Vamos a Bolivia

Teresa in Südamerika

Endlich Wochenende?!

Allerdings nicht für uns Voluntär:innen, denn wir arbeiten auch am Samstag und Sonntag. Und wie bereits schon im letzten Beitrag angekündigt sehen diese Tage immer ein bisschen anders aus als die Tage unter der Woche, aber nun der Reihe nach.

Unseren Freitag verbringen wir entweder mit einem Ausflug, besuchen einen der vielen Parks bei uns in der Nähe, genießen die Abkühlung im Schwimmbad oder bleiben einfach mal zu Hause und backen oder kochen etwas Leckeres.

Am Samstag…

… beginnt für die Jungs im Hogar das Wochenende. Wir Voluntär:innen sind an diesem Tag nicht in eine Morgen- und Nachmittagsschicht unterteilt, sondern machen uns zu viert gemeinsam um 14 Uhr auf den Weg ins Hogar.

Dort angekommen erledigen die Jungs fleißig ihre «oficios» (= Aufräumarbeiten) und sammeln Müll ein, fegen den Boden, putzen die Bäder oder graben den Kompost um.

Wenn es um 15 Uhr klingelt und sie sich endlich fürs «piscina» (= Schwimmbad) umziehen können, hebt sich auch die allgemeine Laune wieder und sie machen sich mit Vorfreude auf den Weg dorthin.

Plitsch Platsch

Nun startet eine Stunde voller Rumtoben, Geschreie und Wasserschlucken. Während sich die Kleinen an mir festklammern, spritzen mich fünf andere Jungs von allen Seiten gleichzeitig nass. Manchmal spielen wir auch Wasserball oder veranstalten ein Wettschwimmen oder Wetttauchen. Wenn die Jungs dann die Luft länger anhalten können als ich oder den Tauchring vor mir geschnappt bekommen, freuen sie sich immer besonders.

Nach einer Stunde, die immer viel zu schnell vorbeigeht, rufen wir alle Kinder aus dem Wasser und machen uns wieder auf den Rückweg.

Da ich leider nur Bilder vom Schwimmen habe, wo man die Jungs mit Gesichtern sieht, kann ich hier in diesem Blog zum Schutz der Kinder und Jugendlichen keins vom Samstag einfügen. Ich hoffe, dass ihr euch trotzdem ein Bild davon machen könnt, wie viel Spaß es macht, mit den Jungs zu plantschen und im Wasser zu spielen.

Im Hogar…

… wird danach fast immer Fußball gespielt. Entweder spiele ich mit, schaukel die Kleinen an oder plauder mit einem oder mehreren der Jungs.

Um 18:30 Uhr versammeln sich die mittleren und großen Jungs zum «Rosario» (= Rosenkranz), den wir jeden Samstag draußen beten. Zum Glück konnte ich das «Ave Maria» (Gegrüßet seist du Maria) und «Padre Nuestro» (Vater unser) nach drei oder vier Wochen auch fast auswendig. Denn wenn alle um einen herum beten und man nicht so wirklich mitsprechen kann, kommt man sich ganz schön verloren vor. Zwischendurch singen wir immer mal wieder ein Marienlied, das von einem Educador auf der Gitarre begleitet wird.

Nach einer halben Stunde Rosenkranz klingelt es zum Abendessen und die Jungs gehen direkt danach in die Dusche. Samstags und sonntags machen wir abends nämlich kein Sport, sondern schauen einen Film im «teatro» (= Theater). Von Anime und Zeichentrick, über Action- und Horrorfilme bis hin zu Bollywood habe ich hier schon so einiges kennengelernt.

Entweder setze ich mich dazu und einer oder mehrere der kleineren Jungs kuscheln sich auf meinen Schoß oder ich bleibe draußen, übe mit einem Educador die Marienlieder auf der Gitarre (hoffentlich kann ich sie bald auch spielen!) oder unterhalte mich mit einigen der Jungs, die noch ihre Wäsche waschen müssen.

Um ca. 21 Uhr, meistens etwas später, ist der Samstag für uns dann vorbei und wir verlassen gemeinsam das Hogar.

