Weihnachtsstimmung bei sommerlichen Temperaturen zwischen 20 und 30°C – geht das überhaupt!?  Zugegebenermaßen fühlt sich Weihnachten im T-Shirt schon anders an, als in dickem Winterpulli und Winterjacke. Indische Weihnacht statt Weißer Weihnacht eben (aber Schnee hatten wir in Deutschland an Weihnachten ja auch schon lange nicht mehr 😉 ).

Die Vorweihnachtszeit

Jedes deutsche Kind kennt und liebt ihn, und könnte sich den Dezember wahrscheinlich schon gar nicht mehr ohne ihn vorstellen – den Adventskalender. Deshalb haben wir beschlossen ein bisschen deutsche Tradition nach Indien zu bringen und haben einen Adventskalender für unsere Jungs gebastelt. Jeden Tag warteten drei bis vier Päckchen mit einem bunten Bleistift, einem Radiergummi, einem Schokoriegel und einer Packung Brause auf die Jungs. Vor allem die Kleinen haben sich schon Wochen vorher auf „ihren Tag“ gefreut und uns täglich neu erzählt, wann sie ihr Päckchen abschneiden dürfen. Die Jungs haben am ersten Dezember nämlich alle eine Nummer gezogen, an welchem Tag sie dran sind (da wir leider nicht für alle 79 Jungs einen eigenen Kalender mit 24 Geschenken basteln konnten). Dank mehrerer Pakete aus Deutschland von meiner Familie und meinen Großeltern, konnten sich auch Johanna und ich einen Adventskalender aus deutschen Süßigkeiten basteln, den wir jeden Tag sehr genossen haben.

Damit aber nicht genug mit deutscher Tradition. Wie bereits in meinem letzten Blogeintrag geschrieben, durfte natürlich auch der Nikolaus nicht fehlen. Außerdem wollten wir eigentlich Plätzchen für alle Jungs backen. Unsere Fathers meinten jedoch, dass das ohne Backofen nur mit einer kleinen Mikrowelle nicht geht. Das fanden wir zwar erstmal sehr schade, im Nachhinein haben wir aber auch erkannt, wie viel Arbeit uns das erspart hat. Und immerhin eine Dose Plätzchen für das „Fathers Haus“ durften wir trotzdem backen.

Vor Weihnachten wurde außerdem das ganze Gelände weihnachtlich dekoriert. Im Esszimmer der Jungs hing ein riesen Adventskranz von der Decke und ein Baum direkt vor unserem Eingang wurde mit Christbaumkugeln und Lichterketten  zum richtigen Christbaum – nur vielleicht ein bisschen bunter als klassischerweise in Deutschland. Außerdem schmückten Weihnachtssterne und jede Menge buntes Lametta und Luftballons den gesamten Eingang und unsere Küche.

Die Weihnachtsfeier

Unsere Weihnachtsfeier fand schon am 22. und 23. Dezember statt, da die meisten Jungs danach ihre Ferien zu Hause verbracht haben. Nachdem am 22. endlich das letzte Examen geschrieben wurde, fand am Abend ein Gottesdienst statt. Danach wurde die Krippe enthüllt, an der die College Jungs die letzten Wochen fleißig gearbeitet haben. Das Ergebnis konnte sich auf jeden Fall sehen lassen!

Am 23. kamen dann ehemalige Mitarbeiter des Don Bosco Care Homes und Mitarbeiter des Krankenhauses (die dort für unsere Jungs zuständig sind) zu Besuch. Der Vormittag begann mit ein paar kleinen Partyspielen. Anschließend gab es ein kleines Programm, für das wieder Tänze und Gesang vorbereitet wurden. Hier haben wir mit unserer English Class ein kleines Krippenspiel mit ganz einfachem Englisch vorgeführt. Die Woche davor haben wir lange an Kostümen und Kulissen herumgebastelt. Jedoch musste die Generalprobe  am Tag zuvor aus Zeitmangel leider ausfallen. Dementsprechend waren Johanna und ich ein bisschen nervös, ob denn auch alles klappt. Aber unsere Jungs haben sich echt gut angestrengt. Nur beim Publikum kam es leider nicht ganz so gut an wie gehofft, aber das kann man manchmal eben nur schwer beeinflussen.

Nach dem Programm kamen zwei Jungs als „Christmas Tata“ verkleidet auf die Bühne und haben Spaß-Geschenke verteilt. Johanna und ich haben zum Beispiel schwarze Farbe bekommen, mit der wir uns ja das Gesicht anmalen könnten, weil wir doch so weiß sind. Das war auf jeden Fall sehr lustig und würden wir Tamil verstehen, wäre es bestimmt noch viel lustiger gewesen. Anschließend haben alle Jungs und auch Mitarbeiter eine Tüte mit neuen Klamotten und ein paar Süßigkeiten bekommen. Und sogar Johanna und ich haben einen neuen Stoff für einen indischen Chuudie bekommen, womit wir wirklich nicht gerechnet und worüber wir uns sehr gefreut haben.

Eine Stunde später als geplant ging es dann zum Mittagessen, zu dem Johanna und ich als Weihnachtsgeschenk Eis für alle gesponsert haben. Und danach sind die meisten Jungs auch schon von Eltern oder Verwandten abgeholt worden und nach Hause gefahren.

Heilig Abend

Obwohl die eigentliche Weihnachtsfeier schon vorbei war, gab es um 23.30 Uhr noch eine richtige Christmette für alle Jungs und Mitarbeiter, die noch im Don Bosco Care Home waren. Und anschließend durften natürlich ein Christmas Cake und eine damit verbundene kleine Kuchenschlacht nicht fehlen.

 

Ich hoffe ihr hattet alle schöne Weihnachtsfeiertage!

Und jetzt wünsche ich euch allen einen guten Rutsch in das neue Jahr 2019!