Oft heißt es in meinen Blogeinträgen: Diese Gruppe Kinder…, die CWC-Kids, die großen Jungs.., die Kleinsten etc. Um hier mal etwas Klarheit rein zu bringen, möchte ich euch hier mal die verschiedenen Jungsgruppen vorstellen, die unter dem Dach von Don Bosco Anbu Illam Coimbatore ein Zuhause finden.

Kind beim Eierlaufen

Beim Eierlaufen in der Schule

Die Kleinsten

Unsere Kleinsten, auch Small Boys genannt, sind zwischen 6-12 Jahren alt und besuchen die 1-7 Klasse. Alles in allem sind sie ca. 20 Kinder. Sie schlafen im Small Building (wer nicht weiß, wo das ist, kann hier nochmal nachgucken); Sind also ca. 200 m vom Hauptgebäude entfernt. Die Kleinen haben einen Betreuer, der sich Tag und Nacht um die Jungs kümmert. Diese Jungs bringe ich morgens zur Schule und hole sie nachmittags wieder ab. Dabei kümmere ich mich vor allem um unsere 6 Kleinsten, die zur Grundschule gehen. Für ihr Alter sind die Kleinen manchmal schon echt erwachsen. Aber das entsteht wohl, wenn man schon von klein auf seine Klamotten selber waschen muss und sich in einer Jungsgruppe jeden Tag durchsetzen muss. Auch können schon die 7 jährigen echt gut werfen. Deutsche Kinder würden komplett untergehen im direkten Vergleich. Aber was will man von der Cricketnation Nummer 1 auch anderes erwarten. Ihr junges Alter wird mir aber schlagartig bewusst, wenn die Kleinen alle Kleinkindertricks aufbieten. Dann nämlich, wenn es darum geht, mich zu überreden, Snacks bei den vielen Läden für sie zu kaufen.

Die Kleinsten im Laden

Wenn ich dann mal wieder überredet wurde…

Kindergeschichten

Die Kinder sind bei Don Bosco, weil es keine Familien mehr für sie gibt oder sich diese nicht um sie kümmern. Rumun* hat nur noch eine Großmutter. Sie schafft es nicht sich um Rumun durchgehend zu kümmern, aber sie wohnt an unserem Schulweg und versorgt die Kinder ab und zu mit Keksen. Wenn seine Großmutter nicht vor der Tür steht, verlangsamt Rumun seine Schritte, um Zeit raus zu schlagen. Seine Großmutter könnte ja heute etwas länger brauchen. Auch wenn wir uns, wenn die Großmutter uns versorgt, danach etwas beeilen müssen, nehmen die Kinder diesen „Service“ natürlich gerne entgegen.

Der Vater von Samar* ist Alkoholiker und von der Mutter weiß man nichts. Er kann nicht garantieren, dass Samar regelmäßig zur Schule geht und nicht vernachlässigt wird. So ist Samar während der Schulzeit bei uns, darf aber über Weihnachten zu seinem Vater. Bei einigen der Kinder verhält es sich ähnlich. Die Eltern von Nastanu* und Mustapa* gibt es zwar, sie kümmern sich aber einfach nicht darum, dass ihre Kinder zur Schule gehen und sich entwickeln können. Alkohol, obwohl steng reguliert und sehr teuer, ist oft ein Grund für fehlende Fürsorge.

Natürlich ist es manchmal hart sich zu überlegen, was die Kleinen durchmachen mussten, bis sie zu Don Bosco kamen. Aber da die Kleinen trotzdem noch jeden Tag lachen, drängt man solche Gedanken bei Seite und freut sich mit den Kindern über die schönen Seiten des Lebens. Da unsere Kleinen auch wirklich viel und süß lachen, müssen sie auch immer bei Sponsoren mit aufs Foto. Manchmal denke ich, dass man als Erwachsener ruhig mal dem Beispiel der Jungs folgen sollte und mit einem Lachen durch die Welt gehen sollte. Sei es laut und schallend oder still und ruhig.

*Namen geändert

Kind mit Bumen

Wer will solche Kinder nicht bei sich auf dem Sponsorenbild haben.

Was sonst noch so läuft

Auch in Indien kann man Weihnachten nicht entfliehen. Es gab jetzt einige Weihnachtsprogramme und auch unser Projekt ist dabei, eine Krippe zu bauen. Allerdings ist außerhalb des Projekts wenig von Weihnachten zu spüren. Nur größere Kaufhäuser wurden geschmückt, und ca. 95% der Leute interessiert Weihnachten ja auch kaum. Da so Sachen wie Weihnachtsmarkt, Kälte oder Weihnachtsgerüche fehlen, bin ich selber nicht so groß in Weihnachtsstimmung. Ich vermisse es aber auch nicht besonders. Mehr fehlt mir das Skifahren. Besonders weil ich mitbekomme, dass es mal wieder ordentlich schneit in Deutschland.

Allerdings war ich heute Weihnachtsgeschenke für die Jungs kaufen. Die Kleinen bekommen Unterwäsche, die Großen Gürtel. Für alle gibt es noch Kinderpunsch, Süßigkeiten und eine große Weltkarte. Philip und ich finanzieren diese Geschenke alle aus eigener Tasche.

Sponsoren bringen Schreibmaterialien vorbei

Sponsoren bringen Schreibmaterialien vorbei

Aufruf zum Unterstützen

Beim Thema Geschenke möchte ich nochmal aktiv für mein Projekt werben und für die Möglichkeit zu Spenden. Die gute Arbeit, die hier von allen geleistet wird, ist einfach angewiesen auf externe Unterstützung, also auch auf eure. Jede Woche werden Kinder von der Straße gerettet und zuletzt wurden mehrere junge Mädchen vor einer Kinderehe bewahrt. Regelmäßig erhalten Kinder aus Kinderarbeit bei uns eine Erstversorgung und jeden Tag kümmern sich alle darum, dass die Jungs bei uns in eine stabile und sichere Zukunft gucken können.

Deswegen würde ich mich sehr über eine Spende für das Projekt freuen. Dazu einfach hier klicken, dann kommt ihr zur Spendenseite. Auch wenn es keine großen Summen sind, die ihr erübrigt; jeder Euro hilft hier. Zum Beispiel reicht 1 Euro, um ein Kind mit neuer Unterhose und neuem Unterhemd zu versorgen.

Und solltet ihr keine Lust haben eine weitere soziale Spende an irgendeinen Freiwilligen zu senden, dann gibt es immer noch die Möglichkeit, anderen von diesem Projekt, diesem Blog und diesem Spendenaufruf zu erzählen. Schon diese kleine Tat hilft diesem Projekt enorm.

So bleibt mir nun noch euch allen ein frohes Weihnachtsfest zu wünschen. Ich hoffe, dass ich es noch schaffe einen Weihnachtspost vor Neu Jahr abzuschicken.

Bis dahin viele Grüße aus Indien

Euer Matteo