Eine Frage, die ich oft gestellt bekomme, ist: „Und wie ist das Essen da so?“. Wie man sich vielleicht vorstellen kann – und auch anhand meiner Überschrift erkennt – gibt es viel Reis, also wirklich viiiiel Reis. Ich kann natürlich mehr oder weniger nur von dem Essen hier in der Schule berichten und nicht genau sagen, was so normalerweise „Zuhause“ gegessen wird.

Erstmal ist es vielleicht wichtig anzumerken, dass wir die drei Mahlzeiten am Tag an unterschiedlichen „Orten“ einnehmen. Morgens essen wir zusammen mit der Community im Salesianer Raum, mittags essen wir zusammen mit den Mädchen im Girl Boarding und abends zusammen mit den Jungs im Boys Boarding.

Am besten fange ich also mal mit dem Frühstück an. Zum Frühstück gibt es meistens Pho, eine traditionell vietnamesische Nudelsuppe, die in Vietnam so ziemlich jeder kennt und isst. Diese Nudelsuppe beinhaltet logischerweise Nudeln und dazu dann meistens noch Fleisch oder Fisch, wenn man möchte ein paar Kräuter, ein paar Spritzer Limettensaft und ein paar Soßen für die Schärfe und Würze. Alternativ dazu gibt es für uns meistens auch noch Brötchen, da wir gerade am Anfang so unsere Schwierigkeiten hatten, uns mit Pho anzufreunden. Suppe mit dem Fleisch oder Fisch schon am morgen ist doch ein bisschen ungewohnt. An manchen Tagen gibt es auch eine Art von „stickyrice“, was man sich einfach wie eine Art süßen Reis vorstellen kann, der recht klebrig ist und mit einem gelben Pulver versehen, nach dem ich mich bisher noch nicht wirklich getraut habe zu fragen, woraus es besteht. Noch eine wichtige Sache, die ich in Vietnam gelernt habe: manchmal will man gar nicht wissen, was man gerade isst. Ein weiteres Gericht zum Frühstück ist auch das typisch vietnamesische süße Brot, das man auch an so ziemlich jedem Streetfood-Stand erhält. Es ist einfach das, was der Name schon verrät, ein süßliches Brot, das sehr lecker schmeckt. Dieses gibt es mitunter auch gefüllt mit Früchten, auch frittiert, auch sehr lecker aber auch sehr fettig.

Für das Mittagessen gibt es eine Art Wochenplan, das sieben verschiedene Gerichte, die jede Woche an unterschiedlichen Tagen „serviert“ werden. Sie werden auch einmal ein wenig verändert, aber im Großen und Ganzen bleiben sie recht ähnlich. Das Essen wird in Schüsseln auf den Tischen serviert, sodass jeder nehmen, was er haben möchte. Dabei sitzen an jedem Tisch immer etwa 7 Mädchen.  Wir versuchen, immer an einem anderen Tisch zu sitzen. Es gibt als Basis immer eine große Schüssel mit Reis und eine große Schüssel mit Suppe, die jeden Tag variiert. Dazu gibt es Fleisch oder Fisch und eine Schale Gemüse. Am Anfang häufiger aber mittlerweile nur sehr selten gibt es auch Obst. Hat eines der Mädchen Geburtstag oder manchmal auch am Wochenende bekommen sie ein paar Süßigkeiten zum „Nachtisch“, hin und wieder auch einen Sirup gemischt mit Milch.

Für das Abendessen ist es so ziemlich dasselbe, wie bei den Mädchen, nur dass die Jungs seltener Süßigkeiten und Obst bekommen und wir hier nicht mit Gabel und Löffel essen, sondern mit Stäbchen, nicht aus Tellern sondern aus kleinen Schalen. Warum genau das so ist, kann ich nicht sagen.  Eventuell kommt es daher, dass es so viel mehr Jungs gibt als Mädchen und die Anschaffung von Besteck  zu teuer ist. Bevor ich nach Vietnam kam, waren meine Stäbchen-Esskünste eher auf Sushi begrenzt. Mittlerweile kann ich behaupten, dass ich im Vergleich zu den Jungs noch immer echt schlecht mit Stäbchen esse –  ich es im Vergleich zu früher auf jeden Fall schon ziemlich gut beherrsche.

An besonderen Tagen, wie zum Beispiel dem ersten Sonntag im Monat ( warum der so besonders ist, werde ich in einem nächsten post beschreiben) gibt es Barbecue. Auf  einer Art „silbernen“ Tabletts werden dann Fleisch oder Meeresfrüchte direkt am Tisch selbst gegrillt. Das ist mein absolutes Lieblingsessen, denn es macht sehr viel Spaß, mit den Jungs und Mädchen zu grillen. Dazu gibt es Reisnudeln und Suppe. Abgesehen vom hohen Spaßfaktor ist das Barbecue Essen auch immer sehr lecker, gerade im Vergleich zum“ Kantinenessen“,.das es sonst immer gibt.

Wir hatten vor kurzem Besuch von Freunden, die uns sagten, dass das Essen bei uns in der Schule doch eigentlich echt lecker wäre. Nun, über Geschmack lässt sich nicht streiten. Theresa und ich sind davon nicht wirklich begeistert. Besonders lecker ist es nicht. Häufig wird es mit sehr viel Öl gekocht, so wie das in Vietnam auch üblich ist.  Von den Tieren wird alles verwertet und es werden weder Knochen noch Gräten entfernt, bevor man es serviert. Daran, dass man jeden Tag Reis isst, hat man sich ziemlich schnell gewöhnt und wenn wir Reis mal überhaupt nicht mehr sehen können, kochen wir uns einfach etwas anderes. Das kommt wohl nicht so oft, weil wir ja immer mit den Jungs und Mädchen essen,  aber ab und an schon.

Was ich außerhalb der Schule vor allem an Streetfood in Vietnam gegessen habe, war aber immer sehr lecker!