2014 wäre die nächste kontinentale Fußballmeisterschaft Afrikas, der African Cup of Nations, eigentlich gewesen. Und eigentlich wäre er auch in Libyen gewesen. Zwei Dinge haben dieser Planung einen Strich durch die Rechnung gemacht: Die WM 2014 in Rio de Janiero und politischen Unruhen in Libyen. Wegen ersterem wurde die Meisterschaft auf 2013 vorverlegt und wegen zweiterem wurde sie von Libyen an Südafrika weitergegeben. Über diese Auswirkungen afrikanischer Planung haben wir uns sehr gefreut, da wir so die Spiele aus Ghana verfolgen konnten. Die Ghanaer sind auch durch die Bank davon überzeugt, dass Ghana den Titel an sich reißen kann. Dass Ghana dann die Gruppenphase tatsächlich souverän als Gruppenerster mit 7 Punkten abschließt, bestärkt sie in ihrer Zuversicht. Wir verfolgen die Spiele abwechselnd mit den Salesianern im Community House, wo Bildqualität und Gemütlichkeit locken sind, und mit den Internatsschülern im Hostel, wo die Stimmung mit 50 ghanaischen Jugendlichen besser ist. Leider kann man als deutscher Volontär in Ghana nicht so sehr mitfühlen für das ghanaische Team, wie für das deutsche Team bei einer EM. Zudem enttäuscht die fußballerische Qualität der Spiele, da viele afrikanische Stars gar nicht erst für ihr Land spielen im Africas Cup, und da die afrikansichen Trainingsmöglichkeiten und die Jugendarbeit nicht mit denen Europas zu vergleichen sind. Im ersten Spiel, in dem uns Ghana spielerisch ein wenig überzeugt, verlieren sie im Elfmeterschießen gegen Burkina Faso – das Aus im Halbfinale. Gleichzeitig war es auch das erste Spiel, in dem wir Ghana wirklich unterstützt haben. Niedergeschlagen machen wir uns an diesem Abend auf den Weg ins Provincial House in der Hoffnung noch die letzten 20min des Deutschlandtestpiels gegen Frankreich zu sehen. Gerade finden wir den Sender, der das Spiel tatsächlich überträgt, und schon schickt Özil Khedira mit einem Traumpass zum 2:1 Endstand für Deutschland. Wir sind mit dem Fußballabend wieder versöhnt.
Die „Super Eagles“ Nigerias gewinnen letztendlich das Turnier, Ghanas „Black Stars“ werden enttäuschte Vierte. Und die Ghanaer selber? Die sind so desillusioniert, dass sie meinen, es wäre ganz schwierig aus diesem Team je wieder eine erfolgreiche Mannschaft zu formen.