Jona & Simon in Indien

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Die zwei Wochen mit den pre-novices

Anmerkung: Der Blogeintrag kommt ziemlich verspätet online, allerdings wollten wir ihn euch auch nicht vorenthalten. Demnächst kommt aber auch mal wieder etwas Aktuelleres, also bleibt dran und viel Spaß beim lesen 🙂

Mittlerweile sind wir bereits über einem Monat hier in Indien – unglaublich wie schnell Zeit vergehen kann. Seit gut zwei Wochen haben wir mit unserer Hauptarbeit, dem Unterrichten an zwei Grundschulen, angefangen und so langsam pendelt sich hier auch der Alltag ein.

Doch was haben wir eigentlich in den ersten Wochen nach unserer Ankunft getrieben? Wie ihr bereits in dem vorherigen Blogeintrag erfahren habt, hatten wir in den ersten Wochen recht viel Freizeit. Langweilig wurde uns trotzdem nie. Im Gegenteil, im Hause Vembus ist immer etwas los. Ständig trudeln hier Menschen ein und aus, Kinder kommen nach der Schule zum Spielen und in der Press wartet auch immer Arbeit.

Das Beste waren allerdings die zwei Wochen mit den pre-novices, also angehende Salesianer, die nach Vilathikulam gekommen sind, um quasi eine kleine Ausbildung zum Salesianer zu machen und ein paar Einblicke in die Aufgaben der Salesianer zu erlangen.  In diesen zwei Wochen haben wir auch an den meisten Programmpunkten teilgenommen und viel Zeit mit den Jungs verbracht. Auch das wurde im ersten Blogeintrag angeschnitten, allerdings wollen wir von diesen zwei Wochen noch einmal genauer erzählen, da wir diese Zeit wirklich sehr schön fanden.

Insgesamt war die Gruppe um die 40 Jungs in unserem Alter, manche etwas älter, manche sogar etwas jünger. Was sie aber alle waren: offen, freundlich und witzig. In der ersten Woche war der Tagesablauf immer recht ähnlich: vormittags gab es Vorträge von VEMBU-Angestellten, Filme und Diskussionen zu Indien, bei denen es sowohl allgemeine Informationen zu Indien gab (bspw. die Rechtslage), wir uns aber auch oft mit Problemthemen Indiens auseinandergesetzt haben. Es war, wenn es auf Englisch war, sehr interessant und eine gute Möglichkeit noch mehr über das riesige Land zu erfahren.

Mittags wurden dann ab und zu noch traditionelle Tänze und Theaterstücke gelernt und einstudiert, ehe nachmittags das Highlight des Tages kam: Nach dem obligatorischen Schwarztee mit Milch und ein paar Butterkeksen ging es mit einem Schulbus in täglich verschiedene Dörfer zu der sogenannten „Village-Experience“. Dort haben wir, ausgerüstet mit verschiedensten Schlaginstrumenten die Leute zu einem bestimmten Platz in der Mitte des Dorfes wortwörtlich zusammengetrommelt. Dabei haben wir auch gleich unsere Tamilkünste auspacken können und haben die Leute mit „Maley Vanakkam“ (Guten Abend) angesprochen, und versucht sie zu überzeugen mit uns zu kommen. Sobald sich die meisten Dorfbewohner sich an dem Platz eingefunden hatten, haben die Jungs die einstudierten kleinen Theaterstücke und Songs vorgetragen. Das Ganze war allerdings nicht nur zur Unterhaltung gedacht. Im Gegenteil, der Plan war die Leute über zwei der gesellschaftlichen Hauptprobleme, Indiens der Alkoholmissbrauch und der immense Plastikverbrauch bzw. Entsorgung mitten in die Natur, um die Leute dort aufzuklären. Nach zweimal zuschauen wurden wir kurzfristig auch gleich in ein Theaterstück eingeplant. „Just say „Porraduom, Porraduom“ (Was so viel wie Streik bedeutet), gaben sie uns noch schnell mit auf dem Weg zur Bühne. Es war sehr witzig mitzuspielen, auch wenn wir selbst nicht viel verstanden haben. Noch mehr hatten sich aber die pre-novices darüber gefreut. Stolz zogen sie uns zu den Dorfbewohnern, damit wir uns bei ihnen für ihre Aufmerksamkeit bedanken und generell mit ihnen reden konnten.