Am Sonntag…

…schließe ich um kurz vor neun Uhr unsere Haustür, um mich auf den Weg zur «misa» (= heilige Messe) in der Kirche direkt nebenan zu machen.

Kurz nachdem ich mir einen Platz gesucht habe, beginnt die Messe meistens auch schon. Der Ablauf ist der gleiche wie in Deutschland, aber vor allem die Musik ist hier viel lebendiger und gefällt mir besonders gut.

Anstatt die Lieder aus dem Liederbuch mitzusingen, wird der Liedtext mit einem Beamer an die Wand übertragen oder es wird auswendig gesungen, damit die Hände zum Klatschen und Tanzen frei sind. Auch gibt es hier keine Orgel, sondern eine Band, bestehend aus Educadores und Kindern des Hogars. Wenn dann alle Jungs bei ihren liebsten Liedern aus voller Kraft mitsingen und klatschen, wird mir jedes Mal ganz warm ums Herz.

Spiel, Spaß und «descanso» (= ausruhen)

Da Sonntag der freie Tag der Jungs ist, machen wir nachmittags oft einen Ausflug in einen der nahegelegenen Parks. Dort spielen die Jungs Fußball, versuchen die Mangos von den Bäumen runterzuholen oder entspannen sich einfach. Manchmal gehen wir auch ins Zentrum von Santa Cruz, an den Fluss oder bleiben im Hogar und spielen Fußball oder machen andersweitig Sport. Das ist jeden Sonntag unterschiedlich.

Fiesta

Vorletzen Sonntag haben wir die Taufe und Kommunion von einigen der Jungs gefeiert, auf die sie sich die Wochen vorher vorbereitet haben.

Und letzten Sonntag wurden 10 der Jugendlichen aus meiner Gruppe gefirmt. Für beide Sonntage wurde die Kirche besonders geschmückt und die Jungs haben sich alle schick gemacht.

Ein weiteres Highlight der letzten Woche war die Hochzeit eines Educadors des Hogars, zu der das gesamte Hogar Don Bosco und Mano Amiga (ein anderes Heim, auch vom Proyecto Don Bosco) eingeladen war. Nach der Trauung wurde im Hogar gefeiert. Es gab ein besonderes Mittagessen, leckere Torte, der Brautstrauß wurde geworfen und wir haben getanzt. Für ganz viele der Jungs war es die allererste Hochzeit in ihrem Leben, auf der sie eingeladen waren und sie haben diesen Tag sehr genossen.

Vacaciones

Am Montag haben hier in Bolivien für die Schüler:innen ihre 2-monatigen Sommerferien angefangen und einige der Jungs aus dem Hogar wurden am Montag von ihren Familien abgeholt. Dort bleiben sie nun entweder zwei oder drei Wochen oder sogar die gesamten Ferien.

Mit den anderen Jungs fahren wir morgen Abend für zwei Wochen ins «campamento» (= Ferienlager) in ein Dorf ca. sieben Stunden von Santa Cruz entfernt. Gerade sind wir alles am vorbereiten und am planen, schreiben Packlisten und überlegen uns Spiele und Aktionen für die Jungs. Auf Spanisch ist das Ganze dann doch noch mal eine etwas größere Herausforderung, aber wir freuen uns schon sehr darauf, eine schöne Zeit mit den Jungs verbringen zu können.

Bis ganz bald!

Teresa

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  1. Hillebrand

    Hallo Teresa,
    Es ist ja immer schön zu lesen wie begeistert du bist. Die Entscheidung fuer dieses Jahr war ja dann doch die richtige. Auch fuer uns immer wieder beruhigend mit welcher Begeisterung du die Zeit lebst und erlebst.Zu deinem Geburtstag übermorgen alles Liebe und vor allem Gottes Segen auch fuer die weitere Zeit in Bolivien. Oma und ich fahren am Sonntag fuer eine stille Woche in den Schwarzwald. Wir denken an dich.
    Ganz liebe Gruesse von Oma und Opa.

    • Teresa Hillebrand

      Liebe Oma und lieber Opa,
      vielen Dank für eure lieben Worte und Wünsche. Ich habe mich sehr über euren Kommentar gefreut.
      Ganz liebe Grüße aus Bolivien
      Teresa

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