Was? Vor 2 Wochen war Weihnachten? Ich muss ehrlich sagen, dass sich das für mich sehr komisch anhört. Schließlich ist in den letzten Wochen so viel passiert und bei 30 C° und fehlendem Weihnachtsschmuck ist Weihnachten schon wieder vergessen. Aber jetzt möchte ich euch erzählen, wie die letzten Wochen aussahen.
Weihnachten in Indien
Wie schon im letzten Blog erwähnt, interessiert Weihnachten in Indien nur 5% der Bevölkerung. Hindus und Moslems feiern kein Weihnachten, außer sie werden von christlichen Freunden eingeladen. Trotzdem war innerhalb unseres Projektes einiges los. Hier nun meine Highlights:
Weihnachtsfeiern
Godzilla
Gestartet wurde mit einer Weihnachtsveranstaltung aller christlich sozialen Einrichtungen in Coimbatore. Jede Einrichtung hat einen Tanz dargeboten. Es war sehr schön die verschiedenen Tänze anzusehen. Allerdings hat sich ein Ereignis bei mir ins Gedächtnis eingebrannt. Die Veranstalter hatten jemanden organisiert, der im King Kong Kostüm alleine die Bühne gerockt hat und später noch als Godzilla aufgetreten ist. Das war für mich total komisch und lächerlich, aber die Inder haben es total gefeiert und haben sich riesig gefreut. Diesen, meiner Meinung nach sehr lächerlichen Moment, werde ich nicht mehr vergessen.
Gefängnis
Am nächsten Wochenende bin ich dann zu einer ganz speziellen Weihnachtsfeier mitgekommen. Mit ein paar Angestellten und einem Brother ging es für mich ins Kindergefängnis. Wir haben für nur 3 Jungs (glücklicher Weise waren nicht mehr über die Adventszeit im Knast) und die Angestellten eine kleine Weihnachtsfeier mit Spielen, Tanz und Essen veranstaltet. Auch wenn es sich sehr ungewöhnlich anhört hinter Gittern Weihnachten zu feiern, hat man diese Tatsache während des Programms total vergessen. Die Jungs waren nett und die Stimmung entspannt. Erst als mir ein Junge die Zellen gezeigt hat, habe ich wieder realisiert, dass ich in einem Gefängnis bin. Ich fand es sehr schön zu sehen, dass unser Projekt nicht nur an unsere eigenen Kinder denkt, sondern auch an Kinder, die in anderen „Unterkünften“ sind und nicht das Glück haben, zu Weihnachtsveranstaltungen gehen zu können.
Gestresst
Ein weiteres unweihnachtliches Erlebnis möchte ich euch noch beschreiben. Wir sind im vollen Jeep zu Sponsoren getourt und haben dort Weihnachtsgrüße überbracht. Ein paar Kinder haben jedes Mal gesungen, es wurde kurz gebetet und zuletzt ein Kuchen und ein Don Bosco-Kalender übergeben. Manchmal wurden wir noch angehalten, zu Getränken und Snacks zu bleiben. Das klingt so erstmal alles sehr nett. Allerdings muss man dazu sagen, dass wir pro Haus ca. 5 min gehabt haben. Das bedeutete, dass wir schon im Jeep, die Geschenke richteten. Sobald wir anhielten, sprangen die Kinder heraus und gingen zur Tür und begannen zu singen. Ich half unserem Weihnachtsmann den Stab zusammen zu bauen, der ganz nicht in den Jeep passte. Darauf führte ich ihn an der Hand zum Sponsorenhaus, weil er unter der Maske nichts sehen konnte. Im Haus angekommen wurden die Kinder unterbrochen und unser Father sprach 20 Sekunden ein Gebet. Dann wurden die Geschenke überreicht, frohe Weihnachten gewünscht und es ging weiter. Nach 2,5 Stunden waren alle ziemlich durchgeschwitzt, mir war schlecht geworden im überfüllten Jeep und jeder war müde. Bei diesem Stress kam bei mir keine Weihnachtsstimmung auf.
