Zehn Tage eintauchen in Teresas Welt

Bisher haben immer wir, die Eltern, unsere Familienreisen organisiert, Unterkünfte gebucht, uns über örtliche Besonderheiten informiert und ein grobes Programm überlegt. Die Kinder haben gechillt und sich einfach mittreiben lassen. Dieses Mal war alles anders, Teresa hat sich um alles gekümmert, hat einen Guide für eine Reise quer durch`s Land organisiert und uns auf eigene Faust ihre Lieblingsorte in Cotonou gezeigt. Und wir haben uns mutig in ihre Welt gestürzt.

Ohne Teresa wären wir schon mal gar nicht auf die Idee gekommen, Benin als Reiseziel zu wählen und wenn, dann hätten wir uns sicher nicht in einem der ärmlichen Viertel einquartiert. Erlebt haben wir letztendlich eine unvergessliche Reise, die wir uns alleine nie zugetraut hätten. Es gäbe viel zu erzählen, von Besuchen in verschiedenen Dörfern, einer wackeligen Bootsfahrt auf dem Rivière Noire, Voodoo-Heiligtümern, einem Fetischmarkt, Künstlerateliers und Königspalästen. Alles zu erzählen würde den Rahmen eines Blogs sprengen, aber ich möchte von sieben eindrücklichen Erfahrungen berichten, die wir ohne Teresa wohl nie gemacht hätten.

1. Zem fahren

Kaum waren wir ein paar Stunden da, hat Teresa schon für jeden von uns ein Zem organisiert und den Preis verhandelt, damit wir gemeinsam zum Markt Dantokpa fahren. Entgegen aller Reisewarnungen schwangen wir uns wagemutig auf die Maschinen und brausten, ohne die kleinste Ahnung, wo es hingeht, durch die Straßen von Cotonou. Mir war ein bisschen mulmig zumute und gerade als ich darüber nachzudenken begann, ob ich das Zem ebenfalls als Endorphinmaschine bezeichnen würde, entdeckte ich mich selbst breit grinsend im Rückspiegel. Wir sind in den folgenden Tagen noch öfter Zem gefahren. Und es ist wirklich ein blödes Gefühl, wenn man sieht, dass die ganze Familie nach rechts abbiegt und nur man selber geradeaus weiter transportiert wird. Mein Fahrer hat aber einfach nur eine andere Route gewählt und am Ende haben wir alle wohlbehalten und zeitgleich unser Ziel erreicht.

2. Über den Marché Dantokpa schlendern

Während wir mit der Hitze kämpften und uns die vielen Eindrücke auf dem Markt etwas überforderten, bahnte sich Teresa leichtfüßig und gut gelaunt den engen Weg zwischen Unmengen an Menschen, Waren und Müll, umarmte immer wieder eines der Marktmädchen, die freudig auf sie zu gerannt kamen und führte uns zielstrebig zur Baraque S.O.S, einem ihrer vielen Arbeitsplätze.

3. Stoff kaufen und Kleider nähen lassen

Wir wären selber wohl nie auf die Idee gekommen, uns auf dem Markt bunte Stoffe zu kaufen und von Schneiderinnen Kleidung machen zu lassen. Die Schneiderinnen haben sich ordentlich ins Zeug gelegt und an nur einem Tag vier Kleidungsstücke für uns genäht, damit sie pünktlich zum Abflug noch fertig wurden. Beeindruckt hat mich, dass sie das ohne Schnittmuster mit nur ein bisschen Maßnehmen und Augenmaß perfekt hinbekommen haben.

4. Bergwanderung mit Flipflops

Niemals hätte ich erlaubt, dass wir ohne festes Schuhwerk in die Berge gehen. Aber in Benin gelten eben andere Regeln. Während wir Gäste immerhin Turnschuhe trugen, hatte Teresa nur Flipflos im Gepäck und sie hat unsere vierstündige Bergtour bei 40 Grad souverän in ebendiesen bewältigt. Dafür hat sie von unserem Reiseguide Leonard und unserem Bergführer den Ritterschlag zur „Beninoise“ erhalten. Unser Guide war selbst nur mit Badelatschen bzw. barfuß am Start, der Bergführer hatte immerhin alte Gummistiefel an und in der Hand eine Machete, um uns immer mal wieder den Weg freizuschneiden, Baumsaft und Früchte probieren zu lassen.

5. Bus fahren

Ein wahres Abenteuer war auch die Fahrt mit einem öffentlichen Bus. Nach dem Motto „Einer geht noch, einer geht noch rein“ wird ein Gefährt, das einem neunsitzer Sprinter entspricht und bei uns schon seit Jahren nicht mehr durch den TÜV gekommen wäre, locker mit 25 Leuten vollgepackt, auch wenn nur 18 erlaubt sind. 

6. Händchenhalten mit fremden Kindern

Die Beniner sind ein fröhliches, freundliches Volk. Und besonders die Kinder, sind neugierig und brachen überall in freudige „Yovo“-Rufe aus, wenn sie unsere kleine Gruppe entdeckten. Immer wieder erlebten wir, dass fremde Kinder uns einfach an der Hand nahmen und ein Stück begleiteten oder uns zu Klatschspielen oder Tischkicker aufforderten.

7. Zu Gast bei den Salesianerinnen Don Bosco

Sehr beeindruckt war ich vom Engagement der Schwestern und ihren vielzähligen Einrichtungen. Wir durften z.B. beim Oratorium, dem Kindernachmittag für die Kinder aus dem Viertel, dabei sein und beim bunten Osternachmittag für die Foyer-Mädchen. Erfrischend war auch das Osterfestessen, zu dem wir als Gäste bei den Schwestern eingeladen waren. Nach dem Hauptgang wurde von den dreizehn Nonnen und den 8 Präaspirantinnen getrommelt, getanzt, gesungen und gelacht. Es ist wirklich eine frohe Botschaft, die die Schwestern durch ihre Gemeinschaft und ihr Tun verbreiten.

Liebe Teresa, vielen Dank für die wunderschönen gemeinsamen Tage in Benin! Wir drücken Dich, Mama, Papa, Annina und Dorian

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Le Tour Social

  1. Vroni

    Wow! Das klingt so toll was Agnes über dich und dein aktuelles Leben schreibt! Es freut mich ganz stark, dass du so eine großartige Zeit in Benin verbringen darfst! Drück dich!!

    • Teresa Stefenelli

      Dankeschön! Die Mama wird beim nächsten Omakaffetratsch bestimmt noch ganz viel erzählen ☺️

  2. Barbara Blumenstingl

    Ich freue mich auf die Berichte ( wenn auch nicht beim Omakaffeetratsch!!)
    Liebe Grüße!

    • Teresa Stefenelli

      Da findet ihr mit Sicherheit eine andere Tratschmöglichkeit 😉

  3. Bärbel Löflath

    Toll was ihr da alle erleben dürft! Bleibt gesund und ich freue mich auf Erzählungen von euch…

  4. Elisabeth

    So ein schöner Eindruck von der afrikanischen Lebensfreude 🥰
    Ich wünsche mir dringend einen privat Vortrag, liebe Teresa, wenn Du wieder da bist.
    Ganz liebe Grüße
    Elisabeth

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