Jona & Simon in Indien

Das Abenteuer beginnt!

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Tag ein Tag aus

Nun ist es zweifelsohne mal wieder Zeit für einen aktuellen Beitrag von uns. Die Regelmäßigkeit lässt noch etwas zu wünschen übrig…
Lediglich wisst ihr einiges über die Zeit mit den pre-novices und habt eine kleine Rundtour durch unsere Unterkunft bekommen. Jedoch wurdet ihr bis jetzt kaum über unsere Tätigkeit bei VEMBU informiert.
Deshalb möchte ich euch nun ein kleines Update geben wie ein „üblicher“ Tag so bei uns aussieht…

Tagesablauf

Morgens gegen 8 Uhr klingelt mein Wecker. Während ich (meistens) wenige Minuten später aufstehe kommt Simon später aus den Federn. Meine neu erstellte „Simon-Aufweckplaylist“ lässt ihn schließlich so langsam das Tageslicht erblicken.
Nach der üblichen Morgenroutine geht es dann auch schon zum Frühstück, das normalerweise um 8.30 Uhr beginnt. Die Betonung liegt auf „normalerweise“, denn wie wir im Laufe der letzten Wochen bemerkt haben, sind die Fathers und Brothers eher selten zu der besagten Uhrzeit in der Dining Hall aufzufinden. Die einzige die morgens immer rechtzeitig zugegen ist, ist Amma. Und dafür sind wir ihr auch sehr dankbar, denn ohne sie gäbe es keine morgendliche Mahlzeit. Anfangs war das eher herzhafte Frühstück etwas ungewohnt. Mittlerweile ist es aber eigentlich ganz normal in der Frühe Dossai mit Chutney und Sambar zu verspeisen. Und wenn wir unser Geschirr abgespült haben geht es auch schon los…

Ab in die Schule

Unter der Woche fahren wir in zwei verschiedene Dörfer, um dort zwei Grundschulen zu besuchen. Der Großteil der dort wohnenden Bewohner lebt von der Landwirtschaft auf ihren Feldern oder von ihren Kühen, Ziegen, Schweinen und Hühnern. Viele Bewohner in den Dörfern haben nur wenig Platz in ihrem Zuhause und auch die Strom- und Wasserversorgung ist nicht die Beste. Kurz gefasst: Es sind recht arme Dörfer in denen die Schüler aufwachsen. Die Kinder mit denen wir in den Schulen zu tun haben sind zwischen 6 und 10 Jahre alt. Die verschiedenen Klassen bestehen zudem aus 3 bis 12 Kindern.

Auf den Drahtesel steigen bitte!


Von montags bis mittwochs besuchen wir vormittags die Grundschule in Kathalampatti, einem kleinen Dorf in der Nähe von Vilathikulam. Auf unseren etwas abgelebten Fahrrädern geht es ab durch den belebten indischen Verkehr: Vorbei an den hupenden Fahrzeugen, interessierten Blicken der Bewohner und zahlreichen Straßenhunden schlängelt sich unser Weg aus der Stadt hinaus.
Danach folgt das komplette Gegenteil: ein ruhiger und entspannter Weg durch die Natur.

Lange Zeit mussten wir immer wieder einen Zwischenstopp einlegen, um Simon´s platten Reifen aufpumpen zu lassen. Erst nach mindestens fünf Reperaturbesuchen endete schließlich das Luftlassen und wir konnten unseren Weg morgens wieder ohne Zwischenstation fortführen…

Angekommen in der Schule, werden wir jeden Morgen von den Kids voller Vorfreude mit einem „Good morning“-Song begrüßt. Es ist immer wieder schön wie sie sich freuen, wenn sie uns kommen sehen.
Wie wir in den vorherigen Berichten bereits erwähnten, ist es unsere Aufgabe den Kindern Englisch näher zu bringen. Da wir keine konkreten Vorgaben der Lehrer bzw. Fathers erhalten hatten, mussten wir uns selber überlegen, wie wir die Sache am sinnvollsten anpacken wollen.
Wir merkten schnell, dass wir die SchülerInnen am besten durch Actionsongs, malen, Spiele und basteln (noch besser) mit Englisch vertraut machen können. Im Vordergrund soll ja der Spaß stehen. Außerdem kann man den Schülern somit einen optimalen Ausgleich zum bücherbelasteten Schulalltag geben. Einige Songs sind zudem noch bei einigen Kindern sehr präsent durch unsere Vorgängervolos. Da wurde wohl jeden Tag fleißig geübt!

Tuckern bis nach Marthandampatti

Donnerstag und Freitag fahren wir dagegen jeden Morgen nach dem Frühstück von der Busstation in Vilathikulam bis nach Marthandampatti. Mit dem Bus zu fahren ist dabei auch schon ein Erlebnis für sich. Anfangs waren wir noch auf die Hilfe der Einheimischen angewiesen, um den richtigen Bus zu finden. Mittlerweile sind unsere Tamil-Kenntnisse allerdings schon so ausgeprägt, sodass wir in Erstklässlermanier die tamilischen Hyroghlyphen auf den Bussen entziffern können. Sobald wir in den vollen Bus eingestiegen sind, tuckern wir auch schon los: Laute Tamil Musik beginnt zu spielen, die zahlreichen „speed stopper“ katapultieren die Passagiere unzählbar oft aus ihren Sitzen, Haltestellen werden durch eine Trillerpfeife angekündigt, offene Türen bzw. Fenster ersetzen die Klimaanlage und Verkaufsangebote oder Selfieanfragen unserer Nebensitzer lassen die Fahrt nie langweilig werden.

