Lida in Argentinien

Villa Regina – Aufbruch in die Stadt der Königin

Party mit Maria

Heute am 24.Mai, wird besonders hier, in Argentinien, an Maria, Hilfe der Christen, gedacht, deswegen dachte ich mir, ich schreibe in meinem Blog mal etwas über Maria, und so habe gleich zu Beginn einen kleinen Hinweis für meine treuen Blogleser und die, die vielleicht zufällig drauf gestoßen sind: Auch wenn du nicht katholisch oder ein  „Marienverehrer“ bist, denn vielleicht ärgerst du dich hinterher, weil du etwas verpasst hast.

Argentinien. Fanatisch katholisch? Fanatische Marienverehrer?

Argentinien, ein Land mit 92% Katholiken, eines der Länder, das den höchsten Prozentsatz an Katholiken hat. Ist das nicht krass? In Wirklichkeit nicht ganz so, wie es auf den ersten Blick aussieht, denn nur ein sehr kleiner Teil praktiziert diesen Glauben auch wirklich. Von vielen Christen sind leider viel zu viele „Papierchristen“, Christen, die nur auf dem Papier einer Religion angehören.

Aber immerhin kommt der jetzige Papst, Papst Franziskus, ein großartiges Vorbild für alle Christen, aus Argentinien, besser gesagt aus Buenos Aires. Aber wie sieht es denn jetzt wirklich mit den Katholiken und Maria aus?Mit Deutschland kann man es auf jeden Fall schon mal nicht vergleichen, denn trotz der kleinen Anzahl, der praktizierenden Christen, gibt es immer noch deutlich mehr, als in Deutschland.

So macht es sich also jeden Tag auf unterschiedliche Art bemerkbar, dass ich mich in einem ziemlich religiösen Land befinde. Ein weiterer Grund dafür ist natürlich auch, dass ich den größten Teil meiner Zeit in Don Bosco Einrichtungen verbringe und schließlich ist das ein katholischer Orden. Egal ob große oder kleine Gesten, sie zeigen immer wieder, wie die Menschen hier auf Gott und Maria vertrauen und das beeindruckt mich wirklich sehr.

Bereits beim Frühstück fangen wir gemeinsam mit unseren Jungs mit einem Gebet an. Es gibt Kinder, die immer genau wissen, was sie sagen wollen und sich natürlich freiwillig melden, um das Gebet zu sprechen. Natürlich gibt es aber auch Jungs, denn es ziemlich schwer fällt, ein einfaches und kurzes Gebet zu sprechen, dann muss dann schnell ein einfaches Tischgebet her, egal was für ein Gebet, es zählt die Geste, sich bei Gott zu bedanken. In allen Don Bosco Einrichtungen, die ich bis jetzt besucht habe, wird vor jeder Mahlzeit gebetet.

Auch eine kleine Geste, die ich bis jetzt in ganz Argentinien beobachten konnte, ist mir besonders im Gedächtnis geblieben. Viele Argentinier bekreuzigen sich, wenn sie an einer Kirche oder einem Altar im Freien vorbeikommen. Egal, ob sie auf dem Fahrrad sitzen, mit dem Auto vorbeifahren oder einfach vorbeilaufen, Zeit für ein Kreuzzeichen gibt es.

Und was ist jetzt mit Maria?

Ja Maria, Maria spielt hier in Argentinien eine wirklich sehr große Rolle, wenn ich es nicht selbst erlebt hätte, hätte ich es in dieser Form wahrscheinlich auch nicht für möglich gehalten.
Wenn man in Deutschland ein Ave Marie, also das Mariengebet spricht, gibt es dafür fast immer einen besonderen Anlass. Wenn man hier Sonntag in die Messe geht, sprechen wir so gut wie jedes Mal ein Ave Maria und viele der Kirchen sind nach der Jungfrau Maria benannt. In Räumen gibt es viel häufiger ein Marienbild, als zum Beispiel ein Kreuz. Sehr oft wird am Schluss des Gebetes um den Beistand Marias gebetet. Jedes Kind kennt mindestens ein Marienlied auswendig, und und und…. Es gibt wirklich so viele Sachen Gesten, die immer wieder darauf hinweisen, dass Argentinien ein wirkliches „Marienverehrer“ Land ist.

