Bolivien, ein Land im Herzen Südamerikas, reich an Bodenschätzen und Ressourcen und gleichzeitig eins der ärmsten Länder Südamerikas. Mehr als die Hälfte der 11 Millionen Einwohner:innen müssen ein Leben in Armut führen, 25% sogar in absoluter Armut. Die Folgen davon sind Hunger, betteln, Gewalt, sexueller Missbrauch, Drogenkonsum, eine hohe Sterberate, ein Leben ohne Familie, ein Leben auf der Straße.

Auch in der größten Stadt Boliviens, Santa Cruz de la Sierra, arbeiten tagtäglich tausende Kinder und Jugendliche auf der Straße, um sich Geld für eine Mahlzeit zu verdienen. Sie betteln, jonglieren an Straßenkreuzungen, verkaufen Bonbons oder putzen Schuhe.

Die Salesianer Don Boscos kümmern sich in verschiedenen Einrichtungen, die sich in ganz Santa Cruz verteilen, um diese Kinder und Jugendlichen. Die Einrichtungen des Proyecto Don Bosco Santa Cruz unterscheiden sich in verschiedenen Punkten, haben aber alle das gemeinsame Ziel, den Kindern und Jugendlichen einen neuen Lebensweg zu ermöglichen und neue Lebensperspektiven aufzuzeigen.

Hogar Don Bosco

Das Hogar Don Bosco ist ein Heim für Jungs, das 1991 von dem italienischen Salesianer Padre Octavio gegründet wurde und gleichzeitig auch der größte Teil des Projekts ist.

Im Hogar, was auf Deutsch «Heim» oder «Zuhause» bedeutet, leben momentan ca. 60-70 Jungs im Alter von 6 bis 18 Jahren, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr zu Hause leben können. Viele von ihnen haben keine Eltern mehr, wurden im Alltag mit Gewalt konfrontiert, missbraucht, mussten auf der Straße leben oder können aus finanziellen Gründen zu Hause nicht ausreichend von ihren Familien versorgt werden.

Die Educadores (= Erzieher:in) und Salesianer unterstützen die Kinder und Jugendlichen dabei, sich ein geregeltes und stabiles Leben aufzubauen und ermöglichen ihnen so, das Leben auf der Straße hinter sich zu lassen. Alles unter dem Motto:

«Tu alles aus Liebe, nichts mit Gewalt.»

Dies geschieht durch das Bereitstellen aller nötigen Grundbedürfnisse: Essen, saubere Sanitäranlagen, medizinische Versorgung (es gibt zwei Krankenschwestern vor Ort) und ein fester Schlafplatz mit einem Dach über dem Kopf. Die Kinder erhalten erhalten eine Schulbildung im direkt nebenan gelegenen «Colegio Don Bosco», verschiedene Freizeitangebote und haben die Möglichkeit, sich mit späteren Berufsmöglichkeiten (Tischlerei, Schweißerei etc.) zu beschäftigen. Auch psychologisch werden die Kinder und Jugendlichen im Hogar Don Bosco betreut und haben immer Ansprechpartner:innen, die für sie da sind und sich um sie kümmern.

Gemeinsam mit den Salesianern und Educadores arbeite ich mit drei meiner Mitvoluntär:innen jeden Tag mit den Kindern und Jugendlichen. Wir begleiten sie durch ihren Alltag, unterstützen sie bei ihren Schulaufgaben, spielen gemeinsam mit ihnen, sind als Ansprechpartner:innen für sie da und haben immer ein offenes Ohr für sie.

Im Hogar bleiben die Jugendlichen, bis sie ihre Schulzeit abgeschlossen haben und wechseln danach meistens in das Barrio Juvenil, in dem sie eine berufliche Ausbildung machen können.

Barrio Juvenil

Das Barrio Juvenil steht im Anschluss an das Hogar Don Bosco. Hier leben Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 – 22 Jahren. Sie haben die Möglichkeit, eine Berufsausbildung zu machen und sich auf das spätere Berufsleben vorzubereiten.

Mano Amiga

Das Mano Amiga ist ein Übergangsheim, in dem überwiegend Mädchen, aber auch Jungs im Alter zwischen 5 und 13 Jahren leben, die vom Jugendamt aus ihren Familien herausgenommen wurden. Es liegt direkt gegenüber des Hogar Don Bosco.

Techo Pinardi

Das Techo Pinardi ist die erste Anlaufstelle für Straßenkinder und liegt im Zentrum von Santa Cruz. Sie lernen dort, einen geregelten Tagesablauf zu führen. Wenn die Jungs ungefähr ein halbes Jahr durchgehend im Techo Pinardi gelebt haben, haben sie die Möglichkeit ins Hogar Don Bosco oder in ein anderes Heim zu wechseln.