Vamos a Bolivia

Teresa in Südamerika

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El río hace frío

Letzten Sonntag ging es für mich das erste Mal raus aus Santa Cruz, ganz ohne Vorahnung. Ich kam so wie jeden Tag um 14 Uhr zum Hogar, meinem Arbeitsplatz, und habe dort mit den Jungs gespielt und mich mit ihnen unterhalten. Was mich an diesem Tag spannendes erwarten würde, wusste ich zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht. Ich dachte, es würde wieder ein eher ruhiger Tag werden, da sonntags immer für alle frei ist und ab und zu auch einfach mal ein Film geschaut wird.

Doch es kam anders, als erwartet…

Padre José María, Hermano Tin, ein Educador, ca. 20 Jungs und ich haben uns auf den Weg zum Rio Piraí, einem Fluss außerhalb von Santa Cruz, gemacht. Wir sind alle in den «Micro» vom Hogar eingestiegen (so heißen hier die Kleinbusse), mit dem uns der Padre abgeholt hat. Ich habe es sehr genossen, auch mal etwas außerhalb der Stadt zu sehen und fast die ganze Fahrt lang aus dem offenen Fenster geschaut. Irgendwann sind wir auf eine Art Sandweg abgebogen, es wurde holprig, wir haben eine Brücke passiert und dann konnten wir auch schon den Fluss sehen.

Dort angekommen…

…habe ich erst einmal das «Merienda» ausgeteilt, eine Art Snack, den es hier jeden Tag um 4 Uhr am Nachmittag gibt. Alle Jungs haben einen Apfel und eine Tüte Chips bekommen und wir sind das letzte Stück zu Fuß zum Fluss gegangen.

Eigentlich war der Ausflug dazu gedacht, Fische zu fangen. Also sind wir mit einem Netz ins Wasser losgezogen und haben dieses mehrmals ausgeworfen. Nach ein paar erfolglosen Versuchen wurde dieser Plan jedoch schnell wieder verworfen, da keine Fische zu finden waren.

Ein allzu großes Problem stellte dies jedoch nicht dar, denn nun blieb mehr Zeit, um einfach im Fluss zu plantschen und Spaß zu haben. Alle Jungs, sogar der Padre und der Educador, sind mitsamt ihrer Kleidung in den Fluss gesprungen und schwupps lag auch ich drin. Es war eine wirklich angenehme Abkühlung und als ich einmal drin lag, war mir alles andere auch egal. So sind wir gemeinsam einen Sandhügel am Rand des Flusses runtergerutscht (die Jungs sind eher gesprungen oder haben sich runtergekugelt), haben uns gegenseitig wild mit Wasser bespritzt, eine Sandschlacht gemacht und einfach die Zeit im Fluss genossen.

Gegen 6 Uhr mussten wir leider schon wieder zu unserem «Micro» aufbrechen, sind alle plitschnass dort eingestiegen und super glücklich nach Hause gefahren.

Nun könnte man meinen,…

…dass wir nach diesem ereignisreichen Ausflug auf der Rückfahrt alle total erschöpft waren, aber genau das Gegenteil war der Fall. Die Stimmung war sogar noch besser als auf der Hinfahrt. Der Padre hat Musik aufgedreht und die «chicos» (Jungs) haben alles gegeben und so laut wie sie konnten mitgesungen, geschrien und gegrölt.

«¡Todas las manos arriba!» („alle Hände nach oben“) war einer der meist genutzten Sätze auf der Rückfahrt. Alle Jungs haben ihre Arme in die Luft gestreckt und im Sitzen „getanzt“. Dazu muss man sagen, dass der Rhythmus der Latino-Songs einfach sehr zum Tanzen anregt und es schwierig ist, dabei still sitzen zu bleiben und nicht mitzusingen. Obwohl wir knapp eine Stunde gefahren sind, wurde die Fahrt nicht langweilig und wir waren viel zu schnell wieder zurück.

Als wir um 7 Uhr wieder am Hogar angekommen sind, war es schon dunkel, wir waren immer noch nicht ganz trocken und von meinen Haaren bis in meine Hostentaschen habe ich noch Sand gefunden. Aber genau so muss es doch sein, wenn man so richtig Spaß hatte, oder?

Ich bin mir sicher, dass ich diesen ereignisreichen Tag so schnell nicht vergessen werde und muss immer noch lächeln, wenn ich daran zurückdenke.

¡Hasta luego!

Teresa

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