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Verenas ganz persönliche Reise

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Tuff, tuff, tuff, die Eisenbahn wer will mit nach Hampi fahren?

WIR!

Wir hatten letztes Wochenende die Gelegenheit mit dem ganzen Freiwilligen-Trupp aus Vijayawada nach Hampi zu fahren.

Um dort hin zu kommen mussten wir aber erstmal eine 11-stündige Zugfahrt hin und eine 14-stündige Zugfahrt zurück auf uns nehmen.

Da dies schon ein Erlebnis für sich war, wird dieser Beitrag sich ausschließlich auf die Zugfahrten beschränken und über Hampi werde ich die nächsten Tage auch noch berichten.

So eine Zugfahrt, die ist lustig.

Eine Zugfahrt, die ist schön.

Das kann ich nur teilweise unterschreiben, aber lest selber.

Vor dem Zug

So eine Zugfahrt fängt hier natürlich auch mit dem Buchen der Tickets an. Dies hat uns leider schon die ersten Schwierigkeiten bereitet, weshalb das dann ein Mitarbeiter für uns gebucht hat. Der ganze Spaß hat uns 500 indische Rupies gekostet, das sind ungefähr 6€.

Für die 3€ haben wir auf der Hinfahrt ein eigenes Bett und einen Sitzplatz. Den haben wir auch ziemlich problemlos gefunden. Ich muss sagen, da war ich schon echt ein bisschen stolz auf uns.

Und zu meinem Erstaunen kamen die Züge auch ziemlich pünktlich. Also die D-Bahn ist definitiv nicht besser aufgestellt.

Im Zug

Der Zug war dann folgendermaßen aufgebaut:
Es gibt natürlich ganz verschiedene Klassen. In unserer sah es aber so aus, dass es grundsätzlich zwei Seiten gibt, die wie bei uns durch einen Gang getrennt sind.
Auf der einen Seite befindet sich eine Art 6er Abteil mit 3 Betten übereinander, die jeweils einem anderen Bett gegenüber liegen. Wenn jedoch nicht alle schlafen wollen, kommt ein fuchsiger Mechanismus ins Spiel. Das mittlere Bett wird so nach unten geklappt, dass es als Rückenlehne für das unterste Bett fungiert.
So ähnlich sieht es auch bei den seitlichen Betten auf der anderen Seite des Ganges aus.
Sie sind im Gegensatz zu dem 6er nur für 2 Personen. Heißt es sind auch nur zwei Betten übereinander. Damit man aber auf dem unteren auch sitzen kann, kann man hier nicht das obere Bett herunter klappen und als Lehne benutzen, weil es zu hoch angebaut ist.
Deshalb kann man hier das untere Bett in der Mitte hochklappen, sodass mit der Matratze vom Unteren Lehnen für die darunter liegenden Sitzflächen bilden.
Okay, das war jetzt vielleicht schon nicht so interessant für jeden, aber mich hat es irgendwie fasziniert, weil so eigentlich jeder seinem Wunsch nach gehen kann, ob er sitzen möchte oder liegen, wenn man mit einander kommuniziert.
Ach ja und grundsätzlich: gilt Türen und Fenster sind eigentlich immer offen.

Außerhalb vom Zug

Es gab aber natürlich nicht nur im Zug vieles zu entdecken, sondern auch wenn man das Land vom offenen Fenster aus betrachtet.
So konnte wir tagsüber ziemlich gut beobachten wie Hyderabad zum Rand hin immer ruhiger wurde, bis wir schließlich durch sehr ländliche Gebiete gefahren sind.

Schafherde mit Hirte
Baumwollfelder(zumindest glauben wir, dass es Baumwollfelder waren)
Ziegenherde und Hirte
Getreidefelder mit Bauern, die keine einzige Maschine verwendet haben
Sonnenblumenfelder (haben mich zunächst ein bisschen irritiert, weil Sonnenblumen für mich schon immer recht deutsch bzw. europäisch waren, aber hier wird sehr viel Sonnenblumenöl konsumiert)
Ziegenherde ohne Hirte
Felder
Kühe
Felder
Fluss
Ziegenherde

So oder so ähnlich ist die Landschaft an einem vorbei getuckert, während man aus dem Fenster geschaut hat.
Insgesamt war deutlich zu merken, dass der technische Fortschritt auf dem Land noch nicht wirklich angekommen ist. So wurden die Felder wirklich nur von Hand bewirtschaftet und zum Beispiel die Strohballen mit einer Art Tuch zusammen gebunden.

