Manchmal kommt es mir in Albanien wirklich so vor als würde ich am Turm von Babel arbeiten. Am Esstisch werden vier Sprachen gesprochen, die wechseln je nachdem wer mit wem sprechen will. Aber im Gegensatz zu Babel funktioniert es trotzdem. Antonio und ich lernen zwar fleißig albanisch und es wird uns Albanischunterricht versprochen, aber bis dahin muss es über Übersetzungen, Englisch und „po“- und „jo“-Antworten gehen. Mit den jüngeren Kindern kommunizieren wir mittels Körpersprache und einfachen Worten, mit den Teenagern auch auf Englisch.

Unsere Tage sind recht voll, aber auch nicht zu anstrengend. Montag bis Freitag, 11:00 bis 15:30 Uhr, ist Nachhilfeschule für Kinder mit Lern- und Verhaltensproblemen.  Dienstag bis Samstag ist Oratorium von 15:30 bis 20:00 Uhr, wo Kinder aller Altersgruppen und sämtlicher Herkunft sich treffen und miteinander spielen. Sonntags ist nach der Messe frei. In unserer Freizeit versuchen Antonio und ich fit zu bleiben und Tirana zu erkunden. Wir müssen nicht viel einkaufen, da wir das Nötigste bereits haben, außerdem ist das Essen im Haus sehr gut.

Don Gino, der Leiter der Einrichtung ist supernett, spricht aber nur Italienisch und Albanisch fließend, also müssen Don Don, ein super netter Priester aus Zambia, und Klevis, der Leiter der Grundschule, zwischen uns die Übersetzer spielen. Zur Don Bosko Familie hier gehören noch Don Pavel, der etwas Deutsch sprechen kann, Don Miguel, der ein reizender alter Mann ist, Mario und Brandy, die sich in der Einrichtung engagieren und Luke und Vera, die Hausfrauen und Köchinnen.

Alles in allem waren die ersten zwei Wochen sehr ereignisreich: Mit einer Art Sommerunterhaltung namens Don-Bosko-Time in den ersten vier Tagen, die zugleich die letzten vier Tage des Events waren, mit dem Bischof von Tirana den wir nach einer Messe in der Kathedrale getroffen haben, mit einem niederländischen Priester namens Don Henry, der exzellent deutsch spricht und seit dreißig Jahren in Albanien arbeitet und mit einer Indiana-Jones-Brücke über die Lana, die deutlich mehr gewackelt hat als mir lieb ist.

Ich weiß, dass der Turmbau hier in Tirana nie fertig sein wird, aber Antonio und ich werden versuchen so hoch zu bauen wie wir können, ohne, dass er einstürzt.

Also dann

Mirupafshim und bis in zwei Wochen