Nun ist es also soweit. Ich bin zurück vom Zwischenseminar; dem symbolischen Mittelpunkt meines Jahr in Indien. Die Halbzeit ist angebrochen. Habe ich mich zuletzt immer auf ein Thema bezogen bei meinen Blogs, so soll dieser einfach mal mir die Möglichkeit geben, bunt einzelne Themen anzusprechen. Ich hoffe, dass ihr das verkraftet.

Zwischenseminar

Wie schon gesagt, war vom 12.- 16. Februar das Voluntärsseminar in Hyderabad. Philip und ich haben uns 20 Stunden in den Zug gesetzt, um unsere Kollegen aus Indien wieder zu sehen und auch unsere beiden Koordinatoren aus Deutschland, Francesco und Niklas, wieder zu sehen. Das Seminar hat uns Zeit gegeben über vieles zu sprechen, die letzten Monate zu reflektieren und in die Zukunft zu blicken. Trotz des vollen Programms und vielen Stunden Austausch haben wir es alle sehr genossen. Auch weil es meiner Meinung nach eine Pause von Indien war und man sich wie bei den Seminaren in Deutschland fühlte.

Halbzeit Seminar Bild

Smile please!!

Geburtstag

Kurz vor der Halbzeit (-pause) in Hyderabad stand noch mein Geburtstag an. Geburtstag in Indien hieß für mich erstmal ordentlich Süßigkeiten zu kaufen, die die Kinder bekommen sollten. So wurde es mein erster Geburtstag, bei dem ich mehr Geschenke für andere gemacht habe, als ich bekommen habe. Aber auch Schenken macht glücklich, nicht nur Bekommen. Und ein Lächeln kann auch ein Geschenk sein. Bei den vielen Kindern habe ich natürliche viel Lächeln erhalten. So habe ich wahrscheinlich doch mehr Geschenke erhalten als verteilt. Aber wahrscheinlich ist es sowieso besser, nicht gegeneinander abzuwägen, sondern mit Dankbarkeit anzunehmen und mit Freude zu geben.

Mein Geburtstagskuchen mit Tamilschriftzug

Mein Geburtstagskuchen mit Tamilschriftzug

Mein Geburtstag wurde erstmal mit einer coolen Überraschungsparty eingeleitet. Diese hatten die über 18 Jährigen vorbereitet. Mit ihnen wurde Kuchen angeschnitten, gegessen und im Gesicht verschmiert. Wir tanzten ausgelassen, versprühten Kunstschnee und hatten viel Spaß. Am nächsten Tag verteilte ich viele Süßigkeiten und am Abend habe ich mit den Hostelkindern einen 2. Kuchen angeschnitten. Da meine Mutter am gleichen Tag Geburtstag hat, durfte das Familienskypegespräch nicht fehlen. Gar nicht so einfach, wenn der mittlere Bruder gerade noch in Australien sich aufhält. Das Gespräch über 3 Kontinente klappte aber sehr gut.

Don Bosco Fest

Zum 31. Januar stand, wie in allen Don Bosco Einrichtungen, das große Don Bosco Fest an. Dazu haben wir uns nicht Lumpen lassen und ziemlich was aufgefahren. Halten wir es sonst in unserer Einrichtung eher einfach, so galt diesmal, umso mehr, desto besser. So sah die Bühne entsprechend festlich aus.

Bühne

Unsere festliche Bühne

Dafür ging das Programm erstaunlich kurz mit 2,5 h. Die Messe dauerte nur 1h. Bei 9 Priestern ist die Kommunion auch einfach schnell ausgeteilt. Darauf folgte ein cooler Tanz des Mädchenprojekts und ein Theaterstück unserer Angestellten. Im Theaterstück ging es um Mediennutzung durch Erwachsene zu Lasten der Kinder. Ein Thema, welches sicher auch in Deutschland Gehör finden sollte. Dann folgten unsere Jungs. In einem „epischen“ Musiktheater wurde der Lebenslauf eines Jungen dargestellt, der auf die falsche Bahn gerät. Sehr emotional stürzt er immer weiter ab, bis er schließlich von Don Bosco gerettet wird. Auch wenn es vielleicht etwas kitschig klingt, so hat mich die Geschichte doch gerührt. Gerade weil viele unserer Jungs genau diesen Lebenslauf verkörpern. Gegen die düsteren Gedanken wurde dann aber noch eine tolle Tanzchoreografie von unseren Jungs dar geboten. Das dabei das Fliegerlied, „Shape of You“ von Ed Sheeran und die Bosco-Version von „Gangnamstyle“ gemixt wurden, tat dem Ganzen natürlich nicht weh.

Zum Abschluss gab es dann natürlich ein leckeres Essen.

Halb voll / Halb leer

Was soll man nun zur Halbzeit für weise Worte finden. Als ich mit dem Blogeintrag angefangen habe, fand ich das Wortspiel und die Überlegung mit dem halb leeren/halb vollen Glas spontan einen ganz guten Aufhänger. Auf den Rückwegen von der Schule bin ich aber ins Grübeln gekommen, ob das so passt. Indien / der Freiwilligendienst ist keine vordefinierte Menge Flüssigkeit, die man austrinkt und dann fertig ist. Im Moment tendenziere ich eher zu dem Bild vom Indischen Ozean in den ich gesprungen bin. Meine Zeit ist zur Hälfte vorbei und ich genieße es von dieser rießigen Kultur kosten zu dürfen. Die Zeit hier ist unglaublich intensiv und ich versuche jeden Augenblick zu nutzen. So schwimme ich durch den indischen Ozean und lasse mich oft auch treiben und bin gespannt, wohin er mich bringt. Das Schwimmen fällt mir leicht, auch weil ich ein tolles Umfeld habe, das mir ordentlich Auftrieb gibt. Ich blicke zuversichtlich ins nächste halbe Jahr und bin gespannt, was noch kommt. Auf meinen Landgang zurück nach Deutschland freue ich mich aber auch wieder, blicke ihm aber auch mit Wehmut entgegen.

Zukunft

Jetzt soll aber der Ausblick nicht fehlen. Nächsten Montag trete ich meinen „Jahresurlaub“ an und werde den Nordwesten Indiens bereisen. Vom Dalai Lama, zum Goldenen Tempel, über Wüstensafari und dem Taj Mahal ist alles dabei. Ich bin gespannt, wie es wird und freue mich darauf. Dann starten wir im April in den Sommer, der uns verbrühen wird und freuen uns auf den Monsun im Juni, der uns abkühlt.

Das war es mal nun von mir. Bis ich mich wieder melde, wird es wohl etwas dauern.

Bis dahin

Euer Matteo

P.S.: Das Beitragsbild ist übrigens der Versuch den Supermond festzuhalten.