Kunterbunte Busse


Nach 20 Minuten springen wir auch schon wieder aus dem Bus. Danach laufen wir von der Haltestelle etwa 5 Minuten bis wir Marthandampatti erreichen. Sobald wir in das Dorf einlaufen, kommen uns laut kläffende, angsteinflößende Hunde entgegen. Kurz darauf kommen uns die Dorfbewohner zur Hilfe, um uns mit fliegenden Steinen vor den Vierbeinern zu beschützen. Währenddessen beobachten die zahlreichen Ziegen, Hühner und Küken verwirrt das Geschehen. Nachdem wir unversehrt davon gekommen sind, stehen wir auch schon kurz darauf vor dem Schultor – Eintreten bitte!

Genau wie in Kathalampatti bleiben wir auch hier bis zur Lunchtime, um den Kindern Englisch beizubringen. Bevor wir uns gegen 12.30 Uhr auf den Rückweg machen, folgt meist noch eine kurze Frage und Verabscheidungsrunde: „You come tomorrow?“, „You eat with us?“, „Where do you eat than?“, „Broother byye“. Zahlreiche High fives später sind die vielen winkenden Hände der Kinder das Letzte was wir beim Verlassen des Schultors sehen…

Pause

Nachdem wir wieder im Projekt angekommen sind gibt es gegen 13 Uhr Mittagessen. Danach haben wir dann eine etwas längere Pause, wobei wir entweder etwas für die Schule vorbereiten, Besorgungen machen, ein wenig entspannen, Klamotten waschen (die Waschmaschine ist nämlich im Moment kaputt), uns ans Tamil lernen heranwagen oder in der Press mithelfen. Die letzten Tage haben wir die freie Zeit vor allem für unsere Urlaubsplanung genutzt.

Gamestime und „night studys“

Gegen 16.30/17 Uhr kommen so langsam einige junge Schülerinnen und Schüler in den VEMBU-Hof, um auf die Lernzeit am Abend zu warten. Bis die abendliche Lernzeit also startet, dient die Gamestime für die „Tution Kids“ als Zeitvertreib. Lieblingsbeschäftigung Nummer 1 ist: Fussball (Jeweils zwei Ziegelsteine dienen dabei als Tore, Holztore sind in Planung). Auch Volleyball, Frisbee, verschiedene „Abwerfspiele“ oder Cricket stehen auf dem Zettel. Um 18 Uhr startet dann schließlich die Evening Tution. Die SchülerInnen werden von zwei Lehrerinnen betreut, die darauf achtgeben, dass gelernt wird. Die sogenannten „night study centres“ sind auch noch in zahlreichen anderen Dörfern für die Schüler eingerichtet worden. Simon und ich nehmen uns jeden Abend nach der Gamestime jeweils zwei „Tution Kids“ zur Seite, um mit ihnen, mithilfe von einfachen Aufgaben oder Spielen, leichtes Englisch zu wiederholen bzw. ihnen beizubringen. Den etwas älteren SchülerInnen helfen wir zudem zeitweise beim Lesen lernen.

Torproduktion

Abendroutine

Um 20 Uhr ist unsere abschließende, abendliche Aufgabe schließlich zu Ende und nach der Eimerdusche geht es auch schon bald zum Abendessen.
Der Tag nähert sich also so langsam seinem Ende…
Da das Abendessen bei uns recht spät stattfindet, treten wir meist erst gegen Viertel vor 10 (wenn wir länger mit den Brothers bzw. Fathers reden auch ab und zu später) in unser Zimmer ein. Je nach Müdigkeitsgrad, Lust und Laune skypen bzw. telefonieren wir noch mit Familie oder Freunden, schauen uns etwas an, bereiten kurzfristig etwas für den Unterricht vor, oder setzen uns auf die Dachterasse und schauen über das nächtliche Vilathikulam. Irgendwann gehen aber auch im Volozimmer die Lichter aus und mit dem Rauschen des Ventilators im Ohr schlafen wir seelenruhig ein…
Good night!


Der beschriebene Tagesablauf ist logischerweise nur „simuliert“ und variiert oftmals von Tag zu Tag. Solange die Schule nicht wegen Regenfällen ausfällt, wir spontan auf der nahe liegenden Farm mithelfen sollen, ein Feiertag ist oder der Bus kurz vor unserer Nase wegfährt kann man mittlerweile aber trotzdem von einem Art Alltag sprechen…
Es sind nun mehr als 2 Monate vergangen in denen wir uns schon in Vilathikulam befinden und Weihnachten steht schon bald vor der Tür. Es wird ein besonderes Weihnachtsfest: Das erste mal ohne die eigene Familie, weit weit weg von zuhause!
Wir sind aber schon gespannt auf die kommenden Wochen und wünschen euch eine schöne Adventszeit!
Bis bald



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