Vamos a Bolivia

Teresa in Südamerika

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Bolivien – total bunt, vielfältig und einfach beeindruckend

Fast einen Monat lang haben Hannah und ich uns Urlaub gegönnt, um Bolivien mit all seinen Schönheiten, Facetten und seiner Vielfalt entdecken zu können. Mit den sogenannten «flotas» (= Reisebusse) haben wir uns auf den Weg gemacht und sind auf zahlreichen Routen durch das Land gereist.

Die gigantischen Naturphänomene, die unglaubliche Tiervielfalt, die verschiedenen Städte und Dörfer, all die bunten Farben und die vielen Menschen, die wir auf unserer Reise getroffen haben, haben mich total beeindruckt.

Sucre mit seiner kolonialen Vergangenheit, die sich vor allem in der Architektur des historischen Stadtzentrums zeigte, war unser erstes Ziel.

Danach ging es weiter nach Potosí, wo wir einen Einblick in das schwierige Leben der Bergarbeiter in den Silberminen des «Cerro Rico» gewinnen konnten. Dort hat uns eine ehemalige Minenarbeiterin durchgeführt und uns geschildert, wie hart und gefährlich die Arbeit in den Minen ist. Die Minen sind einsturzgefährdet, die Lungen der Arbeiter werden von der giftigen Luft dort angegriffen und die Lebenserwartung liegt im Durchschnitt bei nur 45 (!!!) Jahren. Schon im Jugendalter beginnen die Arbeiter mit diesem Beruf. Unvorstellbar, was die Menschen dort schon seit Jahrhunderten erfahren und leisten müssen, um sich ihr Geld zu verdienen.

Weiß, weißer, Salar de Uyuni

Unendliche Weite, Leere und Stille. So lässt sie sich wahrscheinlich am besten beschreiben, die größte Salzwüste der Welt im Süden Boliviens. Innerhalb von drei Tagen haben wir gemeinsam mit einem Pärchen aus Mexiko, einem Pärchen aus Deutschland und unserem «guía» (= guide) Henry in einem Jeep sowohl die Salzwüste, als auch den angrenzenden Nationalpark mit seinen «lagunas coloradas» (= bunten Seen), Geysiren, heißen Quellen, riesigen Kakteen, Wüsten, Vulkanen, Flamingos und Alpakas erkundet und sind aus dem Staunen gar nicht mehr rausgekommen. So eine Vielfalt an Naturphänomenen habe ich vorher in meinem Leben noch nie gesehen.

La Paz

Über Nacht ging es weiter nach La Paz. Dort haben wir eine weitere Woche verbracht und uns auf die verschiedensten Abenteuer eingelassen.

Die «death road» (früher mal die gefährlichste Straße der Welt), die von den Anden (4.600 m ü. NN) bis runter in die Yungas (Gebiet zwischen Anden und Regenwald, 1200 m ü. NN) führt, sind wir mit dem Mountainbike runtergerattert. 40 km und über 3000 Höhenmeter ging es den Schotterweg bergab, vorbei an Wasserfällen und durch die wunderschöne Natur. Gestartet sind wir im Schnee, unten hat uns ein feucht-warmes Klima erwartet.

Auch eine Vorstellung im «Teatro Municipal», dem ältesten noch aktiven Theater Südamerikas, haben wir uns nicht entgehen lassen. Im Vordergrund stand der Kulturaustausch zwischen Mexiko und Bolivien. In der ersten Hälfte hat eine mexikanische Gruppe Musik und Tanz präsentiert und in der zweiten Hälfte Bolivien. Die Tänze, die Kostüme und die Musik waren total bunt, vielfältig und einfach beeindruckend und es hat sich sehr gelohnt, dass wir uns diese Vorstellung angeschaut haben. (In meinem Blog über die Folkloretänze Boliviens findet ihr ein paar Videos der Vorstellung.)

Ebenfalls haben wir eine Tour gebucht, um den «Pico Austria» zu besteigen, einen 5.350 m hohen Berg. Einfacher gedacht, als getan. Diese Bergbesteigung war mit das anstrengendste und kräftemäßig herausfordernste, was ich bisher in meinem Leben getan habe. Langsam sind wir den Berg durch den knöchelhohen Schnee hochgestapft, man könnte eher sagen, hochgekrochen, denn nach ca. 5 Schritten waren wir so aus der Puste, dass wir das Bedürfnis nach einer ewig langen Pause hatte. Die Höhe haben wir vorher wohl ein wenig unterschätzt.

Bis ganz oben hin haben wir es dann am Ende auch nicht geschafft, aber die 5.000 m – Grenze zu knacken, hat uns gereicht. Bergab war es um einiges einfacher und wir sind nach 5 Stunden Wanderung wieder gut, aber ganz schön erschöpft unten angekommen.

Der «teleférico» (= Seilbahn) verbindet La Paz, was weiter unten und El Alto, was weiter oben liegt, miteinander und erleichtert den Menschen dort ihren Alltag. Hannah und ich ließen uns bis nach oben zum «El Alto» (= das Hohe) baumeln, um uns einen gigantisch großen Sonntagsmarkt anzuschauen. Von ihm sagt man, er sei der größte Südamerikas. Schon von oben sieht man die ganzen bunten Dächer der unzähligen Stände, die sich durch zig Straßen schlängeln und unendlich lang zu sein scheinen. Bei Nacht hat man vom «teleférico» aus einen wundervollen Blick auf die von all den Lichtern glitzernde Stadt.

Von La Paz aus ging es mit dem Bus weiter zum Titicacasee und dann mit dem Boot auf die «Isla del Sol». Dort haben wir zwei Nächte verbracht, die Stille und Friedlichkeit der kleinen Insel genossen und uns vor allem «Trucha» (= gebratene Forelle), schmecken lassen.

Selva und Pampas

Nachdem wir drei Wochen in der Kälte (nachts teilweise nur 5°C) und auf mindestens 3000 m Höhe ü NN verbracht haben, sind wir schließlich nach Rurrenabaque gefahren, 205 m ü NN und tagsüber Temperaturen bis zu 30°C. Ein kleines Dorf, das an den großen Nationalpark «Madidi» angrenzt. Von dort aus haben wir eine dreitägige Tour durch die «selva» (= Dschungel) und die «pampas» (= flache Flusslandschaft) gemacht.

Eine unglaubliche Pflanzen- und Tiervielfalt, Papageien, Äffchen, Schildkröten, Spinnen, Kaimane, Vögel, Kapiwaras und viele weitere Tiere durften wir aus nächster Nähe beobachten und sind sogar mit rosa Flussdelfinen im Wasser geschwommen.

Mir scheint es unglaublich, fast ein Wunder zu sein, wie viele verschiedene Landschaften sich in einem einzigen Land finden lassen und welch eine Vielfalt wir bestaunen konnten. Auf der einen Seite die gewaltigen Anden mit einer Höhe von bis zu fast 6.500 Metern und auf der anderen Seite das Tiefland mit dem Dschungel und der großen Tiervielfalt. Gefühlt sind es ganz viele verschiedene Welten gewesen, die wir in den drei Wochen unserer Reise kennenlernen durften.

Viel zu schnell war unsere Reise vorbei und wir waren wieder zurück in Santa Cruz. Aber auch wenn unsere Tour unglaublich schön war und wir uns in dieses wunderschöne Land noch einmal neu verlieben durften, war ich mindestens genau so froh, zurück ins Hogar zu kommen, all die Jungs dort wiederzusehen und zu merken, wie viel Spaß und Freude mir die Arbeit und das Zusammensein mit ihnen dort bereitet.

¡Hasta pronto!

Teresa

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