Friseur auf indisch

Da mir meine Mähne bei den täglichen Temperaturen immer viel zu warm im Nacken und beim Spielen im Weg ist, beschloss ich letzten Sonntag mir die Haare schneiden zu lassen. Schließlich ist jeden Tag Dutt auch ein wenig langweilig.

ein vorher

ein weiteres Bild meiner Mähne

Ich entschied mich schließlich dieses „Event“ auch als kleine Entspannung vom Alltag zu sehen und besuchte einen, für indische Verhältnisse sehr teuren, Friseursalon. Ich bezahlte 1050 Rupien umgerechnet etwa 12 Euro.

Nachdem die Hairstylistin und die Chefin und ihre Gehilfin extra von einem zweiten Salon herübergefahren waren, ging es erst einmal daran zu erklären, was ich mir vorstellte. Ich wollte etwas, was man in der Fachsprache wohl „Longbob“ nennt, sprich alle Haare gleichlang auch Schlüsselbeinhöhe. Dies versuchte ich der Chefin auch zu vermitteln und ich denke sie hatte es auch verstanden. Nachdem wir auch ausgemacht hatten, dass ich die Haare nass schneiden lassen möchte (scheinbar eher untypisch in Indien) freute ich mich sehr auf warmes Wasser über meinem Kopf und eine kleine Kopfmassage. Dementsprechend war ich auch geschockt, als mir die Friseurgehilfin die Haare mit kalten Wasser wusch und schnell nach und nach ein Waschmittel nach dem anderen in meine Haare gab. Das alles war in ca. 3 min fertig. Also nicht so viel mit Entspannung.

In Deutschland würde die Friseurin nun ein Handtuch um meine Haare machen und mich an meinen Platz leite. Stattdessen lief ich mit nassen Haaren die auf meine Curta klatschten zu meinem Sessel. Nun wurde wie auch in Deutschland mein Haar gekämmt. Und danach schnitt die Gehilfen zu meinem Erstaunen sofort los, nachdem die Chefin letzte Anweisungen gegeben hatte Es wurde nicht jede einzelne Haarpartei erst hochgesteckt und einzeln geschnitten nein – die Haare wurden über meine Brust gekämmt und dann einfach nach Augenmaß in Stufen abgeschnitten. Vielleicht erinnert ihr euch, dass ich die Haare gerade haben wollte. Aber die Chefin hatte wohl ohne meine Zustimmung beschlossen, mir einen weniger westlichen Haarschnitt zu verpassen. Dann wurde schnell noch geföhnt und nach 10 min war mein Friseurbesuch dann auch schon abgeschlossen. Beim Föhnen war es übrigens vollkommen normal, dass ich die gesamte Zeit mit Haaren vor dem Gesicht dasaß. In Deutschland würde das glaube ich eher weniger passieren. Weiter fiel mir auf, dass die Chefin die Anwesenheit von Spiegel und Kamm auch nutzte, um sich um ihre eigene Schönheit zu kümmern und anders als unsere hochaufgetakelten Friseusen mit Strähnchen und viel Makeup (sicherlich nicht alle aber das Klischee) war meine Gehilfin völlig ungeschminkt und hatte die Haare zu einem losen Dutt hochgebunden.

das Endergebnis….keine Spur von Longbob

So das war jetzt vielleicht ein eher weniger spannender Eintrag (vor allem für die Herren der Schöpfung), aber es passiert eben im Alltag nicht mehr so viel neues und Berichtens wertes. Da ist ein Friseurbesuch, der etwas anders ist schon ein kleines Highlight. Natürlich passieren auch im Projekt noch spannende Dinge, aber das sind viele Kleinigkeiten, die ich auch nicht so einfach aus dem Zusammenhang heraus beschreiben kann. Ich plane aber eine kleine Foto-Roomtour von meinem Projekt und bald steht ja auch schon mit Diwali das größte indische Fest überhaupt an.

Also bis dann…Luise