Dieser Satz hat sich für die Kinder ersteinmal seltsam angehört , aber dafür war das Projekt, das wir gestartet haben, umso schöner und hat die Kinder sehr gefreut! Lange ist es her, dass ihr von mir gehört habt. Zuerst muss ich mich aber dafür entschuldigen, dass Ihr so lange nichts mehr von mir gehört habt. Ich habe das Blogschreiben etwas schleifen lassen. Heute aber gibt es wieder einen neuen Blogeintrag und bestimmt  auch sehr bald ein paar weitere, denn im Dezember werden wir hier einiges erleben. Was genau das sein wird und wieso ich selbst noch nicht genau weiß, was uns erwartet, erfahrt ihr noch in diesem Beitrag.

Jetzt aber erstmal dazu, was in den letzten Wochen eigentlich so alles passiert ist.

Sankt Martin am 11. November:

Hier in Ruanda wird Sankt Martin nicht so groß gefeiert, wie in Deutschland. Es gibt also keine Laternenumzüge und auch keine Weckmänner. Deshalb haben Laura und ich uns überlegt, dass wir selbst welche backen könnten.

So machten wir uns am 11. November, mit der Einkaufsliste in der Tasche, auf nach Tumba, um die Zutaten zu kaufen. Die Menschen waren super freundlich und hilfsbereit und zeigten uns, wo wir was kaufen konnten. Nur die Milch stellte ein größeres Problem dar. „Wollt ihr kalte oder warme Milch?“  Laura und ich guckten uns an und überlegten: „Ja eigentlich kalte Milch oder? Sie muss ja nicht unbedingt warm sein zum Backen und sonst machen wir sie selbst auf dem Herd warm.“ Wir bekamen also einen Behälter mit kalter Milch. Da wurden wir plötzlich stutzig und fragten uns: „So einen Behälter haben wir doch schon mal gesehen…. Ja genau, das gab es doch schon mal bei uns. Das ist aber keine Milch sondern Buttermilch, damit können wir die Weckmänner ja nicht backen.“ Jetzt wissen wir: kalte Milch ist Buttermilch und warme Milch ist die, die wir zum Backen brauchen.

Nachdem wir also endlich alle Zutaten hatten, machten wir uns auf den Rückweg, um mit dem Backen anzufangen. Als der Teig fertig war, musste er einige Zeit ruhen und wir gingen raus zu den Kindern. Wir erzählten ihnen, dass wir grade kleine Männchen für den nächsten Tag backen und sie morgen wieder kommen sollen. Die Kinder guckten uns mit einer Mischung aus erstaunten und überraschten, aber auch leicht schockierten und ungläubigen Blicken an. „Ihr backt doch keine Männchen.Ihr lügt.“, sagten sie.

Die „kleinen Männchen“ haben wir abends noch fertig gebacken.

Es sind ganze 60 Stück geworden!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am nächsten Tag kamen die Kinder auf uns zu und fragten: „Wo sind denn die kleinen Männchen?“ Wir versammelten uns mit den Kindern im großen Saal und lasen ihnen die Geschichte zu Sankt Martin, wie er seinen Mantel teilt und einem armen Menschen gibt, auf Kinyarwanda vor. Die Kinder hörten uns sogar sehr aufmerksam zu und lobten uns für unser Vorlesen auf Kinyarwanda. Man kann also schon verstehen, was wir vorlesen, auch wenn ich selbst nur weiß, welchen Text ich gerade vorlese und nur ein paar Wörter verstehe. Danach gab es für die Kinder die „kleinen Männchen“. Sie waren begeistert und verstanden  jetzt, was wir mit den „kleinen Männchen“ gemeint hatten. Die letzten Reste wurden mir aus der Hand gerissen, was mich erst etwas ärgerlich machte, weil ich sie gerecht verteilen wollte, aber ich nahm es den Kindern nicht zu sehr übel, wenn sie so Hunger hatten und sah es aber auch als Lob für unsere Backkünste.

Die nächsten Tage kamen immer wieder Kinder zu uns und wollten ein „kleines Männchen“ haben. Unsere Backaktion war also ein großer Erfolg. Wir haben den Kindern eine Freude gemacht und ihnen gleichzeitig die Geschichte von Sankt Martin erzählt.

