Hallo ihr Lieben,

endlich melde ich mich mal wieder. Ich weiß allerdings noch nicht, was dies für ein blogthema wird. Ich werde sicherlich ein paar Worte zu meinem Wochenende in Mumbai verlieren, allerdings weiß ich aber noch nicht wie ich die ganzen Eindrücke zusammenfassen soll, also mal schauen.

Als erstes kann ich berichten, dass ich ganz überraschend meinen ersten Besuch empfangen habe. Jakob und Ernest, die beiden Jungs von Pedal for humanity haben außer planmäßig für eine Woche ihre Zelte in Baroda aufgeschlagen. Wer die beiden nicht kennt, sollte vielleicht wissen, dass die Beiden gerade eine anderthalbjährige Radtour von Köln nach Vietnam machen, um Geld für Don Bosco Einrichtungen zu sammeln und da sie in Turkmenistan kein Visum bekamen, haben sie ihre Route nach Indien verlegt.(mehr unter pedalforhumanity.eu ) Ich persönlich habe mich sehr gefreut, meine Stadt und das Snehalaya einmal deutschen Augen zu zeigen und zu merken, dass ich nicht allzu falsche Ansichten dazu habe. 

Gemeinsam erlebten wir dann aber auch noch die indische Begeisterung für Weiße und ihre caritativen Taten. Vielleicht habt ihr schon die ganzen Bilder auf Facebook gesehen und fragt euch was dies ist. Eine Freundin, mit der ich recht viel unternehme, ist in einer caritativen Organisation, welche sich für die untere Schicht in Baroda einsetzt. (Healing Society) Da die Jungs so unerwartet kamen, hatte ich bereits vorher geplant, mit ihr Fastfood essen zu gehen und naja ich beschloss einfach die beiden Jungs mitzunehmen.  Ihre Geschichten beeindruckte sie und ihre Schwester dann so sehr, dass sie den beiden Jungs ein Zertifikat (Ambassador of Healing) für ihren herausragenden Einsatz verleihen wollten. Also wurden die Medien eingeschaltet und ein Tisch in einem noblen Restaurant gebucht. Es gab Interviews und typisch indisch viele Fotos. Auch ich wurde dabei immer wieder extra erwähnt. Schließlich hatte ich ja den Kontakt vermittelt. Ganz stolz wurde dann natürlich auch den anderen Gästen im Restaurant erklärt, was wir für besonders tolle Weiße Freunde sind. So hatten wir jeweils Fototermine mit den Gästen des jeweils anderen Geschlechts. Auch Autogramme wurden geschrieben. Alles ein bisschen crazy.

Naja ich habe es einfach genossen, deutsch zu reden und da Jakob selbst auch einmal Don Bosco Volontär war, konnte ich auch einige wertvolle ehemaligen Ratschläge entgegennehmen. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle ehemaligen Volos, die sich immer wieder Zeit nehmen, um uns aus ihrer eigenen Erfahrung heraus Tipps, Verständnis und Motivation entgegenbringen.

Am Wochenende ging es für mich dann nach Mumbai. Das deutsche Konsulat hatte alle deutschen Volontäre in der Region Westindien zum Mittagessen eingeladen und da ein Father vom Snehalaya ebenfalls in nach Bombay reiste, fuhr ich gleich mit. Die erste spannende Erfahrung, war hierbei die Fahrt mit dem Nachtzug. Er eignete sich erstaunlich gut zum Schlafen. Jedes Abteil wurde quasi zu zwei dreier-Stockbetten umgebaut und mithilfe eines Schlafsackes lag man damit echt bequem. Eine Prüfung die ich alleine sicherlich nicht bestanden hätte, war es aber an der richtigen Haltestelle auszusteigen. Anders als in Deutschland werden die Haltestellen nämlich nicht durchgesagt oder angezeigt. Und man muss halt es halt selbst wissen. Für mich die keine der Haltestellen jemals angefahren hatte und durch die Dunkelheit auch nichts sah unmöglich zu schaffen, hätte ich nicht einige helfende Menschen um mich herumgehabt.

Mumbai, welches ich dann mit meinen neuen Bekannten erkundigte, war dann schon extrem. Noch nie habe ich eine Stadt gesehen, die so viele Gesichter hat. Von ehemaligen Kolonialhäusern, kleinen Verschlägen von Obdachlosen, grünen Parks und Stadtstrand, Mark and Spencers und Schlachtmarkt war alles dabei und die einzelnen Objekte meistens nur wenige Schritte von einander entfernt. Ich werde sicherlich noch einige Zeit brauchen um die Erlebnisse in dieser Stadt zu sortieren und ich bin froh, dass ich im Februar noch einmal zurückkehren werde und somit die Eindrücke noch einmal in Ruhe wiederholen zu können. Denn was Sightseeing angeht, waren wir auch sehr bussy und haben zumindest in der Innenstadt alles abgeklappert. Noch zu erwähnen sind die zahllosen kleinen liebevoll aufgebauten Cafés und Bistros. Sie sind für indische Verhältnisse und in Vergleich zu den ebenfalls empfehlenswerten Strassenständen sehr teuer, haben aber eine unglaubliche Vielzahl an leckeren Eistees, Limonaden und Smoothies zu bieten. Definitiv ein Grund etwas mehr Geld als nötig liegen zu lassen.

 

 

So ist ja doch ein recht langer Eintrag geworden, aber ich hoffe er war wenigstens ein bisschen interessant.

 

Liebe Grüße Luise