Weihnachten im Projekt
Für die Kinder feierten wir Weihnachten schon am 22. Dezember, weil viele von ihnen über die Ferien nach Hause gingen. Bis auf eine Messe, einen Tanz und die Geschenkübergabe ist allerdings nicht viel passiert. Ich fand es etwas schade, dass wir nur 1,5 h mit den Kindern Weihnachten feierten. Aber es mussten am nächsten Tag nun mal auch noch ein paar Prüfungen geschrieben werden.
Die Weihnachtstage waren dann sehr entspannt. Es waren nur noch 15 Kinder im Projekt und es gab kein festes Programm. Die Zeit wurde zum Spielen, Fernsehen und Ausruhen genutzt. Am 24. gingen die Kinder um 20.00 Uhr ins Bett und Philip und ich haben bei einem Film und Snacks unser eigenes kleines Weihnachten gefeiert. Um 10.30 Uhr wurden die Kinder wieder geweckt und es ging zur Mitternachtschristmette. Die Kirche war so überfüllt, dass wir mit vielen anderen auf dem Vorplatz der Kirche gesessen haben. Trotz Videoübertragung haben wir nicht viel vom Gottesdienst mitbekommen. Liegt wohl auch daran, dass jeder ab und zu mal eingenickt ist. Um 3.00 Uhr waren wir nach dem unspektakulären Gottesdienst wieder zurück und fielen ins Bett. An diesem Tag war der erste Tag in 4 Monaten, an dem die Kinder statt bis um 6.00 Uhr bis 8.00 Uhr schlafen konnten.
Ich bin dann mal weg
Das waren jetzt nur mal die wichtigsten Feiern. Es gab noch 5 andere, die diesen Blog aber gesprengt hätten. Ich hoffe, ihr konntet einen Eindruck meiner doch sehr erlebnisreichen Weihnachtszeit bekommen. Nur selten kam dabei Weihanchtsstimmung bei mir auf. Dafür ist Weihnachten doch zu unterschiedlich hier.
Ich bin dann aber auch am 27. Dezember abgehauen und bin mit anderen Volos nach Goa zum Strandurlaub gefahren. Davon aber vielleicht ein anderes Mal.
Ich hoffe ihr hattet alle schöne Weihnachtstage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Viele Grüße
Matteo
Matteo Grube
Hallo Peter,
Freut mich, dass du dich über die Postkarte freust. Schön zu wissen, dass sie auch ihren Weg in die Schweiz finden.
Peter Scheiwiller
Lieber Matteo. Schön zu lesen, dass es dir gut geht. Es ist beeindruckend, was du so alles erlebst in Indien. Deine Weihnachtszeit war anscheinend sehr anders und ungewohnt . Eine bemerkenswerte Erfahrung. Hier inEuropa läuft alles in gewohnteren Bahnen. Grad heute ist deine Postkarte angekommen über die ich mich sehr gefreut habe. Letzte Woche war ich bei deinen Eltern in Freiburg auf Neujahrsbesuch. Es gab wieder einiges zu erzählen und dein kleiner Bruder hat uns immer wieder zum Lachen gebracht. Weihnachtslieder haben wir natürlich auch wieder gesungen und Dorothea hat die Kerzen am Baum angezündet. Ganz schön feierlich. Am Wochenende war dann Jörn bei mir zu Besuch, da er in Zürich einen Thaichikurs besuchte. Bei mir ist gestern die Schule wieder losgegangen . Es gibt wider viel zu tun. Ich wünsche dir weiterhin viel Freude bei deiner Arbeit mit den Kids in Indien.
Viele liebe Grüsse
Dein Götti Peter
Matteo Grube
Hi, Jonas cool, dass du dich meldest. Ich melde mich per Mail bei dir☺
Matteo
Jonas
Hallöchen!
Mein Name ist Jonas, ich bin 18 und habe mich eben mal ein bisschen durch deinen Blog gelesen 🙂
Und du glaubst garnicht wieviel mir davon bekannt vorkommt 😀
Jedenfalls, falls ihr mal Lust habt zu quatschen oder einfach mal wieder ein deutsches Gesicht zu sehen, gebt doch bescheid 😀
Viele liebe Grüße „von oben“ aus Coonoor,
Jonas, nur ein anderer Freiwilliger