Noura in Sambia

Mein Jahr in Lusaka, City of Hope

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Sie lebte mit Affen

Diese Geschichte handelt von einem 21jährigen Mädchen, welche ich für diesen Blogeintrag „Mimi“ nennen werde.

Mimi ist mir schon ganz am Anfang aufgefallen. Sie hat einen undurchschaubaren Charakter, welcher es sehr schwer macht eine Beziehung mit ihr aufzubauen. Mal ist sie sehr nett, mal ignoriert sie mein „Hello, how are you?“. Für mich war sie immer ein sehr rätselhaftes Mädchen. Das einzige was ich über sie wusste war, dass sie keine Eltern oder gar eine Familie hat. Sie ist als Kind in die City of Hope gekommen und lebte seitdem unter der Obhut der Schwestern und der Mummies (Erzieherinnen).

In den 5 Monaten die ich schon hier bin habe ich immer mal wieder das Gerücht gehört, dass es ein Mädchen unter uns gibt, welches mal im Wald mit Affen gelebt hatte. Ich habe mir oft gedacht: „Das ist bestimmt nicht wahr; Als ob ein Kleinkind mit Affen gelebt hat; Wie soll denn das gehen?!; Sowas gibt’s doch nur im Film…“.

Aber es stimmt! Mimi war dieses Mädchen, dass als Kleinkind hier in der Nähe in einem Waldstück zusammen mit Affen gefunden wurde. Eine Touristin die Fotos von den Affen machen wollte, hatte sie entdeckt. Sie nahm Mimi aus den Armen der Affen und brachte sie an einen Ort wo man sich um sie kümmerte. Schließlich kam sie in die CoH wo sie dann die Schwestern als neue Familie betrachtete.

Vor 7 Tagen verkündete Sister Prisca dann, dass sie Mimis Familie gefunden hatten. Die neue Mummy die schon seit ein paar Wochen bei uns ist, kannte nämlich die Familie die schon seit Jahren ihre Tochter vermissen. Als sie dann gehört hat, dass Mimi als Kleinkind mit Affen im Wald lebte und dadurch ihre Familie verlor, hat alles einen Sinn ergeben. Sie kontaktierte die Familie und vor 6 Tagen durfte Mimi ihre Eltern endlich kennenlernen. Ich weiß leider nicht den genauen Grund warum sie damals im Wald war aber als Mimi nachher zu uns kam und mit einem breiten Grinsen von ihrer Familie erzählte, habe ich sie das erste Mal so glücklich gesehen.

Sie berichtete, dass sie einen Bruder, eine kleine Schwester und auch noch eine Cousine hat. Sie streckte uns ein Bild ihrer Cousine vor die Nase: „We look alike! We look alike!“, sagte sie ganz hastig und schien glücklich darüber zu sein.

Für mich ist das eine sehr beeindruckende Geschichte weswegen ich sie gerne mit euch teilen wollte. Ich kann mich überhaupt nicht in Mimi hineinversetzen aber die Tatsache dass sie nun eine echte Familie hat, freut mich sehr für sie!

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