Wie kam denn nun unsere eigene Mädchen-Fußballmannschaft zu Stande?

Seit ein paar Monaten verbringen wir oft Zeit bei den salesianischen Novizen/Brüdern. Sie haben ihre Einrichtung ganz in der Nähe von der City of Hope. Dort gibt es jeden Tag „Oratory“, das bedeutet jeden Nachmittag kommen alle Kinder und Jugendliche aus der Umgebung und unternehmen dort sportliche oder auch spielerische Aktivitäten. Meistens bereiten die Novizen auch etwas vor, wie z.B. einen Film gucken oder einen Talent Wettbewerb.

Nach dem Oratory trainiert einer der Novizen eine Fußballmannschaft von ca. 16-22 jährigen Jungs. Da Hannah, Amélie (die belgische Volontärin) und ich uns seit längerem mal eine sportliche Aktivität suchen wollten, dachten wir uns, wir machen einfach mal mit. Keiner von uns Dreien hat je richtig Fußball gespielt und unsere Ausdauer… davon wollen wir gar nicht erst anfangen. Nach dem ersten Training waren wir jedenfalls rot wie Tomaten und völlig am Ende. Unsere Fußballfreunde fanden es total  merkwürdig und tierisch lustig, dass unsere Gesichter so rot  werden konnten.

Naja, dann kam die Idee eine Mädchenmannschaft zu gründen. Wir haben direkt  ein paar interessierte junge Mädchen gefunden und nahmen sogar noch 6 Weitere aus der City of Hope mit. Das Training konnte also beginnen! Eins muss man sagen, Fußball ist doch nicht so einfach wie es aussieht! Wir hatten  trotzdem unglaublich viel Spaß in unserer neuen Mädels Truppe. Das änderte jedoch nichts an der Tatsache das wir immer schweißgebadet das Training beendeten.

Nach dem zweiten Training verkündete unser Coach aus heiterem Himmel, dass wir in zwei Woche ein Spiel haben würden. Jetzt wurde es ernst und das Training wurde härter! Unsere Mädels sind ca. 8-14 Jahre alt und hatten auch alle keinen Plan von Fußball. Hals und Beinbruch könnte man sagen…

Da waren die zwei Wochen auch schon um. Jetzt war der große Tag da und ihr glaubt nicht wie nervös Amélie und ich waren. Hannah dagegen war die Ruhe in Person. Es waren so viele Zuschauer dort, denn nach unserem Spiel gegen eine andere Mädchenmannschaft, stand noch das Finale der Jungs auf dem Plan.

Unsere Gegnerinnen waren schon ziemlich einschüchternd. Sie waren viel älter, so ca. 18-20 Jahre und hatten auch schon öfter trainiert. Unsere Motivation ist  dadurch aber nicht verschwunden! Nach einem Warm-Up ging es los. Hannah und ich waren die Nummern 8 und 6 und gehörten zu den Mittelfeldspielern. Amélie war Nummer 5 , die Abwehr und zusätzlich auch der Kapitän unserer Mannschaft. Das Spiel wurde angepfiffen…

Es war der Wahnsinn! Wir waren zum ersten Mal ein richtiges Team. Alles lief besser als beim Training. Wir sind gerannt obwohl wir nicht mehr konnten und haben geschossen obwohl unsere Beine keine Kraft mehr hatten. Zu Gunsten unserer hochleistungsfähigen Ausdauer haben wir zum Glück nur 30min plus 5min Pause gespielt. Eine Minute länger hätten wir auch nicht mehr geschafft. Dazu muss ich aber sagen, dass wir auf dem ganzen Feld gespielt haben und nicht nur wie beim Training auf einem abgetrenntem Stück. Da durften wir auch schon ein bisschen stolz drauf sein. Der Mannschaftsgeist war einfach unglaublich. Leider waren unsere Gegnerinnen nicht ganz so nett auf dem Spielfeld und boxten uns auch gerne mal in den Bauch. Unsere Mädels ließen sich das aber überhaupt nicht gefallen und boxten mit vergnügen zurück.

Das Spiel ging 0:0 aus. Das bedeutete 11-Meter-Schießen. Unsere Torwartin war eine der Jüngsten aber sie war auch die Beste! Ich hätte niemals so viele Bälle gehalten wie dieses kleine Mädchen. 5 aus unserer Mannschaft wurden ausgewählt und es fing an…

Alle versammelten sich um das Tor. Es war unglaublich spannend und bei jedem Tor stieg so viel Euphorie in uns auf, wir sprangen hoch, umarmten uns Gegenseitig und feuerten so laut es ging unsere Mitspieler an. Es endete leider 2:3 für unsere Gegnerinnen. Wir hatten verloren… Ein paar unserer Kleinsten fingen daraufhin an zu weinen. Wir mussten dann ein bisschen Mama spielen und trösteten die Mädels mit Äpfeln, Bananen und Wasser.

Das Finale der Jungs hatte im Regen statt gefunden. Auch sie gaben ihr Bestes, denn wie unser Coach gesagt hat: „You don’t Play the finals, you win them!“. Trotz unserer Schlachtrufe am Rande des Spielfeldes, verloren auch sie.


Wir sind jedoch gute Verlierer! Zumindest Hannah, Amélie und ich waren sehr glücklich und hatten einen riesen Spaß an diesem Tag. Am Ende gab es sogar eine Tüte Lollis für uns und für die Jungs einen Pokal. Hungrig, dreckig, müde aber sehr zufrieden beendeten wir unseren Tag. Nächstes Mal wird’s besser. Ich freue mich jedenfalls schon auf unser nächstes Spiel!