Weit über die grauenden Nebelberge, […] müssen wir fort, ehe der Tag anbricht… (Der Hobbit, J.R.R Tolkien).
Ja und so ging es auch mir. Bevor der indische Sommer und der folgende Monsun mir die Reise verderben sollte, wollte ich noch „Gottes eigenes Land“ sehen.
Ja und jetzt mal Klartext (als Tolkien-Fan konnte ich mir diesen Witz nicht verkneifen): Ich bin zuletzt für 5 Tage nach Kerala gefahren, welches „Gods own country“ genannt wird. Es ging in die historische Hauptstadt Kochin, aber auch in die Western Ghats (auch Misty Mountains genannt) nach Munnar. Hier also nun ein kleiner Reisebericht. Zuerst folgt eine kleine Zusammenfassung und dann gehe ich nochmal auf meine Highlights ein.
Zusammenfassung Kerala
Ehe der Tag anbricht…
So ging es für mich also um 3.10 Uhr aus dem Bett. Ich wollte, den Zug um 4.15 Uhr erwischen. Natürlich hatte ich die 45 min Zugverspätung schon erwartet, aber verlassen kann man sich darauf natürlich nicht. Im Zug hat das Weiterschlafen wegen dem überfülltem Zug und einem Matteo, der sich in die zu kleine Gepäckablage quetschte, nicht wirklich geklappt. Nachdem ich angekommen war in Kochin, konnte ich an diesem Tag die historischen Kirchen und Stätten abklappern. Am Abend habe ich mich dann 4,30 Stunden in ein indisches Kulturprogramm gesetzt. Dabei durfte ich Kampfkünsten, Theater und Musik beiwohnen (mehr dazu unten).
Keralas Juwel
Am nächsten Tag bin ich bei einer Backwatertour mitgegangen und bin 7 h über Keralas Wasserwege geschippert. Durch die Kanäle mit dem Stechkahn zu gleiten und in den Dschungel auf beiden Seiten zu gucken, macht echt Spaß. Im Programm dabei war auch der Besuch einer Seilmacherei und einer Gewürzplantage. Beim Mittagessen war ich, wie so oft, der Einzige, der das Essen mit den Fingern gegessen hat. Auch für die vielen Backpacker ist es anscheinend nicht normal mit den Fingern zu essen. Dabei lässt sich Reis doch so viel besser mit den Fingern essen!!!! Einfach mal ausprobieren!!!
Wieder im Hostel angekommen, bin ich mit der Fähre auf das Festland und habe dort noch einer Tempelzeremonie mit 7 Elefanten beigewohnt.
Als ich dann zurück im Hostel angekommen war, erfuhr ich , dass mein Bus morgen wegen eines Streiks nicht fahren würde. Typisch indisch wäre das ja auch zu einfach gewesen. Also hieß es einen weiteren Tag in Fort Kochin zu bleiben.
Allerdings konnte ich den Tag sehr gut nutzen ein paar Museen zu besuchen und ein bisschen durch die Geschäfte zu gucken.
Weit über die grauenden Nebelberge
Am nächsten Morgen konnte ich dann den frühen Bus nach Munnar bekommen. Aber wer an eine beschauliche Busfahrt denkt, denkt nicht an Indien. Ich durfte die kompletten 5 h Fahrt stehen und mich in den Serpentienen an die Haltestangen hängen. Dafür wurde ich in den 24 h, die ich in Munnar auf 1500 m verbrachte, mit wunderbaren Teefeldern und entspannten Spaziergängen belohnt.
Am letzten Tag ging es dann auch schon wieder zurück nach Coimbatore, wo ich schreiend von strahlenden Kindern wieder begrüßt wurde.
Meine Highlights
Kathakali
An meinem ersten Tag durfte ich erst der Make-up Vorbereitung, einer Erklärung und einer kurzen Aufführung dieser Theaterkunst zusehen. Diese Kunstform wurde, wie fast alles im Süden Indiens, für Tempelzeremonien vor mehreren 1000 Jahren entwickelt. Interessanter Weise kommt dieses Theater komplett ohne gesprochene Sprache aus. Dafür gibt es sehr genaue Handzeichen für fast jedes Wort. Am beeindruckensten ist dabei aber die feine und trotzdem starke Mimik, die von den Darstellern benutzt wird. Schon mit der Mimik werden Situationen präzise ohne Worte beschrieben.