Die 1. Affen die mir in Indien unter die Augen gekommen sind.

Menschen

Aber im Zug begegnet man natürlich auch den ein oder anderen Menschen, die auch gerne mit dir reden wollen.
So hat uns im Verlauf eines Gesprächs, jemand ganz stolz einen deutschen Facebook-Freund gezeigt.
Den wir dann auch gleich als Faxebook Freund nehmen sollten. Da weder Phine noch ich Facebook haben, hat sich das ziemlich schnell erübrigt.
Mit anderen wiederum hat man einfach nur gequatscht.
Eine Weitere sehr wichtige Beschäftigung in Indien ist auch das Essen. Deshalb laufen ständig Leute durch den Zug, die dir wie Marktverkäufer rufend essen, Chai und Wasser verkaufen. Den dadurch verursachten Müll schmeißt man einfach aus dem Fenster.
Außerdem laufen auch immer wieder arme Leute durch den Zug, um zu betteln und andere putzen den Boden und nehmen dann anschließend dafür Geld.

Die Rückfahrt

Die Rückfahrt war natürlich ziemlich ähnlich zur Hinfahrt. Hier war für uns zunächst einmal die Besonderheit, dass wir die ganze Zeit nicht wussten ob wir einen Platz haben, weil wir nur auf der Warteliste standen. Am Bahnhof haben wir dann in einer schlauen App nachgeschaut und wir haben zu zweit ein Bett bekommen, was uns schon mal sehr gefreut hat. Das Finden dieses Platzes hat sich dann aber als etwas schwieriger als beim Hinweg erwiesen. So haben wir zunächst ganz selbstbewusst behauptet, dass sich eine Gruppe einfach auf unserem Platz gesetzt hat, die dann auch von Anderen, die sich in das Gespräch eingemischt haben, verscheucht worden sind. Ein paar Minuten später hat sich aber herausgestellt, das wir die jenigen sind, die sich auf den falschen Platz gesetzt haben, weil wir in den falschen Wagen eingestiegen sind. Deshalb mussten wir bei der nächsten Haltestelle den Wagen wechseln.
Heißt aus dem Zug raus, von ganz vorne nach ganz hinten laufen und dort in einen anderen Wagen. Wie man sich bestimmt schon denken kann, hat der Zug genau an dieser Haltestelle nicht so lange gewartet, weshalb wir es nicht schafften. Als der Zug dann schon so langsam angefahren ist, wollten wir noch schnell in die nächste Tür rein springen, aber wir haben ausgerechnet irgendein Privatabteil erwischt, das der Typ in dem Abteil nicht mit uns teilen wollte, weshalb er uns einfach die Tür vor der Nase zugeschlagen hat. Mit Blick auf den restlichen Zug sah es so aus als würden keine weiteren Türen mehr kommen, weshalb ich in meinem Kopf schon dachte: ,,Na super, jetzt sind wir hier am Bahnhof gestrandet“. Glücklicherweise kamen dann doch ein paar Türen. Die haben wir dann ergriffen und sind mit Hilfe von ein paar freundlichen Typen auch rein gekommen.

Also den (eigentlich nicht vorhandenen) Punkt auf meiner Indien-Bucketlist in einen fahrenden Zug zu springen, kann ich hiermit auch abhaken.
Die netten Typen konnten uns dann auch gleich sagen wo unser eigentlicher Platz ist, den wir dann auch sofort gefunden haben.
Ende gut, Alles gut.
(Nur geschlafen habe ich während der Nacht nicht wirklich, weil zu zweit in einem sehr schmalen Bett schläft es sich doch nicht so gut.)

Wir hören/sehen/lesen uns im nächsten Blog über Hampi.

Also: Tschööh Törööh! Und bis Bald!

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Thema von Anders Norén.