Typisch deutsch?!

Ein Zug fährt vor. Dieser ist bis auf den letzten Sitz- und Stehplatz gefüllt. Während die Fahrgäste, die bereits im Zug sind, beteuern dass kaum Platz mehr sei,  schieben sich die Fahrgäste außerhalb des Zuges unbeirrt hinein. Ich ergattere geradeso den letzten Platz. Dicht hinter mir schließt sich die Tür. Eng zusammengedrängt stehe ich mit vielen anderen lauten, doch gut gelaunten Leuten im Alter von ungefähr 16 bis 40 Jahren. Die Luft ist schlecht und verschlechtert sich weiter mit jeder Minute.

Nein, ich schildere nicht ein Erlebnis aus Sambia. (noch nicht)

Unterwegs bin ich im Ruhrgebiet, was Deutschland vielleicht fast so stark wie Bayern in der äußeren Wahrnehmung repräsentiert. Als Fußballfan befinde ich mich unter vielen Gleichgesinnten. Allerdings bin ich nicht wie die Meisten im Zug auf dem Weg nach Dortmund, sondern nach Bochum unterwegs. Zusammen mit meinem Vater schaue ich mir das Abendspiel der 2. Bundesliga zwischen dem VfB Stuttgart an, der an diesem Tag beim VfL Bochum gastiert an. Auch wenn der VfB sich dieses Jahr leider als zweitklassiger Verein begnügen muss, ist es das Spiel an diesem Abend keinesfalls. Die Abendspielatmosphäre in einem der ältesten deutschen Stadien trägt auch einen Teil dazu bei. Nach einem abwechslungsreichen Spiel trennen sich beide Mannschaften mit einem gerechten 1:1 Unentschieden.

Bevor ich mich nun also für fast ein Jahr nach Sambia geht, das auch oft als das „warme Herz Afrikas“ betitelt wird, bin ich als Fußballfan also noch einmal typisch deutsch. In Sambia dagegen werde ich in eine andere, mir komplett neue Kultur eintauchen und wahrscheinlich viele interessante Menschen kennenlernen. Andererseits werde ich mich aber auch zuerst in vielerlei Hinsicht anpassen bzw. umstellen müssen. Trotzdem wird mich Anderes auch weiterhin begleiten. Beispielsweise wird dazu auch der Fußball gehören, auf den ich voraussichtlich wieder im Jugendzentrum treffen werde.

Das nächste Mal hört ihr dann schon aus Sambia von mir…