Hallo,
ja ich melde mich auch nochmal, es tut mir sehr leid, dass ich mich so lange nicht mehr gemeldet habe. In der Zwischenzeit ist natürlich viel passiert und daher versuche ich euch jetzt wieder auf den neuesten Stand zu bringen.
Ich spule daher nochmal weit zurück, genauer gesagt bis zum 3. Oktober 2017. Was war da nochmal? Natürlich! Der Tag der deutschen Einheit! Ja, den feiert man auch in Sambia, aber natürlich nicht im ganzen Land, sondern vor allem in der deutschen Botschaft in Lusaka. Wie jeder deutsche Staatsbürger, der sich in die Elefand Liste des Auswärtigen Amts eingetragen hat, waren auch wir abends anlässlich zum Tag der deutschen Einheit im Garten der deutschen Botschaft eingeladen. Mit deutscher Pünktlichkeit hat es bei uns aber leider nicht geklappt. Mit ca. einer Stunde Verspätung kamen wir dann aber endlich an. Es war schon komisch, wieder von jedem auf deutsch angesprochen zu werden. Zwar war es echt toll, wieder mit jedem auf Deutsch reden zu können, doch mussten wir erstmal leise sein, denn der Botschafter hatte schon längst mit seiner Rede angefangen. Diese war nicht etwa auf deutsch, sondern auf Englisch, da unter den hunderten Gästen auch einige Leute aus Sambia waren. Nach einer kurzen Rede eines sambischen Ministers, der für die Wasserversorgung Sambias zuständig ist, begrüßte uns der Botschafter auf deutsch, jedoch mit einem so heftigen englischen Akzent, dass man nicht wirklich davon ausgehen konnte, dass gerade der deutsche Botschafter zu einem spricht. Nach kurzer Zeit legte sich der Akzent aber wieder. Auch mir ist schon aufgefallen, dass es meist eine Weile braucht, um fehlerfrei in die andere Sprache zu wechseln. Nach der Begrüßung wurde erst die sambische und dann die deutsche Nationalhymne live gesungen. Danach eröffnete der Botschafter das Buffet und an die Wand der Botschaft, wurden den ganzen Abend lang Landschaftsbilder aus Deutschland angestrahlt. Man hat versucht mit den heimischen, sambischen Produkten so gut wie möglich eine deutsche Küche zu präsentieren. Bei Gemüse, Pommes und Teiggerichten, hat dies auch gut geklappt, doch Fleischprodukte schmecken hier generell ziemlich anders. Selbst deutsches Bier wurde importiert und so hatte man vielleicht ab und zu das Gefühl, man sei an einem schönen Sommerabend irgendwo in Deutschland. Wir haben aber nicht nur deshalb den weiten Weg von Mansa nach Lusaka auf uns genommen, sondern vor allem um mit vielen anderen Volontären in Kontakt zu kommen. Außerdem mussten wir wegen der „Never ending Story Visa“ sowieso nochmal nach Lusaka. Diese sollte jedoch jetzt endlich mal erledigt sein, denn bei einem weiteren Lusaka Besuch im Dezember haben wir endlich unsere Arbeitserlaubnis bekommen. Der Austausch mit anderen deutschen Volontären hat sehr gut getan und seit dem stehen wir mit ca. 40 weiteren Volontären über Whatsapp in Kontakt.

Foto mit den anderen Volontären und dem deutschen Botschafter.

Der Abend hat aber auch so generell viel Spaß gemacht und sich gelohnt. Außerdem wurde uns auch so nochmal in Erinnerung gerufen, wie froh wir sein können, in einem vereinten und allgemein friedlichen Deutschland leben zu dürfen.

Ein paar Tage, nachdem wir wieder in Mansa angekommen waren, feierten die 12. Klässler ihren Abschluss und dies noch vor ihren Abschlussprüfungen. Leider wäre es so, dass kaum wer zu einer Abschlussfeier nach den Prüfungen kommen würde, daher findet diese Veranstaltung vor den Prüfungen statt. Trotzdem hatten die Schulabgänger viel Spaß und es war ein großer Tag für sie. Mitte November änderte sich für uns dann einiges, denn zwei neue Volontäre, Lea und Evi kamen in Mansa an. Eigentlich sollten sie nach Indien gehen, doch sie bekamen kein Visa. Nach viel hin und her kamen sie dann aber letztendlich hier nach Mansa und haben sich schon gut eingelebt. Mit Lea fing ich dann auch mit einem Garten Workshop mit den Kindern vom Oratorium an.

