Wie ich bereits in meinem letzten Blogeintrag berichtet habe, hatten die Jungs und Maedchen vom 29.10. bis zum 5.11. Ferien, die sie Zuhause bei ihren Familien verbrachten. Natuerlich war bei den Schuelern die Freude darueber nach Hause zukommen besonders gross, ich dagegen war eher traurig darueber, dass die Maedchen und Jungs uns verliessen, da die Schule ohne die 300 Schueler doch sehr still wurde.

Bevor es fuer Theresa und mich dann am 1.11. mit dem Flugzeug auf die Insel Phu Quoc ging, hatten wir noch die Moeglichkeit, ein Fruehstueck fuer die Salesianer vorzubereiten. Daran hatten wir viel Spass und wir freuten uns natuerlich auch sehr auf die selbstgemachten Pfannkuchen, den Obstsalat und das Ruehrei, nach zwei Monaten, in denen es meistens fuer uns nur ein Broetchen ohne Belag zum Fruehstueck gab. Abgesehen von unserem Fruehstueck gestalteten sich die Tage vor unsere Abreise auf die Insel recht ruhig, da ohne die Jungs und Maedchen nicht besonders viel los ist in der Schule.

Am 31.10. abends ging es dann mit dem Bus von Bao Loc aus nach Saigon. Das bedeutet, wir hatten eine Fahrt von ca 4,5 Stunden vor uns. Wir beide staunten nicht schlecht, als wir den Bus sahen, mit dem wir nach Saigon gefahren werden sollten: Statt herkoemmlicher Sitze, die wir aus Reisebussen aus Deutschland gewoehnt waren, war der Bus gefuellt mit einer Art Sitz-Liegen, die unglaublich bequem waren. So gestaltete sich die Fahrt sehr komfortabel und verging sehr schnell. In Saigon angekommen waren wir beide dann doch sehr muede, es war immerhin schon halb zwei Uhr Nachts. Von der Busstation dort wurden wir dann von zwei sehr netten Mitarbeitern der Reiseorganisation, mit der wir den Trip nach Phu Quoc machten, abgeholt und sie brachten uns in ein Cafe. Dort tranken wir dann gemeinsam noch einen Kaffee, was man eben so macht um zwei Uhr Nachts in Saigon.

Gegen 6 Uhr morgens ging dann unser Flug nach Phu Quoc. Es blieb nicht viel Zeit bevor unsere Touristen Gruppe startete und wir den Sueden der Insel erkundeten. Mit einem kleien Reisebus wurden wir dann von einer Attraktion zur anderen gefahren, so sahen wir einiges innerhalb kuerzester Zeit.

Nachdem die Tour fuer den ersten Tag beendet war ging es dann fuer uns in das Hotel, schon Tage vorher hatten sich Theresa und ich darauf gefreut, dass wir warm duschen konnten. Denn auch wenn mittlerweile das kalte Duschen und auch die recht duenne Matratze zuhause normal geworden sind, freut man sich enorm darueber, warm zu duschen und in einem Bett mit einer bequemen Matratze zu schlafen. Wir beide genossen diesen Luxus ungemein und merkten vor Ort richtig, wie man solche Kleinigkeit wertschaetzen lernt.

Den Tag ließen wir bei einem Essen direkt am Meer,  das im Reisepreis enthalten war, ausklingen und freuten uns dann nur noch auf unser gemuetliches Bett.

Am naechsten Tag ging es dann auch wieder recht frueh los zum Fruehstueck am Meer, bei welchem es den von uns sehr vermissten Kaese gab. Danach fuhren wir gleich weiter zu einem Boot, mit dem es dann weit raus aufs Meer ging zum Schnorcheln und Schwimmen. Mittags gab es Essen auf dem Boot, natuerlich neben dem immer präsenten Reis auch Fisch und Gemuese.

