Ein weihnachtlicher Blogeintrag

Advent in T-Shirt und kurzer Hose… wie gut klappt es da mit der Weihnachtsstimmung? Und wie heilig ist den Beninern die Vorweihnachtszeit?

Um ein bisschen Weihnachten in die Projekte zu tragen, haben Valerie und ich Mitte November damit angefangen, nun eben weihnachtliche Bastelaktivitäten mit den Kindern umzusetzen. Und so füllten sich die Wände der Baracke und einiger Klassenzimmer der École Alternative mit Weihnachtsbaum- und Schneeflockengirlanden, Weihnachtssternen, einem Papieradventskranz und allem weiteren, was so dazugehört. Auch im Espace Eveil (der Vorschule) ließen wir die Kinder Christbaumkugeln ausmalen und auf einen von uns ausgeschnittenen Papierweihnachtsbaum kleben. Und dreimal haben wir mit Kindergruppen Adventskalender gebastelt: einmal in der Baracke und mit zwei Klassen der École Alternative. Doch auch Valerie und ich wollten im Dezember nicht auf das Türchen-Öffnen verzichten müssen. Der kleine Adventskalender, den meine Mama Ende Oktober zu mir nach Benin geschickt hat, ist nämlich bis heute nicht angekommen (Vielen Dank auch an die Post!). Also haben Valerie und ich uns am Abend des 22. Novembers in dem Raum vor unserem Zimmer eine Weihnachtsplaylist angemacht und uns kurzerhand selbst Papieradventskalender gebastelt. Kleines Update: Obwohl meiner an der Zimmertür und Valeries an der Badtür hängt, vergessen wir sie ständig und dürfen so alle paar Tage vier bis fünf Türchen auf einmal öffnen. Das machen wir dann immer feierlich unter vier Augen und so fühlt es sich fast an als hätte man zwei Adventskalender, weil die Erinnerungen an die eigenen Zeichnungen teils schon in die hintere Gehirnhälfte gewandert sind.

Wenn ich auf dem Zem durch Cotonou brause, sind die einzigen Hinweise auf die Weihnachtszeit einige Händler, die Lametta oder Christbaumkugeln verkaufen. Naja und natürlich die großen Werbeplakate, auf denen nun eben Weihnachtswerbungen abgebildet sind. Ja und wenn man ganz viel Glück hat sieht man vor einem Laden schon auch einmal einen völlig verkitscht geschmückten Plastikweihnachtsbaum. Nur einen Ort kenne ich bisher in Cotonou, wo es mit Weihnachtsdeko komplett übertrieben wurde: Der riesige Einkaufsladen „Super U“ in der reichen Gegend Cotonous. Diesen meiden Valerie und ich wegen der saftigen Preise, wo es nur geht. Schon Anfang November wurde dort keines Weges an Weihnachtsdeko gespart.

Jedenfalls haben Valerie und ich weiterhin versucht uns den Dezember möglichst weihnachtlich zu gestalten. Beispielsweise haben wir Plätzchen gebacken. Dafür hatte jede von uns einen Wunsch frei: Ich bestand auf Schokomakronen und Valerie wollte Lebzelten machen. Das Backen war beide Male leider etwas stressig, da wir kaum eine freie Zeitspanne gefunden haben, aber das Vernaschen wiederum konnten wir um so mehr genießen. Außerdem haben wir neulich Bekanntschaft mit einem Stand gemacht, an dem eine Frau besondere Süßigkeiten herstellt: Neben Honig-Kokosnuss-Splittern haben wir auch gebrannte Erdnüsse erstanden, die verdächtig an gebrannte Mandeln erinnern. Und bei unseren abendlichen Filmsessions, laufen derzeit meist Weihnachtsfilme/-serien. Meine Hörspielwelt, in die ich mich auch hier in Afrika liebend gerne reinbegebe, ist natürlich gerade auch sehr auf die Weihnachtszeit gepoolt.

Aber auch auf dem Don Bosco Gelände merkt man so kurz vor den Feiertagen kleine Veränderungen: Die Foyermädels flechten gerade auf zahlreichen Köpfen Braids. Am Dienstag durfte ich sogar auch mitflechten, was mir als kleiner Flechtfan große Freude bereitet hat. Außerdem gab es letzten Sonntag auf dem Don Bosco Gelände zwei Weihnachtsfeiern: Einmal für die Mitarbeiter und einmal für die Kinder beim Oratorium. Punsch, Plätzchen, Deko? Davon fehlte jede Spur. Aber immerhin wurden bei der Mitarbeiterweihnachtsfeier, neben einem interaktiven Vortrag zum Thema „ecologie integrale“, auch Weihnachtslieder gesungen. Und für die Kinder später beim Oratorium gab es jeweils ein Geschenk in Form eines Kleidungsstückes von Sachspenden. Aiaiai, da war das Gedrängel, der diesmal über dreihundert Kinder aus unserem Viertel Zogbo, mehr als groß, kann ich euch sagen. Auch in den anderen Projekten finden die Tage verschiedene Weihnachtsfeiern statt. Bei der morgigen Festlichkeit der Baracke wurden Valerie und ich bereits schon vor einem Monat von der Tata eingeladen und freuen uns richtig darauf!

Endresultat: Wir geben hier wirklich unser Bestes, um der Weihnachtszeit gerecht zu werden und je näher das Fest rückt, desto besser scheint es zu klappen. Aber u.a. durch die alles andere als winterlichen Temperaturen, ist es für mich dieses Jahr durchaus ein kleiner Kampf, in Weihnachtsstimmung zu kommen.

Beste Grüße und lasst euch eure Plätzchen schmecken Teresa!

PS: Puh, eine richtig gute Deutschnote hätte ich auf diesen Text wohl nicht bekommen. Grund: Wortwiederholung. Ganze 23 Mal kommen die Buchstaben W E I H N A C H T in dieser Reihenfolge vor 😉

Vorheriger Beitrag

Wie ein Wimmelbild

Nächster Beitrag

Alle Jahre wieder…

  1. Klara Schlichting

    Liebe Teresa,
    jedes Mal freue ich mich riesig, was von dir zu lesen, ganz egal ob mit oder ohne Wortwiederholungen. 😉
    Und ich bin ganz stark neidisch auf deine tollen Erfahrungen und Erlebnisse – toll, dass du das machst.
    Wir wünschen dir ein ganz besonderes und einmaliges Weihnachtsfest 🎄.
    Und übrigens bei uns ist Sturm und Regen, auch nicht gerade förderlich für die Weihnachtsstimmung 🥴
    Ganz liebe Grüße,
    Joyeux Noël,
    Klara

Schreibe einen Kommentar

Ich stimme zu, dass meine Angaben aus dem Kommentarformular zur Beantwortung meiner Anfrage erhoben und verarbeitet werden. Hinweis: Sie können Ihre Einwilligung jederzeit für die Zukunft per E-Mail an info@donboscomission.de widerrufen. Detaillierte Informationen zum Umgang mit Nutzerdaten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Läuft mit WordPress & Theme erstellt von Anders Norén