Hier erkläre ich den Kindern den Anbau von Mais, Wassermelonen und Kürbissen.

Wenige Wochen später stand der Geburtstag des Oratoriums an. Nach Schwächen in der Organisation wurde er trotz schlechtem Wetter groß und mit vielen Teilnehmern in der Halle gefeiert. Zwar war das Programm meist sehr chaotisch und Essen gab es durch Hilfe von Josef auch eher nur notfallmäßig, doch hatten die meisten Kinder trotzdem viel Spaß.
Die Adventszeit kam dann auch schnell und war genauso schnell wieder vorbei. Die Mädels haben in dieser Zeit viel mit den Kindern der „holy childhood“ für ein Krippenspiel geübt. Auch ich habe mit den Kindern Weihnachtslieder geübt und mit der Trompete, dies aber leider im Gegensatz zu dem Krippenspiel der Mädchen ohne Erfolg. An Heiligabend präsentierten die Kinder das Krippenspiel vor der Christmette in der Kirche. Nach dem Krippenspiel waren viele und auch ich völlig geflasht. Es war wirklich eine tolle Vorstellung und es hat mich zum erstmal richtig auf dieses Weihnachten eingestimmt. Die anschließende Christmette war lang und erst während des nächsten Stromausfalls fand ich auch die Messe richtig weihnachtlich. Denn bei Kerzenschein wurde diese heilige Nacht mit ihrer frohen Botschaft noch etwas vorstellbarer. Zwar war dies ziemlich romantisch, doch für das Kochen war es ziemlich unpraktisch, denn leider war der Strom fast den ganzen Tag weg und kam zwischendurch nur manchmal für ein paar Minuten zurück. Lea und Evi, die fast den ganzen Tag kochten hatten so erhebliche Probleme und hatten fast die ganze Zeit lang nur zwei Gasplatten zur Verfügung. Das Ergebnis aus Knödeln, Rotkohl, Blumenkohl, Truthahn und Bratäpfeln war aber trotz der schwierigen Umstände gut. Zum Abendessen kam dann der Strom auch wieder zurück und so war es doch noch ein schöner Abend, wenn auch gerade an diesem Abend die Familie fehlte. Am 1. Weihnachtstag haben die Kinder dann das Krippenspiel im Garten des Bischofs nochmal aufgeführt, auch dies klappte wieder sehr gut. Kurz nach Weihnachten ist das Jahr dann auch schon, wie immer viel schneller als erwartet zu Ende.
Das neue Jahr begrüßten wir auch hier mit Raketen, jedoch fiel hier und in der Umgebung das Feuerwerk verständlicher Weise recht klein aus, außerdem waren die Raketen echt schlecht und leise. Ich habe mich darüber aber eher gefreut, da ich Feuerwerke, bis auf Professionelle in der Ferne eh nicht mag. Leider hat sich Anfang diesen Jahres der Cholera Ausbruch in Sambia so verstärkt, so dass die Regierung alle Schulen und Universitäten geschlossen hat, sowie große Menschenansammlungen verbot. Somit haben wir jetzt erstmal nicht so viel zu tun und haben daher zum Beispiel eine andere Don Bosco Einrichtung besucht.
Mir geht es soweit gut. Die Regierung tut alles dafür, die Krankheit einzudämmen, dies auch schon mit Erfolg. Auch wir achten noch stärker auf Hygiene, somit müsst ihr euch keine Sorgen machen, dass wir Cholera bekommen könnten.

Ich versuche mich jetzt wieder öfter zu melden. Vielen Dank fürs lesen und bis zum nächsten Blogeintrag!
Euch erstmal alles Gute!

Viele Grüße aus Sambia!

Euer Daniel