Muraho neza aus Ruanda! Und schon wieder ist es viel zu lange her, dass ihr etwas von mir gehört habt! Die Zeit vergeht momentan einfach wie im Flug. Grade waren wir noch auf dem Zwischenseminar und anschließend im Urlaub und jetzt ist es schon Ende April! Kaum zu glauben! Die Hälfte des Jahres ist schon rum und man könnte meinen, dass sich dieses Jahr langsam dem Ende entgegen neigt und ich merke jetzt schon, dass ich mein neues Zuhause vermissen werde. Jetzt aber erst einmal zu unserem Zwischenseminar. Ihr fragt euch sicherlich, was es mit dieser Überschrift zu tun hat.

Unser Zwischenseminar war Anfang Februar in Lusaka in Sambia. Für uns hieß das: ab ins Flugzeug und 2 ½ Stunden später waren wir auch schon in Sambia. Sofort fiel uns auf, dass Lusaka sich allein schon durch die Tatsache von Kigali unterschied, dass es dort kaum Hügel gibt. Ist man in Kigali unterwegs, geht es mit dem Mototaxi Hügel rauf und runter. In Lusaka haben wir dann im Provincial House der Salesianer geschlafen. Es war super schön, die anderen Volontäre wieder zu sehen und sich auszutauschen.

Für Laura und mich war es am Anfang echt eine Umstellung. „Bonj…ehh.. Good morning!“ oder „Merc… Thank you!” ist eine kleine Auswahl an Versprechern, die uns passiert sind. Ein halbes Jahr lang hatten wir hier alle auf Französisch oder Kinyarwanda begrüßt und plötzlich waren wir in Sambia, wo in der Kommunität Englisch gesprochen wird.

Nach dem Seminar sind wir Volontäre gereist. Natürlich ging es erst einmal zu der Touristen Attraktion Nummer 1 in Sambia: den Victoria- Fällen. Es war ein wunderschöner Tag und sehr beeindruckend, die Fälle in echt zu sehen. Anschließend machten wir uns auf nach Botswana. Es ging in den Chobe-National-Park, wo wir Elefanten, Giraffen, Hippos, Krokodile und viele andere Tiere bestaunen konnten. Auch die Nacht verbrachten wir im National-Park und zwar auf einer kleinen Lichtung mitten im Busch. Für uns waren Zelte aufgestellt, ein Lagerfeuer vorbereitet und Essen gekocht. Es war ein sehr schöner Abend und eine wirklich besondere Erfahrung, mitten im Busch zu campen, wo in der Nacht Tiere zwischen unseren Zelten hätten herumschleichen können. Davon, falls uns überhaupt ein paar Tiere einen Besuch abgestattet haben, habe ich nichts mitbekommen, denn ich habe tief und fest geschlafen. Von Löwen haben wir auch nichts gesehen, außer ein paar Spuren auf dem Weg, aber weit entfernt von unserem Nachtlager. Also keine Sorge!

Nach der Safari ging es zurück nach Sambia, wo wir die letzten Tage am Kariba-See ausklingen ließen.

Zurück in Ruanda fiel uns auf, dass es viel trockener aussah, als bei unserer Abreise. Das liegt daran, dass Trockenzeit war. Jetzt ist es aber schon April und April ist hier der Monat, indem es am meisten regnet. Wisst ihr, wieso April auf Kinyarwanda „Mata“ also Milch heißt? Ich wusste es bis vor kurzem nicht, aber die Salesianer haben es uns erklärt. Da es im April so viel regnet, können alle Pflanzen gut wachsen und die Kühe haben genug zu essen und können deswegen mehr Milch produzieren. Ich bin immer wieder fasziniert, was wir noch alles über die Kultur, die Menschen, das Land und die Sprache lernen können, obwohl wir schon über 7 Monate hier sind. Die anfänglichen Kommunikationsschwierigkeiten werden aber trotzdem weniger und manche Gesten haben wir uns auch schon angewöhnt.

Hier ein paar Beispiele:

Augenbrauen hochziehen = „Ja!“

„Eeeeh“ = „Ja“

Hand auf und zu machen = „Komm her“

Den Zeigefinger hin und her bewegen = „nein!“

 

Im Projekt wieder angekommen, wurden wir etwas enttäuscht, denn es war kein einziges Kind auf unserem Gelände und wir hatten uns schon ausgemalt, wie schön es sein würde, die Kinder wieder zu sehen. Woran das lag? Einmal daran, dass die Ferien vorbei waren und die Kinder in der Schule waren. Zum anderen aber auch daran, dass die Polizei rund 40 Straßenkinder eingesammelt hatte. Hier in Ruanda ist es mehr oder weniger verboten, auf der Straße zu schlafen und deshalb fährt die Polizei Streife und bringt die Kinder in sog. „Umerziehungshäuser“, deren Ziel es ist, dass die Kinder wieder in ihr Zuhause zurückgehen. Die Kinder bezeichnen diese Häuser als Gefängnis. Genau deswegen verstecken sich die Kinder nachts, in Ecken gedrückt und unter kleinen Säcken oder Plastikplanen und hoffen, nicht entdeckt zu werden, trotzdem kommt es vor, dass sie von der Polizei gefunden werden. Wie zu der Zeit, als wir in Sambia waren. Mittlerweile sind die Kinder aber wieder freigelassen worden und begrüßen uns, wenn wir durch Rango laufen.

Viele liebe Grüße aus Rango

Katharina

P.S. Ihr werdet hoffentlich bald wieder mehr von mir hören, denn es gibt noch viel zu erzählen. Falls Ihr meinen Eintrag über die Ferienaktion bei uns noch nicht gelesen habt, könnt ihr das hier machen. Es waren zwei ganz besondere Wochen, an die ich mich gerne zurück erinnere.