Es ist zwar schon etwas länger her aber trotzdem wollte ich unbedingt von Weihnachten und Silvester erzählen, so wie ich es dieses Mal erlebt habe, in Vietnam und Kambodscha.

Schon seit Oktober wurden in der Schule verschiedene Vorbereitungen für Weihnachten getroffen. Das Schulgelände wurde mehr als fleißig geschmückt mit der ausgefallensten Dekoration, darunter Shawn das Schaf, unzählig viele Lichterketten, riesige Zuckerstangen aus Plastikrohren und vieles mehr. Diese ganzen Dekoration musste natürlich auch erstmal gebastelt und aufgestellt werden, deshalb ist es auch nicht wirklich verwunderlich, dass die Vorbereitungen dafür schon so früh angefangen hatten. Das Endergebnis war ein bunt blinkendes Winterwunderland, dass doch erstmal recht gewöhnungsbedürftig war, aber irgendwie auch seine ganz eigene Weihnachtsstimmung entstehen ließ. Das Highlight dieses ganzen Winterwunderlandes war auf jeden Fall die Krippe, die auf dem Schulgelände aufgestellt wurde: ein sehr großes Holzgerüst, mit einer Art Aluminiumfolie überzogen, mit verschiedenfarbigsten Lichterketten verziert und einem Jesus Kind, dass auf einer Art Wasserbett mit Wasserfall lag. Durch diese Weihnachtsvorbereitungen wurde mir doch ganz schnell sehr klar, dass dieses Weihnachten mal ganz anders wird.

Zusammen mit Theresa hatte ich dann die Aufgabe, den Weihnachtsbaum zu schmücken, ebenso so bunt und blinkend wie den Rest der Schule. Auch wenn das nicht ganz unserer Vorstellung von einem schönen Weihnachtsbaum entsprach, hatten wir viel Spaß dabei, unserer Kreativität freien Lauf zu lassen und den Baum so bunt und schön wie möglich zu schmücken. Und wir beide hatten uns überlegt, dass wir ein paar Plätzchen backen wollen. So haben wir also die Woche vor Weihnachten damit verbracht, an die 3.000 Plätzchen zu backen und zu verzieren, sodass am Ende für jeden Schüler eine Tüte mit ein paar Plätzchen fertig war, um diese an Weihnachten zu verteilen. Nach diesen vielen Stunden in der Weihnachtsbäckerei, hatten wir denke ich beide auch erstmal genug vom Backen, auch wenn wir dabei viel Spaß und immer wieder auch die Unterstützung der Jungs hatten.

Neben diesem „kleinen“ Weihnachtsbaum hatten wir natürlich noch einen „richtigen,“ oder besser gesagt riesigen Weihnachtsbaum, bestehend aus Lametta, Lichterketten und einem sehr großen Stern auf dem Schulgelände stehen. Besonders abends, wenn es dunkel war, sah dieser Weihnachtsbaum besonders schön aus, da das Lametta durch den Mond sehr schön funkelte. Leider musste der Baum aber auch recht schnell nach Weihnachten dran glauben, denn es hatte den Stern bei einem „Unwetter“ vom Baum geweht.

An Weihnachten selbst hatten wir eine Christmette, die bis auf ein paar Kleinigkeiten genau so ablief, wie in Deutschland – aber natürlich auf vietnamesisch. So wurde die Christmette durch einen traditionellen vietnamesischen Tanz von ein paar der Schülerinnen eingeleitet und die Brassband der Schule begleitete die Christmette musikalisch. Nach der Messe gab es dann noch eine sehr lustige Weihnachtsparty mit allen Schülern zusammen, bei der gegessen wurde (unter anderem auch die von uns gebackenen Plätzchen) – jeder, der sich vorher angemeldet hatte, konnte  ein Lied oder einen Tanz vorführen. Auch ich hatte mich diesmal dazu überreden lassen, etwas vorzutragen und so habe ich zusammen mit ein paar der Jungs „Feliz Navidad“ gesungen. Trotz Aufregung und semiproduktiven Proben im Vorfeld hatten wir alle doch viel Spaß. Zwischen den einzelnen Auftritten der Jungs und Mädchen gab es dann noch eine Lotterie, bei der jeder Schüler die Möglichkeit hatte, ein kleines Weihnachtsgeschenk zu gewinnen. Die Krönung des Abends war aber doch die Aufführung des „Krippenspiels“: Adam und Eva. Die Jungs und Mädchen hatten die Geschichte von Adam und Eva sehr lustig interpretiert – trotz Sprachbarriere war das ganze auch für uns sehr lustig.

Theresa und ich hatten überlegt, nach der Weihnachtsfeier mit den Schülern auch nochmal ein bisschen Weihnachten zu feiern, mit kleinen Geschenken und selbst gemachter Pizza. Neben der Geschenke, die ich von Theresa bekommen habe, hatte ich auch ein Weihnachtspaket von meinen Freunden aus Deutschland erhalten über das ich mich unglaublich gefreut habe und das ich so an Weihnachten auch überglücklich öffnen durfte.

Am nächsten Tag ging die Weihnachtsfeier dann auch schon weiter: Den Jungs und Mädels wurde die Aufgabe gestellt, sich auf dem Schulgelände Materialien zu  suchen um einen Grill zu bauen. Nachdem das geschafft war, wurde gegrillt und gegessen. Wir grillen eigentlich immer zusammen in der Schule, wenn es einen besonderen Anlass gib. Es ist jedes Mal sehr witzig und vor allem echt lecker. Neben dem Grillen wurde die Lotterie weitergeführt. Auch Theresa und ich durften ab und zu auch ein paar Lose ziehen. Wie immer wurde ordentlich „rumgealbert“, sodass wir alle hinterher wunderschön mit Tortenverzierung geschmückt waren.

Ein paar Tage später ging es für dann schon nach Kambodscha, wo wir Lukas und Juliane (auch Don Bosco Volunteers) in Phnom Penh und Sihanoukville besucht haben. Wir haben also erst zwei Tage in Phnom Penh verbracht und sind dann in den Süden zu Juliane gefahren, an den Strand nach Sihanoukville. Dort haben wir dann zu dritt in das Neue Jahr hineingefeiert, natürlich direkt am Meer, sodass auch Silvester dieses Jahr ganz besonders und ganz anders war als zuvor. Wir drei hatten eine sehr schöne Zeit miteinander und für Theresa und ich war es auch eine gute Möglichkeit, neben dem Land Kambodscha auch eine andere Schule von Don Bosco zu sehen.
Nach dieser aufregenden und schönen Zeit in Kambodscha ging es wieder zurück in die Schule und zurück in den Alltag.
Ja, Weihnachten und Silvester waren dieses Jahr ganz anders als gewohnt ABER unglaublich schön und lustig und darüber bin ich sehr dankbar und glücklich.