…Endlich schaff ichs mal wieder, mich meinem Computer zu widmen, um euch lieben Lesern zu schreiben! Die letzten 2 Monate waren voller Aktionen, Feste und Feiern, da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll zu berichten. Hier für euch deshalb ein Paar kurze Einblicke aus den letzten Wochen…

Umzug in der Vorschule

Wir sind umgezogen! Raus aus der alten Holzbaracke, rein in den Hof der staatlichen Grundschule! Denn dort hat die schweizer Spenderorganisation „Medecin du Monde“ zwei wunderschöne neue Klassenzimmer gebaut.
Größer ist der Raum zwar nicht, aber dafür sehr komfortabel. Die Hitze staut sich nicht mehr unter dem Blechdach, sodass man nicht jedes Mal komplett nass und durchgeschwitzt von der Arbeit kommt. Wir haben einen richtigen Schulhof mit Wasseranschluss direkt nebenan und müssen so das Trinkwasser nicht mehr in Eimern von der Nachbarin holen. Und es gibt sogar eine richtige Toilette, die Vorschüler müssen also endlich nicht mehr auf der Straße aufs Klo gehen!
Nach einem rauschenden Eröffnungsfest läuft der Unterricht jetzt schon seit 3 Wochen in den neuen Räumen…


…ja mittlerweile läuft er auch, doch anfangs standen wir immer wieder vor kleinen Herausforderungen….

Ein kleines Beispiel: Das Klo-Problem
Einige Vorschüler haben noch so ihre Probleme mit der neumodischen Toilette, denn zuhause haben die meisten nur ein großes Loch hinterm Haus oder nutzen die Lagune für ihr Geschäft.
„Wie setzt man sich überhaupt auf so ein Klo?“ Klar…das ist gar nicht so leicht, wenn man es nicht kennt.

So ging es einem Mädchen am 2. Tag… „Ich muss aufs Klo, ich muss aufs Klo- dringend!“, schrie sie. „Na dann geh doch!“ Aber als sie das Klo sah, behauptete sie, doch nicht mehr zu müssen. Während sie angestrengt von dem einen auf den anderen Fuß hüpfte, wartete sie darauf, dass ich wegschaue, um schnell hinterm Baum zu verschwinden. Dieses Mädchen war nicht die einzige, in der ersten Woche gab es gleich mehrere Kandidaten, die „Angst“ vorm Klo hatten.
Doch seit letzter Woche dreht sich der Trend langsam um. Während ich bisher immer wieder „Pausenhofpinkler“ erwischt habe, ist seit dieser Woche plötzlich jeder „cool“, der das tolle, „neumodische“ Klo besteigen kann.
Seit letztem Montag nutzen immer mehr freche Mädels die Gelegenheit und behaupten gleich 3 Mal auf die Toilette zu müssen, um stolz wie eine kleine Prinzessin auf dem Klo zu thronen. 😉

…vom Klo nun zum Fest:

Das große Fest der Dankbarkeit

Am 26.04. wird in der Don- Bosco- Familie das sogenannte „Fete de la reconnaissance“ gefeiert- das Fest der Dankbarkeit. Jedes Jahr bildet eine andere Schwesterngemeinschaft den Mittelpunkt dieses Festes und trägt es aus! Was für ein Glück, dass es genau dieses Jahr in Cotonou stattfinden durfte.
So blickten weltweit alle Don- Bosco Gemeinschaften auf die Schwestern in Cotonou.
Und hier war somit eine Woche lang Ausnahmezustand! Nicht nur aus Westafrika sondern aus der ganzen Welt kamen Schwestern, Novizinnen und Aspirantinnen, um gemeinsam das große Fest zu feiern.
Sogar hoher Besuch aus Rom reiste an: die Oberschwester aller Don- Bosco- Schwestern weltweit, Mère YvonneEin riesiges Empfangskomitee von 8 Autos voller Schwestern, Presse, Priestern, Kameras und Kinder begrüßte diese so wichtige Mère am Flughafen. Man könnte meinen, der weibliche Papst sei angekommen!

Die ganze Woche war ein Riesenprogramm… kulturelle Abende, Diskussionsrunden, Zusammentreffen der Schwestern, Theater, Messen, gemeinsames Singen, Beten, Tanzen, gutes Essen,… rundherum ging es zu. Alles stand unter dem Motto „Danke sagen“.

Das absolute Highlight: Die Oberschwester besuchte sogar die Vorschule…Das Zusammentreffen dieser so unterschiedlichen Persönlichkeiten, Nationalitäten, Kulturen und  Lebensorientierungen war ein total spannender Austausch und hat mir einmal mehr bewusst gemacht, was für eine tolle Gemeinschaft durch Don Bosco weltweit entsteht. „Wir sind alle eine große Familie“ brachte es die Mère auf den Punkt, die Türen stehen uns immer offen, egal wo! Sei es im Don-Bosco-Haus in Indien, bei den Salesianern in Bolivien oder bei den Schwestern in Cotonou, jeder ist willkommen!

Basketball

Mittlerweile schwitze ich hier nicht mehr nur wegen der Hitze, sondern auch vom Sport. Denn  schon seit Januar kann ich mich mit meinem so geliebtem Hobby Basketball auch hier austoben.

Jeden Samstagmorgen ist nämlich auf dem naheliegenden Fußballplatz offenes Sportprogramm angesagt!
Für wen? Für Groß und Klein, Alt und Jung, Dick und Dünn, wirklich für alle. Und mittlerweile auch für uns vier „Yovos“ (=Weiße).
Und was? Fußball, Handball, Leichtathletik, Karate, Gymnastik für Oldies, Krafttraining, Inline Skating, Ausdauertraining, Hürdenlauf und eben auch Basketball!

Durch Zufall habe ich dort eine total nette Basketballmannschaft entdeckt, die hobbymäßig jeden Samstagmorgen trainiert. Nachdem ich sogar meine Mitvolontäre motivieren konnte mitzumachen, stehen wir jetzt samstags in aller Frühe auf, um noch vor der Hitze Sport zu machen. Der Trainer hat einen mir unerklärbaren Ehrgeiz entwickelt, aus uns kleine Stars zu machen und so trainieren wir mittlerweile sogar ab und zu unter der Woche.

Doch viel wichtiger als der sportliche Aspekt ist eigentlich, dass ich dadurch viele nette Mädels in meinem Alter kennengelernt habe, die mittlerweile zu meinen Freunden geworden sind…

Basteln, Spielen und Quatsch machen…

…gehört mittlerweile zur Routine des Alltags. Trotzdem ist jeder Tag was Besonderes. Jeden Tag wartet wieder eine neue Herausforderung, andere Kinder, ein neues Spiel oder eine neue Begegnung auf mich! Und das macht mein Arbeitsalltag auch so unglaublich spannend und lässt es nie langweilig werden!
Hier ein Paar Einblicke….

beim Papier schöpfenZirkus

Mehr Bilder findet ihr wie immer in der Bildergalerie!

Jetzt will ich euch noch für eure fleißigen Spenden danken! Vielen Dank an jeden einzelnen von euch, der mich mit einer Spende unterstützt hat! Wie ich das Geld genau verwenden werde, dass erzähl ich euch im nächsten Blogartikel!

Ganz liebe Grüße,

Vroni