Wie schon im letzten Blog erwähnt, hatte ich über das letzte Wochenende das Glück, dem Snehalaya für ein paar Tage den Rücken zu zukehren und mich in ein Flugzeug nach Hyderabat zu setzen.

Dort wollte ich mich mit Eva und Sara, zwei andere Don Bosco Volontäre, treffen. Sie arbeiten ebenfalls in einer Einrichtung der Salesianer Don Boscos. Diese unterscheidet sich aber ein wenig vom Snehalaya. Eva und Sarah arbeiten hauptsächlich mit Jungen im Alter von 13-18 Jahren. Ein Teil von ihnen geht wie meine Jungs in die Schule, aber ein anderer Teil bekommt in der Einrichtung die Möglichkeit Ausbildungen zum Bäcker, Schreiner, Schneider oder beispielsweise Drucker zu machen. Da diese Jungs nicht noch zusätzlich eine Schule besuchen, unterrichten Sara und Eva sie zweimal täglich in Mathematik und Englisch.

Es war grundsätzlich schon geplant gewesen, die Mädels Mitte November zu besuchen und als sich auch noch herausstellte, dass der Rektor Major, also der oberste Salesianer und somit Nachfolger von Johannes Bosco, seinen Besuch angekündigt hatte, um das 25-jährige Jubiläum der Provinz Hyderabat zu feiern, hatte ich auch noch einen perfekten Anlass für diese Reise.

Da ich euch jetzt aber keinen Reisebericht a la „als erstes taten wir das und dann gingen wir da und dahin“ geben möchte, erstelle ich mal eben einen kleinen Reiseplan und gehe auf einiges bisschen genauer ein.

 

Donnerstag, 17.11.2016

  • Familyday mit dem Rektor Major im Projekt von Eva und Sara
    • in einer feierlichen Prozession mit Gesang und Tanz wurde der Rektor Major über einen roten Teppich zu seinem Stuhl geleitet. (Dauer ca. 45 min)
    • viele Dankes-und Willkommensreden, gemeinsamer Gottesdienst und gemeinsame Mahlzeiten

Freitag, 18.11.201

  • Sightseeing Tag
    • Einstündige, für mich als eingefleischte Rikshawfahrerin, sehr spannende Busfahrt in das Zentrum Hyderabats
    • Besuch des Charminar. Ein alter Torbau und bedeutendstes historisches Bauwerk Hyderabats mit altem traditionellen indischen Markt, auf dem Stoffe und Schmuck verkauft werden.
    • Mittagessen am Fuße des Bilal Tempels
    • 2h Besichtigung und Mädelstalk am Bilal Tempel

Samstag, 19.11.2016

  • Entspanntes Aufstehen und Frühstück mit den Fathers und Brothers im „Navajeevan“
  • Matheunterricht mit Eva und 5 halbwüchsigen Jungs
  • Fotos sortieren, Reisepläne schmieden, Mittagessen und aushelfen in der hauseigenen Bäckerei
  • Abfahrt zur „Erwachsenen-Veranstaltung“ mit dem Rektor Major FR. Angel Fernandez
    • Gemeinsames Kaffetraining
    • Wunderschöner englischer Gottesdienst
    • Stundenlange Veranstaltung auf der alle möglichen Fathers der Provinz beglückwünscht wurden (25 und 50-Jährige Priesterschaft)
  • Gemeinsame Skype-Nacht mit Volontären aus Delhi

Sonntag, 20.11. 2016

  • Erschrockenes zu spät Aufstehen und Cap Fahrt zum Flughafen
  • Aufenthalt am Flughafen von Mumbai mit dunklen Sandwich und richtigem Kaffee beim guten alten Freund Starbucks
  • Flug mit deutscher Gesellschaft nach Baroda
  • Rührender Empfang in meinem Snehalaya

Generell hat mir die Reise sehr gut getan. Zum ersten tat es einfach sehr gut mal mit gleichaltri gen Mädchen mit ähnlichen Erlebnissen auf Deutsch zu quatschen. Ich habe es sehr genossen auch mal bisschen herum zu albern, indische Frauen und ihre Stoffkombinationen zu bewerten und generell indische Erlebnisse auszutauschen.

Bei der Stadtbesichtigung, den Mahlzeiten und den Veranstaltungen fiel aber auch schnell auf, wie stark sich Hyderabat von Baroda unterscheiden. Mir wurde das ziemlich schnell beim Essen bewusst, denn für mich als Erdnuss-allergikerin ist es sehr schwer eine Soße, ein Chutney oder ein Curry ohne Erdnuss zu finden. (Ging natürlich auch gleich am ersten Abend schief). Weiter ist das Essen auch mit anderen Curryformen gewürzt und wesentlich schärfer. Eine tolle Entdeckung waren aber Reispfannkuchen, genannt Dosa.  Weiter ist die Stadt um weiten großer und Rikshaw fällt für die Mädels als Verkehrsmittel quasi aus, da die Entfernungen wesentlich größer sind. Ich brauche 10 min und die Mädels eine Stunde in Zentrum. Darum sind ihre Ausflüge auch immer mit wesentlich mehr Vorbereitung verbunden. Außerdem trugen die meisten Frauen Saris und Jeans und T-Shirt sah man an Frauen eher weniger. Da Baroda wie schon öfter erwähnt schon sehr westlich geprägt ist, wird hier nur an Festen Sari getragen und Jeans sind im Alltag ein sehr normales Bild.

Eine schöne Begegnung, stellte auch das Treffen mit dem Rektor Major dar. Dieser ist entgegen meiner Befürchtungen überhaupt nicht abgehoben, sondern sehr am Boden geblieben und super herzlich. Er nahm sich wirklich Zeit für jeden, hatte einige gutgemeinte Wort für jeden und merkte sich sogar unsere Namen. Seine Art lässt sich ein bisschen mit der des Papstes vergleichen. Also wirklich ein perfekter Salesianer?!

Als letztes möchte ich erwähnen, dass mir die Reise weiter sehr geholfen hat, zu sehen, was ich mir in Baroda schon alles aufgebaut habe. Ich vermisste die Jungen unerwartet stark und die Größeren Jungen nahmen täglich über Facebook den Kontakt auf, um zu betonen wie sehr ich im Snehalaya fehle. Das Strahlen der Jungs bei meiner Rückkehr war für mich auch eine weitere Bekräftigung, dass meine Arbeit oder auch nicht Arbeit schon Früchte trägt und doch erfolgreicher ist, als gedacht. So eine Bestätigung tat mir vor allem nach der harten Anfangszeit sehr, sehr gut.  Nun starte ich mit neuem Elan in die nächste Zeit. Diese wird mit Advent, meinem Geburtstag und einer kurzen Mumbai-Reise sicherlich weiterhin sehr spannend und schön bleiben.

 

Liebe Grüße Luise