Kigali:

Zwei Mal waren Laura und ich jetzt schon in Kigali. Einmal, um unsere ID Karte zu beantragen (Personalausweis). Beim zweiten Mal gab es ein Treffen für alle deutschen Freiwilligen in Kigali. Die Anfahrt gestaltete sich allerdings als etwas schwierig. Hier in Ruanda gibt es ganz viele Mototaxen. Man verhandelt mit dem Fahrer einen Preis und setzt sich dann hinten drauf und wird dahin gebracht, wo man hin will. Als wir also in Kigali angekommen waren wollten wir mit dem Moto Taxi zum Freiwilligentreffen fahren. Unsere Fahrer konnten die Adresse des Hauses nicht finden. Eine halbe Stunde irrten wir durch die Gegend und kamen irgendwann zu einem Kreisverkehr, wo Laura und ich uns verloren, weil unsere Fahrer unterschiedliche Ausfahrten nahmen. Mein Fahrer fand nun endlich die Adresse, Lauras Fahrer aber nicht. So wartete ich zwei Stunden vor dem Haus, in der Hoffnung, dass Laura jeden Moment kommen würde. In der Zeit unterhielt ich mich mit dem sehr netten und hilfsbereiten Wächter des Hauses auf einer Mischung aus Kinyarwanda und Englisch. Es stellte sich heraus, dass Lauras Fahrer das Haus nicht finden konnte und Laura so wieder zum Provincial House der Salesianer in Kigali zurück gefahren war, wo wir übernachten wollten. Von dort holte ich sie ab und so konnten wir nun mit etwas Verspätung zum Treffen kommen. Das war ein wirklich aufregender Abend, aber das Treffen mit den anderen Freiwilligen war sehr schön.

28.November 2017:

An diesem Tag ging es für Laura und mich mit anderen Leuten aus der Gemeinde hier in Rango mit zwei Bussen nach Kibeho. Kibeho ist der einzige vom Vatikan anerkannte Wallfahrtsort in Afrika. Dort ist die heilige Maria drei Frauen erschienen.

Zwei Stunde fuhren wir von Rango bis nach Kibeho. Ich hatte das Vergnügen, auf einem Klappstuhl zu sitzen. In den Bussen hier gibt es nämlich ausklappbare Sitze und auf so einem saß ich. Die Sitze sind nicht so bequem, wie die anderen, aber alles halb so schlimm. Während der Fahrt wurde viermal der Rosenkanz gebetet und es wurden viele Lieder gesungen wie „Wir kommen, Maria“. In Kibeho angekommen sahen wir schon, wie viele Menschen dorthin gekommen waren. Es waren Leute aus Tansania, Uganda, Sambia, Kenia, aber auch aus den USA und Polen da. Zusammen haben wir eine vierstündige Messe gefeiert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Menschen halten Kanister mit Wasser zur Segnung in die Höhe

Anschließend machten wir uns wieder auf den Rückweg, bei dem Laura und mir auffiel, dass wir uns einen kräftigen Sonnenbrand eingefangen hatten – wir hatten vergessen uns einzucremen… (was aber auch daran liegen kann, dass das bis jetzt hier in Rango noch nicht nötig gewesen ist, hier habe ich noch keinen Sonnenbrand bekommen) Für den nächsten Ausflug wissen wir jetzt: auf jeden Fall die Sonnencreme einpacken!

Es war ein schöner Tag mit vielen neuen Erlebnissen und Erfahrungen! Die Messe, die von einem Chor begleitet wurde und an der so viele Menschen aus vielen verschiedenen Ländern teilnahmen, war für uns auch etwas Besonderes und Schönes.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nun zu dem, was im Dezember ansteht: Ab dem 11. Dezember bis zum 23. Dezember ist hier die sogenannte Patronage. 2 Wochen lang wird es hier Programm für die Kinder geben(wir rechnen mit ca. 300 Kindern), das von den Animateuren für sie organisiert wird. Es wird viel gesungen, gespielt und gebastelt werden. Laura und ich werden uns den Gruppen anschließen und mithelfen. Ganz genau, was uns erwartet und was wir machen müssen, wie das genaue Programm ist wissen wir noch nicht, aber davon kann ich nach diesen 2 Wochen berichten. Die Kinder hier freuen sich schon sehr darauf und haben die letzten Wochen immer gefragt: „Wann fängt die Patronage an?“ (Wer aufgepasst hat wird sich fragen: Hat die Patronage denn dann nicht schon angefangen? Richtig, ich habe diesen Beitrag schon vor ein paar Tagen geschrieben, bin aber noch nicht dazu gekommen, ihn zu veröffentlichen. Seit der Patronage haben wir jeden Tag volles Programm und deswegen wenig Zeit. Mehr zur Patronage und wie viele Kinder tatsächlich gekommen sind, davon berichte ich aber im nächsten Beitrag.)

Nach der Patronage ist dann ja auch schon Weihnachten und da es mein erstes Weihnachten nicht zu Hause und nicht in Deutschland ist, werde ich auch davon bestimmt etwas erzählen können.

Viele liebe Grüße und bis zum nächsten Mal

Eure Katha