Um es noch etwas genauer, auf mich, beziehungsweise auf mein Umfeld zu zu beziehen, möchte ich euch ein paar konkrete Beispiele aus meinem Alltag nennen. Besonders im Oratorium wird ein großer Wert auf Maria gelegt. Fast jeden Tag beten wir gemeinsam mit allen Kindern eine Ave Maria, auch die kleineren Kinder können es schon auswendig. Wenn man in Deutschland ein 6-jähriges Kind fragen würde, ob es spontan ein „Gegrüßest seist du Maria“ beten kann, würde es dich wahrscheinlich etwas verdutzt anschauen.

Besonders jetzt im Marienmonat Mai wird das ganze natürlich noch etwas ausgeweitet und so hatten wir letzte mit allen Einrichtungen, sozusagen eine kleine Party für und mit Maria.

Die Party für und mit Maria

Unsere 2 Meter große Maria

Schon eine Woche zuvor wurde mit den Vorbereitungen für dieses Fest begonnen. Pompons wurden gebastelt, Schilder beschriftet, für was wir Maria danken und für was wir Maria bitten wollen und besonders viel Mühe wurde in das Basteln einer 2 Meter großen Marienfigur gesteckt. Mir wurde dann eine ganz besondere Rolle zugetan: Ich durfte nämlich die schwangere Maria spielen. Was für eine Sensation, eine Maria mit deutschem Akkzent. Besonders für die Kindergartenkinder war es kaum zu glauben, dass die echt Maria extra nach Villa Regina gekommen ist, um sie zu besuchen, bis man sie davon überzeugt hat, dass es doch nur die deutsche Voluntärin ist und sie in Wirklichkeit auch nicht Schwanger ist.

Die Kinder, wie sie mit ihren selbst gebastelten Pompons jubeln.

Unglaublich! Maria steht auf der Bühne.

Als ich dann auf der Bühne stande und die Kinder mit ihren Wuscheln in rosa und hellblau, die Farben der Jungfrau Maria, ganz wild gewedelt haben, ist mir aufgefallen, dass die Kinder eine besondere Beziehung zu Maria haben. Der Satz „Da wo Maria ist, gibt es Freude“ war an diesem Tag unser Leitspruch.

Die Kinder, wie sie vor Freude mit ihren Pompons gewedelt haben.

 

Für viele Argentinier gilt Maria als eine der wichtigsten Personen in der Kirche. Sie war genauso ein Mensch wie wir und hat den besonderen Draht zu Jesus und kann sich so direkt für uns bei ihm einsetzen. Genau aus diesem Grund beten die Menschen sehr häufig zu Maria, wenn sie um etwas bitten oder sich bedanken wollen. Für viele hier ist sie etwas ganz Besonderes.

Um alle an unserer Freude dran teilhaben zu lassen, sind wir mit allen Kindern, einmal um den Block gezogen.

Als kleine Anregung zum Schluss gibt es noch eine kleine Frage, über die man gut nachdenken kann.

War Maria eine Jüdin?
Die Antwort unseres ältesten Salesianers lautet: „Más o menos“, was so viel wie „Mehr oder weniger“ heißt, fande ich als Antwort wirklich sehr lustig, vielleicht kommt ihr ja zu einer konkreteren Antwort.

Bis dahin

Lida

 

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  1. Martin Hohler

    Hallo Lida,
    ich habe gerade Deinen Blogbeitraggelesen und wollte mich dafür bedanken! Hier in der Elfenbeinküste wird Maria zwar auch verehrt und es werden viele Rosenkränze gebetet aber, dass jemand Maria spielt, wie etwa den Nikolaus, das hab ich noch nicht gehört. Hört sich echt schön an. Viel Spaß und Freude noch bei Deinem Dienst.
    Beste Grüße et bonne fête aus der Côte d’Ivoire
    Martin

  2. Jeannette Gnatzy

    Sehr bereichernd und toll,dass auch du dich so begeistern lässt von der Mutter unseres Herrn .Darüber freut sich Jeannette

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