Es ist dumm, zu glauben, dass das Geschenk im Inneren des Paketes ist, immer, immer, immer sind es die Hände, die es überreichen.

Von einem zeitweise neuen Arbeitsplatz, verspäteten Weihnachtsgrüßen aus Bolivien und aus der Welt sowie dem Beginn des neuen Jahres

Das Hogar Don Bosco, wenige hundert Meter vom Volontärshaus in Santa Cruz entfernt, ist als größtes und vor mehr als 25 Jahren zuerst gegründetes Heim das Herz des Proyecto Don Bosco. Da alle unsere Granja-Jungs in den Ferien entweder bei ihren Familien oder nach ihrer Rückkehr aus dem Campamento im Hogar untergebracht waren, war natürlich selbstverständlich, dass auch Jule und ich in dieser Zeit in Santa Cruz bleiben und dort mitarbeiten würden. Nach mehr als drei Monaten hieß es also wieder, sich neu zurechtzufinden an einem neuen Arbeitsplatz mit vielen (zumindest kurzzeitig) unbekannten Kindern und Jugendlichen sowie teilweise anderen Aufgaben. Fast ein Neubeginn also, der – wie immer – auch mit vielen Möglichkeiten und Erlebnissen verbunden war.

Deutlich einfacher war die Situation allerdings dadurch, dass wir uns neben einigen bekannten Gesichtern aus unserer Gruppe oder der Comunidad Infantil aus dem Hogar auch an der Arbeit der anderen Volontärinnen Lea, Bärbel und Jana orientieren konnten, sodass ich mich schon nach wenigen Tagen so fühlte, als hätte ich bereits das ganze Jahr dort verbracht.

Das spannende am Hogar Don Bosco ist, dass dort alle Altersgruppen vertreten sind und dadurch trotz der Zuteilung zu einer Altersgruppe ein Kontakt mit vielen Kindern und Jugendlichen entsteht, was die Arbeit sehr abwechslungsreich macht. Jeweils halbtags in unserer festen Arbeitszeit (also entweder von 7 Uhr morgens bis 14 Uhr oder ab 14 Uhr bis 21 Uhr) beschäftigten wir uns mit den jüngeren Kindern aus der Comunidad Infantil, nachmittags blieb ich allerdings auch mehrmals länger da, um bei den Aktivitäten der Großen aus der Comunidad Juvenil mitzumachen oder mich mit einigen von ihnen zu unterhalten.

Schön war auch, mittendrin im Geschehen zu sein und bei allen Festivitäten, Ausflügen und besonderen Anlässen dabei zu sein, die man sonst aufgrund der größeren Entfernung der Granja zu den sonstigen Einrichtungen nur bedingt wahrnehmen kann. Dazu gehörten natürlich auch die Feste Weihnachten und Silvester, die ganz groß im Rahmen des gesamten Proyecto Don Bosco mit jeweils einer gemeinsamen Messe, einem gemeinsamen Essen und gemeinsamen Aktivitäten gefeiert wurden.

Actividades

In der Messe...

In der Messe…

Auch wir gestalteten das Abendprogramm mit einem deutschen Weihnachtslied mit

Auch wir gestalteten das Abendprogramm mit einem deutschen Weihnachtslied mit

Danach liessen wir den Tag noch gemeinsam im Volontaershaus ausklingen

Danach liessen wir den Tag noch gemeinsam im Volontaershaus ausklingen

An beiden Tagen stand das Erleben von Gemeinschaft im Vordergrund, es wurde zusammen gespielt, gesungen und gegessen und natürlich durfte an Silvester auch das Feuerwerk nicht fehlen…

Fuego artificial 1

Wer möchte, kann es nochmal verspätet weihnachten lassen 🙂 Weihnachtsgrüße aus Bolivien und aus der Welt von einigen diesjährigen Don Bosco Volunteers gibt es unter https://youtu.be/HIDMyeWGfHg

Noch kurz vor Weihnachten, am 21. Dezember, nahmen wir außerdem an der Wallfahrt nach Cotoca Teil, einer etwa 20 Kilometer entfernten Ortschaft, wo sich die Etappen des Projekts schon vormittags zum gemeinsamen Gottesdienst trafen. Die größeren Jungs aus dem Hogar standen deshalb schon zwischen 3 und 4 Uhr morgens auf, um den Weg gehend und rennend zu Fuß zurückzulegen. Einige Kilometer gegen Ende wurden allerdings einige in der Camioneta von Padre Octavio, Salesianerpater und Gründer des „Proyecto Don Bosco“ und somit zentrale Leitfigur in der gesamten Einrichtung, mitgenommen, der alle einsammelte, die sonst nicht rechtzeitig ans Ziel gelangten. Müde und zufrieden saßen wir dann nach einer Merienda im Gottesdienst und auf dem Rückweg im Micro bekam man das ein oder andere schlafende Kind zu Gesicht.

Gruppenbild vor der Kirche in Cotoca

Gruppenbild vor der Kirche in Cotoca

Im neuen Jahr standen noch mehrere Aktivitäten für alle Projektetappen im Ferienprogramm, unter anderem ein Ausflug in den botanischen Garten und den Park Fantasia, wo wir jeweils den ganzen Tag verbrachten.

Auch normale Arbeitstage genoss ich sehr und so gingen am 13. Januar vier erlebnisreiche, schöne, abwechslungsreiche und glücklichmachende Wochen im Hogar Don Bosco zu Ende, geprägt von Begegnungen und einem Gefühl von Gemeinschaft und Zugehörigkeit, sowohl in der Arbeit als auch besonders im Volontärshaus, wo wir mittlerweile zu einer richtigen Familie zusammengewachsen sind.

Ich bin so dankbar für all die Menschen, mit denen ich meine Zeit und Erlebnisse hier teilen darf und weiß, dass ich in schönen und schwierigen Momenten nie alleine bin. Das ist das größte Geschenk…