Man lernt sprechend zu sprechen. Lernend, zu lernen. Arbeitend, zu arbeiten. Auf die gleiche Weise lernt man zu lieben, indem man liebt.

Von gescheiterten ersten und erfolgreichen zweiten Versuchen, Ausflügen mit und ohne die Jungs und der letzten Schulwoche

 

Man lernt wie ein Kind zu sprechen, indem man einfach zuhört, beobachtet und sich schließlich alles zu eigen machen kann, was einem im Gedächtnis bleibt.

Durch das Zusammenleben mit den Jungs und die Zusammenarbeit mit jeweils ein oder zwei rein spanischsprachigen Erziehern kommen jeden Tag neue Vokabeln und Ausdrücke zu unserem Wortschatz hinzu, ganz ohne Lehrbuch. Ich bemerke die Fortschritte jeden Tag und freue mich immer wieder aufs Neue, dass Gespräche jetzt über Oberflächlichkeiten hinausgehen und ich meine Meinung differenziert ausdrücken kann. Die sprachlichen Fortschritte sind sowohl im Alltag als auch in der Mitarbeit auf der Granja oder während der Ferien im Hogar Don Bosco enorm wichtig…

Schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt haben Jule und ich den Wunsch verspürt, aktiv den Alltag unserer Jungs mitzugestalten und Spiele oder sonstige Aktivitäten –meistens mehr oder weniger spontan an verregneten Tagen- durchzuführen. Dabei mussten wir in den ersten Wochen feststellen, dass unsere Versuche nicht immer von Erfolg gekrönt waren. Wir haben es aber einfach immer wieder versucht und mittlerweile schon mehrmals Aktivitäten wie Plätzchenbacken, Basteln oder eine Schnitzeljagd organisiert und wollen im neuen Schuljahr anfangen, Musik- und Instrumentalunterricht in Gruppen oder einzeln anzubieten.

Die Jungs beim Armbänder knüpfen...

Die Jungs beim Armbänder knüpfen…

... und beim Plätzchen backen

… und beim Plätzchen backen

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Sonntags haben wir unsere Gruppe schon auf einige Ausflüge begleitet, darunter ein Angel- und Badetrip zu einem kleinen See, in dessen Wasser und Umgebung die Jungs mehrere Stunden herumtoben konnten, sowie zur landwirtschaftlichen Universität Muyurina, ebenfalls geführt von den Salesianern, die ganz in der Nähe der Granja liegt und wo einige der Mangobäume nach unserem Besuch deutlich leichter zu tragen hatten 🙂

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Auch an unserem freien Tag haben wir uns mittlerweile aus Santa Cruz herausgewagt und die Wasserfälle Espejillos in der Nähe des Ortes El Torno besucht. Da an jenem Tag das Wasser und die Umgebung gereinigt wurden, mussten wir den ganzen Weg von der Straße in San José bis zu unserem Ziel mit dem Mototaxi zurücklegen, das mittlerweile auch in Montero zu unserem Haupt- und Lieblingsfortbewegungsmittel geworden ist. Die Jeeps, die normalerweise Besucher über den Schotterweg zu den Espejillos transportieren, waren alle schon im Inneren des Naturreservats, sodass wir den Wasserfall einige Stunden ganz für uns alleine hatten.

Badeausflug zu den Espejillos

Badeausflug zu den Espejillos

Im Tagesablauf der Jungs hat sich außerdem ab Mitte November das Nahen der Sommerferien bemerkbar gemacht, die hier in die Regen- und Hitzezeit fallen und deshalb ganze zwei Monate dauern. In der letzten Schulwoche haben wir unter anderem gemeinsam mit den Erziehern ein Lagerfeuer mit Stockbrot organisiert, wir haben unsere Jungs aber auch an einem Abend in ihre Schule begleitet, wo wir ihnen beim Absolvieren ihrer Jahresabschlussprüfungen in Musik und Sport zusehen durften. Je nach Klasse mussten sie dazu entweder Tänze oder Pyramiden und andere sportliche Übungen auf Musik zeigen. Besonders interessant waren auch die bunten traditionellen Gewänder, die zu den jeweiligen Tänzen getragen wurden.

Unsere Jungs in traditionellen Gewändern

Unsere Jungs in traditionellen Gewändern

beispielsweise für den Tinku

beispielsweise für den Tinku

Eine intensive und schöne Woche, auch anstrengend, aber mit vielen Highlights und besonderen Momenten.