Vroni H. in Benin

Mit Don Bosco in Cotonou

Für 365 Tage 4725 km weit weg von daheim!

Salut tout le monde!

Endlich hat meine große Reise begonnen! Am Ende wurde es auch wirklich Zeit, denn nach einem zweiwöchigen Verabschieden, war ich froh, endlich im Flugzeug nach Benin zu sitzen. Mit einem Koffer voller Spannung, Vorfreude und Ahnungslosigkeit flogen wir, also meine beiden Mitvolontärinnen und ich, über Istanbul nach Cotonou, wo wir auch schon von den Don Bosco Schwestern empfangen wurden. Als ich das erste Mal meinen Fuß auf afrikanischen Boden setzte, kam mir gleich ein ganzer Schwall voller warmer, feuter Luft entgegen. Es war wie in einem kleinen Dampfbad. Inzwischen habe ich mich bereits an die durchgehend feuchte Schicht auf meiner Haut gewöhnt. Jetzt ist schon mehr als ein Woche rum und ich befinde mich immer noch in einer Flutwelle voller neuer Eindrücke, Lebensweisen und Kulturen.

Kurzes zur allgemeinen Wohnsituation:

Wohnen tun wir im Don Bosco Zentrum, ein abgeschotteter, mit einem Security-Mensch versehener, großer Bereich (Ich bin hier also in sicheren Händen). Auf dem großen Gelände befindet sich zum einen das Haus der Don- Bosco-Schwestern, wo wir ein eigenes kleines Appartement haben. Außerdem befindet sich auf dem Gelände das Foyer (ein Mädchenheim für Straßenkinder- genaueres auf „mein Projekt“), eine weiterführende Schule und (das coolste!) ein großer Sportplatz mit Basketballkörben.

Mein Tagesablauf:

Zum allgemeinen Überblick will ich euch kurz meinen Wochenplan schildern.
Unter der Woche arbeite ich vormittags in der „Espace Eveiles“, einer Vorschule in einem ärmeren Viertel der Stadt, wo die Kinder (zwischen 3 und 6 Jahren) die ersten französischen Wörter, Zahlen, Formen und Farben lernen.
Mittags trifft man sich mit allen anderen Volontären und Erziehern im „Maison de l´Esperance“, dem Ausbildungszentrum, wo die zukünftigen Köche für uns feinstes internationales und afrikanisches Essen kredenzen!
Nachmittags bin ich mal im Foyer, mal darf ich für die Lehrlinge im Ausbildungszentrum einen Bastelnachmittag organisieren oder ich bin wieder in der Vorschule, wo nachmittags die älteren Kinder unterrichtet werden.
Samstags ist bei den Schwestern Putz-Vormittag, das heißt nach dem Frühstück wird jedes Fenster, jeder Stuhl, jedes Moskitonetz abgefegt und gewischt.
Sonntags steht Messe auf dem Programm! Das ist auch ein wahres Erlebnis hier.
Alle Afrikaner kommen rausgeputzt und in den schicksten Kleidern zum Gottesdienst. Hier hat das „Sonntagsgewand“ wirklich noch große Bedeutung. Während der Messe wird ausgelassen gesungen, gebetet, zwischendurch applaudiert und mit dem Chor schwungvoll mitgeklatscht. Die gute Stimmung dort steckt wirklich an, sich einfach nur übers Leben zu freuen!
Der Rest des Wochenendes steht mir zur freien Verfügung. Man kann an den Strand gehen, einen Ausflug machen, mit den Kinder aus dem Foyer Sport machen, oder einfach nur faul sein.

Meine Arbeitsstelle

Die erste Woche ist schnell vergangen. Nachdem mir am Montag alle Projekte gezeigt wurden, begann am Dienstag schon der Ernst des Lebens, die Arbeit! Dort gehts mit den sogenannten Zems (=Motoradtaxi) hin. Diese Fahrer auf klapprigen Motorädern in gelben T- Shirts findet man hier wirklich überall.
Die Herausforderung ist allerdings, ihm erstmal zu erklären, wo man hin will. Dabei gibts nur ein kleines Problem: es gibt hier keinerlei Straßennamen, geschweige denn Hausnummern. Man nennt also irgendeinen Anhaltspunkt und sagt dann 4. Straße links, dann rechts oder so. Um zu meiner Arbeitsstelle zu kommen, hab ich mir aufgeschrieben, was ich dem Zem-Fahrer sagen muss und das spuck ich einfach jeden Morgen aus…bisher ist die Strategie zum Glück immer aufgegangen.