das Tanzbein schwingen
„Porraduom! Porraduom!“

Die Dörfer sind ländlich, abgelegen und einfach. Die Leute vor Ort fühlen sich etwas abgehängt und von der Regierung im Stich gelassen. Umso mehr sind die Leute froh und dankbar, wenn eine junge Gruppe wie die pre-novices extra in ihr kleines Dorf kommen, um sie zu unterhalten. Ganz zu schweigen von „zwei fremden weißen Menschen“ wie Jona und mir. Ohne das zu wollen, rückten wir beide immer schnell in den Mittelpunkt des Geschehens. Dabei reagierten die Menschen in den Dörfern ganz unterschiedlich. Während die Kinder vor Freude oft direkt an unsere Hände gesprungen sind, beobachteten die Erwachsenen uns ungläubig aus der Ferne, freuten sich aber auch sehr als wir sie begrüßten.

Das Beste an den 6 Abenden waren allerdings nach den Auftritten die Busfahrten zurück nach Vilathikulam. Kaum war das letzte Amen des Rosenkranzes verstummt, wurden die Boxen im Bus aufgedreht und tamilische Pop – und Partysongs hämmerten durch die Sitzreihen und verwandelten kurzerhand den Mittelgang in den kleinesten Dancefloor Indiens.  

Sonntags, nach dem Gottesdienst sind die Jungs in Fünfergruppen wieder in verschiedene Dörfer abgereist, diesmal aber um dort für ein Woche bei Familien aus ärmeren Verhältnissen zu leben. Vormittags haben sich dann wieder alle an einem bestimmten Ort getroffen, um dort eine bestimmte Arbeit zu verrichten. Wir waren an drei Tagen dabei. Das Beste war gleich montags, als wir in Tothukudi (der nächst größerer Stadt) in Salzgärten gearbeitet haben. Unter Salzgärten kann man sich ein riesiges Grundstück mit vielen, unterschiedlich großen Becken vorstellen, durch die in mehreren Prozessen Meerwasser durchläuft, bis es im letzten Becken aus über 90% Salz besteht. Unsere Aufgabe war es, das Salz aus den letzten Becken rauszuholen und zu einem Salzberg zu tragen. Auch wenn sich die Arbeit eigentlich ziemlich langweilig und anstrengend anhört, war es mit den Jungs im Gegenteil ziemlich witzig und kurzweilig. Was aber trotzdem sehr bemerkenswert ist: Während wir mit 40 Mann für vier Becken, ohne groß herumzutrödeln über drei Stunden gebraucht hatten, erledigen normalerweise 5 Frauen die gleiche Arbeit in nur zwei Stunden.

Salz, viel Salz, Meersalz

Als runder Abschluss ging es noch für eine halbe Stunde ans Meer, wo folgende Bilder entstanden sind:

Ansonsten haben wir freitags auf einer Farm geholfen, Dornbüsche vom Acker zu entfernen. Dabei ist aber nichts großes erwähnenswertes passiert, bis auf das wir in der prallen Mittagssonne unseren ersten Sonnenbrand abgeholt haben.

Rot wie ein Krebs und mit Sonnencreme 50 + im Nacken ging es samstags nach Marthalampatti, einem der Dörfer, in denen wir auch unterrichten. Dort wurden wir in zwei Arbeitsgruppen aufgeteilt. Während Jona zum Bau eines Kanals tonnenschwere Steine schleppen musste, habe ich relativ gediegen bei der Produktion von Holzkohle geholfen. Genauer gesagt habe ich geholfen Äste kleinzuhacken und diese zu einer riesigen Halbkugel zu stellen, die schließlich mit Matsch ummantelt und angezündet wurde.

ne menge Holz

Sonntags sind die Jungs pünktlich zum Gottesdienst wieder nach Vilathikulam gekommen. Nach einem großen gemeinsamen Essen mit der Gemeinde nach der Kirche sind wir den Rest vom Tag zum Fluss, der seit 7 Jahren ausgetrocknet ist, um in dessen Flussbett verschiedene Sportarten zu spielen. Vom Kicken über Cricket bis zum beliebtesten tamilischen Sport Kabaddi war alles dabei. Es hat nochmal viel Spaß gemacht von den Jungs die indischen / tamilischen Sportarten zu lernen und diese mit ihnen zu spielen. Generell sind wir sehr froh, diese Jungs kennengelernt zu haben und die zwei Wochen mit ihnen verbracht zu haben. Nach einer großen Abschiedsrunde am Montagabend bei der sogar wir ein kleines Danke-Geschenk von den Jungs bekommen haben und einer darauffolgenden, riesigen Selfiesession sind die Jungs am Dienstagmittag wieder abgereist.

 

scharfes Lächeln

bye!

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