Dankbar sein

„Start every day with a grateful heart. “

(„Starte jeden Tag mit einem dankbaren Herzen. “)

Ein einfacher Satz. Eine einfache Aufforderung. Leicht gesagt. Aber auch leicht umgesetzt? Wohl kaum.

Wie oft lag ich schon morgens verschlafen in meinem Bett, hab genervt meinen Wecker ausgeschaltet und wollte einfach nur weiter schlafen. Statt dankbar für einen neuen Tag zu sein, bin ich nur widerwillig aufgestanden. Und um ehrlich zu sein, wurde meine Dankbarkeit für all die vermeintlichen Kleinigkeiten, die mir jeden Tag begegnet sind, auch mit abnehmender Müdigkeit nicht unbedingt größer. Viel zu viel habe ich einfach als selbstverständlich angesehen. Es war für mich selbstverständlich, morgens von meiner Mama geweckt zu werden, in die Schule zu gehen, ein warmes Mittagessen gekocht zu bekommen und abends nochmal rauszugehen. Viel zu selten wurde mir dabei bewusst, dass all diese Dinge eigentlich alles andere als selbstverständlich sind.

Hier in Indien haben die meisten Leute viel weniger. Und trotzdem (oder gerade deshalb?) sind viele dankbarer für das, was sie haben. Sie sind dankbar für gutes Essen. Sie sind dankbar für den Regen, der die Luft abkühlt und die Natur wieder aufblühen lässt. Sie sind dankbar, wenn sie gesund sind. Und sie sind generell dankbar, wenn ihnen etwas Schönes wiederfährt.

Vielleicht sollten wir (damit meine ich einen Großteil der westlichen Gesellschaft) uns ab und zu „eine Scheibe“ von dieser Dankbarkeit abschneiden. Satt ständig auf das zu schauen, was wir gerne hätten, sollten wir öfters mal auf das schauen, was wir schon längst haben. Und dabei sind es nicht (nur) die großen Dinge, für die wir dankbar sein sollten. Im Gegenteil. Es sind die vielen täglichen Kleinigkeiten. Kleinigkeiten, die uns ganz einfach glücklich machen können, wenn wir nur mal darauf achten.

Die letzten Tage habe ich mal darauf geachtet, für was ich dankbar und dadurch auch glücklich war und bin.

Ich war zum Beispiel glücklich, als einer der Jungs mich mit drei Töpfen in der Hand von Küche zu Küche laufen sah und mir ohne groß nachzudenken einen abnahm.

Ich freute mich, als mir ein anderer Junge einen seiner Kekse anbot, obwohl er selber nicht viele davon hatte.

Auch schon ein fröhliches „Good Morning“ zusammen mit einem einfachen Lächeln von einem unserer Maler (die gerade das Gebäude neu streichen) lies mich gleich ein bisschen fröhlicher in den Tag starten.

Und nicht zuletzt bin ich einfach unglaublich froh und dankbar hier sein zu dürfen. Ich bin dankbar für die Community und die Jungs, die mich so gut hier aufgenommen haben. Ich bin dankbar für meine Mitvolontärin Johanna, mit der ich mich einfach super verstehe. Und ich bin dankbar für unsere Köchinnen, die jeden Tag super leckeres Essen kochen.

***

Dankbar sein & Dinge nicht als selbstverständlich ansehen – eine Mission, die ich mir jeden Tag aufs Neue vornehmen will. Und so möchte ich diesen Beitrag auch schon mit einem kurzen Zitat abschließen, das vielleicht den ein oder anderen ein bisschen zum Nachdenken anregt.

 „Nicht die Glücklichen sind dankbar, es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“ (Francis Bacon)

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  1. Rita

    Danke Sara, sehr schön gesagt!

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