich ist, wenn sie ihre Niere verkaufen.
Wir mussten am Samstag einen Fragebogen ausfüllen, mit welchem unsere Leiterin ermitteln wollte auf welchem Glückslevel wir uns momentan befinden. Dieser beinhaltete unter anderem, ob wir Freunde oder Personen haben, denen wir alles anvertrauen können, mit denen wir uns wohlfühlen, was wir machen wenn es uns schlecht geht, ob wir uns alleine oder in Gesellschaft wohler fühlen und noch ein paar weitere Fragen. Wir werden uns jetzt einmal monatlich treffen, um an unserem Level zu arbeiten, in der Hoffnung uns irgendwann glücklicher und zufrieden mit unserem Leben zu fühlen.
Am Ende teilte noch jeder welche drei Dinge mich am glücklichsten machen, bei mir sieht das im Moment so aus:
- meine Arbeit hier; das Unterrichten und auch einfach die Tatsache, dass ich hier sein darf und so viele tolle Menschen kennenlernen durfte, das Zusammenleben mit den Jungs, die mich stets zum Lachen bringen
- meine Familie und meine Freunde
- Klavierspielen und singen bzw. Musik im allgemeinen: sobald irgendwo gute Musik läuft, gehts mir sofort gut.
Vielleicht konnte ich mit diesem Blogeintrag den Ein oder Anderen etwas zum Nachdenken bringen, was die Einstellung zum Konsum angeht. Und vielleicht kann sich jeder Leser heute 5 Minuten Zeit nehmen, darüber nachzudenken, was ihn oder sie denn eigentlich glücklich macht, denn so eine einfache Frage ist das gar nicht. Und anstatt dieses Weihnachten das Geld in das neueste Iphone zu investieren könnte man vielleicht mal nachdenken, was denn wirklich zählt und stattdessen das Geld zum Beispiel in einen schönen Tag mit den Liebsten zu stecken oder in Dinge, die einen glücklich machen, und die neuesten technischen Geräte sind mit Sicherheit kein Grundbedürfnis, das zwanghaft gestillt werden muss und was uns auf Dauer glücklich macht.
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