Auch den zweiten Tag ließen wir wieder gemuetlich beim Essen ausklingen. Als am darauffolgenden Tag der Wecker klingelte, hieß es schnell Sachen zusammenpacken, auschecken und ab zum Fruehstueck. Entgegen unsere Erwartungen und dem Programm, das wir zuvor erhalten hatten, war an diesem Tag nichts mehr an Programmpunkten vorgesehen und uns gesagt wurde, dass wir bis zum Rueckflug im Hotel bleiben und dort warten sollten, bis man uns abholt. Deshalb genossen wir dann noch die letzten Stunden am Meer, freuten uns aber schon  darauf, wieder zurueck zu kommen in die Community.

Zusammenfassend kann man ueber unsere kleine Reise sagen: Die Insel Phu Quoc ist wunderschoen, sie hat zauberhafte Straende und ist – wie die meisten Teile Vietnams – noch sehr unberuehrt. Im Verhaeltnis zu den restlichen Gebieten Vietnams, die wir bis jetzt gesehen haben, ist sie aber schon sehr touristisch geprägt, was sich durch viele neu entstehende große Hotelanlagen bemerkbar macht, welche die unberührte Natur und Natürlichkeit, die die Insel noch hat, leider sehr stoeren. Das ist sehr bedauerlich. Die Straende und das Meer sind ein Traum, wenn auch teilweise, wie am bekannten Bai Sao, ein leicht zugemuellter.

Die Reise selber haben wir nicht eigenstaendig geplant, sondern sie wurde von unserer Community fuer uns ausgewählt und gebucht. Wir wussten zuvor nur das, was in dem Programm stand, das man uns gab. Um zu verstehen, warum wir uns darauf eingelassen haben, so eine „Touri-Reise“ zu machen muss man wissen, dass wir kleine Schwierigkeiten mit den Local Authorities hier in Bao Loc haben. Diese wünschen nicht, dass wir uns ausserhalb des  Schulgeländes alleine frei bewegen – aus welchen Gruenden genau ist uns nicht ganz klar. So sind wir immer auf Begleitung angewiesen, wenn wir mal aus der Schule rauswollen um einzukafen oder auch nur um einen Kaffe trinken zu gehen. Auch, wenn wir innerhalb von Vietnam reisen wollen. Da unsere Community mit den 300 Schuelern natuerlich vielbeschaeftigt ist kommt es nicht so oft vor, dass wir aus der Schule rauskommen. Als man uns also erzaehlte, dass sich uns die Moeglichkeit bietet, alleine mit einer Touristen-Gruppe auf die Insel zu reisen, waren wir beide uns schnell einig, dass wir das Angebot annehmen wollten. Im Rückblick sind wir uns allerdings auch einig, dass wir eine Reise dieser Art kein zweites Mal machen wollen. Auch wenn wir die Auszeit und den Luxus genossen haben, so haben wir uns doch nicht ganz wohl damit gefuehlt, welcher Aufwand betrieben werden musste, uns zum Beispiel fuer jedes Essen von unserem Hotel zu einem anderen Hotel zu fahren, dort wiederum sehr viel Aufwand betrieben num das Essen für und sich sehr darum gesor wurde, ob es gut genug für uns ist. Doch nach zwei Monaten hier in Vietnam hat man sich schon an einen anderen Lebensstandard gewoehnt und dementsprechend empfanden wir es als sehr unangenehm, dass man alles versuchte, es uns Europaern recht zu machen und ja nicht unter unsere  Standards zu fallen.

Mit recht zwiepältigen Gefuehlen ueber unseren Urlaub ging es dann am 3. November wieder zurueck nach Hause in die Schule.  Am Samstag trafen dann die Jungs und Maedchen im Laufe das Tages alle wieder ein. Wir wurden damit beauftragt, das Gepaeck der Jungs nach unerlaubten Dingen, wie zum Beispiel Smartphones/Handys, Geld und Suessigkeiten zu durchsuchen. Eine Aufgabe, die ich persoenlich ueberhaupt nicht mag, da man stark in die Privatsphaere der Jungs eingreift und ich auch immer ein wenig bedenken habe, dass sie mir das persoenlich nehmen – auch wenn sie wissen, dass ich nichts daran aendern kann und diese Aufgabe erfüllen muss.

Heute startet fuer die alle Schüler wieder der Unterricht und fuer uns unser normaler Tagesablauf, zu dem ich bald mal ein wenig mehr berichten werde.