Bei meinem Biolehrer in der Schule hab ich gelernt, dass das Gehirn nach 7 Eindrücken erstmal abgefüllt ist und keine neuen Informationen mehr aufnehmen kann. Als ich zum ersten Mal in meiner Arbeitsstelle ankam, waren 7 Eindrücke definitiv mehr als überschritten. Gemeinsam mit Schaafen, Ziegen, Hühnern und Wildschweinen ging ich auf sandigen und vermüllten Straßen (wenn mans Straße nennen kann) an einfachen Blechdach- Hütten vorbei, bis zu einer kleinen, unscheinbaren Holzhütte, die Vorschule.
Schockiert war ich von dem hier nicht existenten Müllentsorgung. Nachdem ich fragte, wo denn hier der Mülleimer sei, sagte die Erzieherin nur lachend „Na auf der Straße, wo sonst?“.
Im Moment wird in der Vorschule noch gebastelt und dekoriert, denn noch sind hier Ferien und die Schule beginnt erst Mitte September. (Genau kann man das hier scheinbar nicht sagen. „Es häng von den Kindern ab, wann wir mit dem Unterricht beginnen können“ sagt die Erzieherin. Cool, oder? Das wär doch ein super Konzept fürs bayrische Kultusministerium! Erst wenn die Kinder kommen, erst dann sind die Ferien vorbei!) 🙂

Sonst geht es mir sehr gut, ich finde es total spannend und unglaublich, in was für eine unterschiedliche Welt ich hier eingetaucht bin!

So… jetzt seid ihr erstmal zubombardiert mit meinen Eindrücken! Es gibt noch sooo viel zu erzählen, aber das passt alles gar nicht in einen Artikel. Deshalb werde ich mich demnächst wieder melden!
Ich freu mich über eure Kommentare!

Ich hoffe euch gehts gut und ihr genießt den Spätsommer! Ich wünsch euch einen guten Schul- und Arbeitsstart und denke fest an euch!

Grüße an die Heimat,
Vroni

PS: Bald kommen noch mehr Bilder, zu viele auf einmal hochzuladen, überfordert das Internet hier.

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5 Kommentare

  1. Sibylle

    Liebe Vroni, nun sind wir auch in Deine neue Welt mit eingetaucht… Wie spannend! Das hätte ich mich nie getraut in Deinem Alter. Wir freuen uns dass es Dir gefällt und es Dir gutgeht! Erste, herzliche Grüße von Sibylle Uly und Matthias

  2. Erwin

    Liebe Vroni,
    alles Gute und liebe Grüße aus München. Danke für deine Einblicke und spannende Geschichten und viel Erfolg für deine neuen Aufgaben.

    Erwin, Steffi und Matthias

  3. Roman

    Liebe Vroni,
    in der kurzen Zeit seit Deiner Ankunft hat Du ja schon einiges erlebt und bist, wie sollte es anders sein, voll engagiert. (Die Müllentsorgung bekommst Du sicher noch hin).
    Ich freu mich auf weiteres Bloglesen und werde ihn auch nochmals bei den Würmtaler Naturfreunden als Pflichtlektüre publizieren.
    Viele Grüße
    Roman

  4. Bernhard

    Liebe Vroni,
    toll, dass Du so viel Einsatz aufbringst, armen Kindern im fernen Afrika vor Ort zu helfen. Große Anerkennung dafür! Deine Erfahrungen dort werden Dir sicher helfen noch besser wertzuschätzen, wie gut wir es in Europa eigentlich haben.
    Wir wünschen Dir viel Energie für Deine Aufgaben dort und senden viele liebe Grüße aus Minga!
    Bernhard + Ute

  5. Agnes Wolf Hein

    Danke für die netten Infos, Bilder und Kommentare. Man kann sichs richtig gut vorstellen und schwitzt und riecht förmlich mit! Und das du so gut wohnst und versorgt wirst, finde ich als Mama natürlich super beruhigend!Der Hautfarbenunterschied ist ja echt enorm…. kann mir gut vorstellen wie alle rufen: Die Weiße kommt!
    Alles Liebe erstmal und dickes bayrisches Bussi von zu Hause!

    PS: Unter letzte Kommentare hat man Einsicht in alle Kommentare, ist das gewollt? Kann man das auch so machen, das man wenn man das nicht will nur du lesen kannst??

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