Indian Coffee House
Nur weil ich den Mittwoch in Kochin bleiben musste, hatte ich das Glück das Indian Coffee House zu besuchen. Diese Kaffeekette entstand 1936 und wurden später von den Angestellten als Genossenschaftsunternehmen übernommen. In diesen über Indien verteilten Lokalen liegt noch der nostalgische Flair der Kolonialzeit. Die Preise sind angenehm niedrig und das Essen ist lecker. Durch das fehlen von westlichen Einflüssen und Standards kommen kaum Touristen hier her. Das aller beste sind aber die Uniformen der Angestellten:
Munnar
Diese von den Engländern errichtete Hill Station ist der Smaragd Keralas. Über die sanften Hügel der Western Ghats ziehen sich Teefelder soweit das Auge blicken kann. Es ist schwierig es sich vorzustellen, aber man kann tatsächlich 3 h Bus fahren und verlässt die Teeplantagen nicht. Aber Indien ist nicht ohne Grund das Land des Tees. Offiziell ist das Betreten der Teefelder verboten. Wenn man aber brav auf den Wegen bleibt, stört sich keiner daran. Und durch die Teefelder zu gehen sollte man auf jeden Fall. Hier findet man pure Entspannung, Ruhe und versteht, warum Kerala auch „Gods own country“ heißt.
In diesem Paradies stört es einen dann auch nicht, wenn man sein Handy im Bus verliert, da man ja von einer perfekten Aussicht entschädigt wird. Und in „Gottes eigenem Land“ hat man natürlich auch genügend Glück, dass man auf der Rückfahrt genau den Bus bekommt, mit dem man angekommen ist, und so nach 2h wieder glücklicher Besitzer seines Handys ist. (Das ist mir tatsächlich passiert)
Was sonst noch zu sagen wäre
Manche werden sich wundern, dass die Backwaters nicht bei meinen Highlights vertreten sind. Mir haben die Backwater in Kerala sehr gut gefallen, allerdings bin ich auch mit einem hohen Anspruch an diese angereist und unter meinen Highlights sollen immer Ort oder Aktionen sein, die mich positiv überrascht haben.
Im Projekt bereiten wir uns gerade intensiv auf das Don Bosco Fest morgen vor. Jeder Tag ist gut gefüllt und keiner ist wie der andere. In 2 Wochen geht es dann zum Zwischenseminar. Ich freue mich sehr, auch wieder die anderen Voluntäre zu sehen. Gleichzeitig geht damit auch das erste halbe Jahr zu Ende. Auch ein komisches Gefühl. Mir geht es immer noch sehr gut hier und ich kann die Zeit genießen. Auch bin ich sehr dankbar, dass ich bis jetzt noch kein einziges Mal krank geworden bin. Ich hoffe, euch allen in Deutschland und im Rest der Welt geht es auch gut.
Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit nehmt, immer wieder meine Blogs zu lesen.
Bis zum nächsten Mal
Euer Matteo
P.S.: Die Rundmail kommt auch demnächst noch.
Matteo Grube
Freut mich, dass euch die Blogs gefallen.
Matteo Grube
Ich genieße die Zeit auf jeden Fall.
viele Grüße Matteo
Matteo Grube
Liebe Lilo,
vielen Dank für deine Geburtstagsgrüße.
Alles Gute Matteo
Lilo v. Krosigk
Hallo Matteo,
wollte dir doch ganz herzlich zum Geburtstag gratulieren ! Du wirst ihn sicher in großer Runde – und in ganz anderer Art feiern als all die vorherigen. Ich freue mich, dass es dir so gut geht, du rundum zufrieden bist und soviel Neues und Interessantes von unserer schönen Welt kennen lernst.
Ich finde deine Berichte ganz toll -vielen Dank , dass du uns an deinen Erlebnissen in fernen Landen teilnehmen lässt.
Bleib weiterhin gesund und weiter soviel Freude an deiner sinnvollen Arbeit.!
Liebe Grüsse. Lilo
Hendrik Schwörer
Moin Matteo,
durch deinen Bericht, habe ich nun noch mehr Lust bekommen, in drei Wochen „Gods own country“ zu besichtigen. Aber die Story mit dem Handy ist ja wirklich der Wahnsinn und kaum zu glauben 😀
Bis in einer Woche und Grüße an Philip,
Hendrik
Jürgen Lillteicher
Hallo Matteo, Du Globetrotter,
wenn ich Deine Berichte lese, kommen mir automatisch Sitarklänge in den Sinn/ins Ohr.
Jetzt trinke ich meinen Earl Grey Tee mit mehr Bewusstsein!
Genieße die Zeit !
Viele Grüße
Jürgen
Ursel
Matteo, ich glaub, Du verwexelst da was……. Du bedankst Dich, dass w i r uns die Zeit nehmen fürs Lesen? Umgekehrt!!! Wir bedanken uns für D e i n fleißiges Schreiben!!! Auch diesmal wieder purer Lesegenuss…
So schön zu hören, dass es Dir gut geht. Ich bewundere Deinen Mut, alleine loszuziehen!
Weiterhin alles Gute für Dich…
Ursel