Am Sonntag waren Kathi und ich auf einer ruandischen Hochzeit. Sehr spontan. Also sehr.

Da wir beiden am Sonntag (Feiertag) morgens nicht in der Messe waren, haben wir beschlossen, in die zweite Messe des Tages zu gehen. Diese ist immer sonntags um 10:30. Vormittags haben wir schon die ganze Zeit Musik gehört und uns gefragt, woher diese kommt. Auf dem Weg das Gelände zu verlassen sind wir vorne am Grand Salle vorbeigelaufen und wurden dann direkt von einem jungen Mann angesprochen. Er hat uns erst erklärt dass gerade eine Hochzeit gefeiert wird und fragte uns danach ob wir mitfeiern wollen. Nachdem wir meinten, dass wir erst zur Messe müssen, bestand er darauf, dass wir danach mitfeiern. Kathi und ich waren total überrascht und haben uns echt gefreut, dass wir eingeladen sind. Als wir nach der Messe wieder auf unserem Gelände waren, waren viel mehr Leute da als vorher und wir hatten uns nicht getraut, einfach dorrt hinzugehen. Der junge Mann hat uns jedoch direkt gesehen und uns reingeholt. Wir hatten in der ersten Reihe echt gute Sitzplätze bekommen und er hat uns auch direkt Fanta gebracht. Auch das Brautpaar hat erst mit Sekt, dann mit Fanta angestoßen. Irgendwie ist Fanta hier DAS Ding. Aber nur Fanta Zitrone und Fanta Ananas. Orange haben wir bisher hier noch nicht gesehen. Danach ging erst das Brautpaar, danach die engsten Verwandten raus und haben sich Essen von Buffet geholt. In dieser Gruppe waren wir plötzlich auch. Die gesamte Hochzeit wurden wir privilegiert behandelt. Wir haben uns auch echt schlecht gefühlt, dass wir vor den Freunden des Paares Essen durften. Das Buffet bestand aus selbstgemachten Pommes, Kidneybohnen, Reis, verschiedenen Saucen, gekochtem Gemüse und einer Fleischalternative aus Tofu. In Ruanda isst man nämlich traditionell kein Fleisch bei einer Hochzeit. Nach dem Essen haben wir erfahren, dass das Paar noch gar nicht verheiratet war. Wir wurden somit auch in die Kirche eingeladen. Die Hochzeit war eine adventistische Hochzeit. Wir wussten bis abends (als wir das gegoogelt haben) nicht, dass die Adventisten eine Freikirche sind.

Auf jeden Fall sind wir mit der Hochzeitsgemeinschaft dann zu der adventistischen Kirche gelaufen und waren dort Teil der Zeremonie. Uns wurde gesagt, dass wir bitte beide außen an einer der Bänke sitzen sollen, damit wir möglichst viel sehen und möglichst viele Fotos und Videos machen können. Dementsprechend saßen wir auch nicht nebeneinander. Neben uns saßen schnell viele andere Menschen, die für uns einen Teil der Ehegelübte und der Rede des Pastors übersetzt haben. Das Einziehen des Brautpaars wirkte sehr traditionell. Es wurde hin und her marschiert, ein Spalier gebildet (von Menschen in sehr offiziell aussehender Kleidung) und das Brautpaar ist unter diesem eingezogen. Einer der marschierenden Männer hat das Paar im Marschierschritt nach vorne zum Altar begleitet. Danach sind die beiden Trauzeugen auch in einem besonderen, tänzerischen Schritt eingelaufen. Dabei lief die ganze Zeit auch passende Musik. Anschließend kamen die drei Brautjungfern in wunderschönen Rosanne Paillettenkleidern und deren Begleiter sind auf die selbe, tänzerische Art eingelaufen und haben sich in die erste Reihe gesetzt. Anschließend kamen noch Pfadfinder (oder sowas ähnliches) und haben auch eine kleine Marschiershow eingelegt. Die Menschen, die das Spalier am Anfang gebildet haben, sind im Anschluss auch nochmal einmarschiert. Das alles hat bestimmt 30-40 Minuten gedauert. Danach haben insgesamt 2 Chöre die ganze Zeit zwischendrin gesungen (was sich soo gut angehört hat!) und der Père hat ewig lange Reden gehalten. Insgesamt hat die Zeremonie in der Kirche circa 2 Stunden gedauert. Danach sind wir mit allen wieder zurück gelaufen und die ganzen Kinder wollten an unseren Händen laufen. Es war sooo süß!:)

Einlaufen des Brautpaares:

Auf dem Rückweg:)

Zurück auf unserem Campus haben wir wieder super gute Sitzplätze bekommen und direkt wieder eine Fanta in unsere Hände gedrückt bekommen. Der Moderator der Hochzeit hat wieder angefangen zu moderieren und im Anschluss hat er eine Sektflasche geschüttelt damit sie aufplatzt. Das Ehepaar hat sich gegenseitig den ersten Schluck gegeben (und danach natürlich die Fanta wieder). Der Kuchen wurde direkt danach angeschnitten und die Braut hat ihn an die Gäste verteilt. Wir waren nach den Eltern der beiden mit die ersten, die Kuchen bekommen haben. Auch da haben wir uns wieder echt unwohl gefühlt, weil nicht alle Gäste Kuchen bekommen haben. Nachdem die Geschenke abgegeben wurden und noch ein wenig (viel) gesungen wurde, hat die Feier gegen 18:30 Uhr geendet. Die Hauptgeschenke waren übrigens Karotten und Bananen (was uns auch echt gewundert hat). Ebenfalls haben sich alle bei uns bedankt, dass wir da waren und mit ihnen gefeiert haben. Zudem wollten sie auch super viele Fotos mit uns machen:)

Der Moderator mit der Sektflasche (und die Fantas im Hintergrund auf dem Tisch;) ) :

Die Location und die Stücke Kuchen:

die Gastgeschenke:

Ein paar der vieeeelen Fotos:) :

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