Es ist 14:30 Uhr und plötzlich ertönt Musik von draußen bis in mein Zimmer. Ich creme mich noch schnell mit Sonnencreme ein (ich habe aus dem letzten Mal gelernt)und dann gehen Laura und ich nach draußen. Die Tore unseres Geländes sind weit geöffnet und immer mehr Kinder kommen hinein. Sie fangen an, zur Musik zu tanzen, fragen uns nach Pflastern für kleine Verletzungen und dann geht es auch schon los.

Zwei Wochen lang, vom 11.Dezember bis zum 22. Dezember, hatten wir hier Patronage. Die Patronage ist ein Ferienprogramm für die Kinder hier in der Gegend. Es gibt Animateure, die das Programm und die Spiele durchführen. Laura und ich haben auch mitgemacht.

Zum Anfang wird gebetet, gesungen und getanzt und dann gehen die Kinder in ihre verschiedenen Gruppen. Ich werde von drei/vier manchmal auch fünf Kindern, die ich gleichzeitig irgendwie alle an den Händen halte, in Richtung unserer Gruppe gezogen. Wir stolpern mehr, als dass wir gehen, aber keines der Kinder will meine Hand loslassen. Ich drehe mich zu Laura um, auch sie hält mehrere Kinder gleichzeitig an ihren Händen und geht in Richtung ihrer Gruppe.                                Ich höre die Animateure rufen: „Gruppe Zebra wo seid hier?“ Die Kinder und ich rufen zurück: „Wir sind hiiier“ und gehen weiter in Richtung unserer Gruppe. Insgesamt gab es drei Gruppen für verschiedene Altersgruppen. Ich war in der mittleren Gruppe „Zebra“ mit den 9 bis 12 jährigen.

Die Animateure, Laura und ich

In einem riesigen Kreis stehend singen wir: „Don Bosco du bist unser Freund“ oder „wir sind eine salesianische Familie“, dazu klatschen und tanzen oder springen wir. Den ganzen Nachmittag gibt es Spiele für die Kinder, wie zum Beispiel, einen Ball, durch einen Reifen zu schießen. Wer das schafft bekommt ein Bonbon. Sackhüpfen, Eierlaufen und Staffellauf macht den Kindern riesig viel Spaß und während die Kinder anstehen wird gerne mal gedrängelt.                                                                     Gegen Ende sind die Kinder ganz außer Atem, aber sehr zufrieden  und glücklich. Nach einem Abendgebet begleiten wir die Kinder bis nach Rango. Auf dem Weg singen wir noch einmal die Lieder oder ich werde von ein paar Mädchen gefragt, ob ich mir denn nicht meine Haare flechten lassen möchte, wie es hier so viele tragen. In Rango angekommen sage ich, dass ich jetzt zurück muss, weil es noch eine Besprechung mit allen Animateuren gibt. Einfacher gesagt, als getan, denn die Kinder wollen mich noch nicht gehen lassen und überreden mich, noch mit auf den Markt zu kommen und ihren Eltern „Hallo“ zu sagen. „Auf die paar Minuten kommt es auch nicht drauf an“, denke ich und gehe mit. An Essens- und Klamottenständen geht es vorbei bis zu dem Stand der Eltern. Immer wieder höre ich: „Umuzungu, umuzungu“ auf dem Weg dahin. Das bedeutet „Weiße“. So gut wie jeden Abend bin ich also noch mit auf den Markt gegangen und es ist fast wie zu einem schönen kleinen Ritual der Patronage geworden.

Meine Gruppe „Zebra“

Am Freitag der ersten Woche haben wir dann einen Ausflug in den Wald gemacht. Singend, lachend und redend sind wir durch Rango und dann die Straße weiter in den Wald gegangen. Dort gab es dann ein Spiel, das ich erst überhaupt nicht verstanden habe. Die Kinder an meiner Hand haben mich aber mitgezogen und so wusste ich, wo wir hinlaufen müssen. Später habe ich dann das Spiel verstanden: die Animateure haben sich im Wald versteckt und die Kinder mussten sie suchen, eine Frage beantworten und den nächsten Animateur suchen. Das Team, das als erstes alle Fragen beantwortet hat, gewinnt. Nachdem alle erschöpft wieder zusammen waren, gab es Wasser für die Kinder und dann ging es wieder zurück. Das Spiel habe ich zwar nicht sofort verstanden, aber der Ausflug in den Wald hat mir besonders viel Spaß gemacht. Die ganze Zeit auf dem Weg zum Wald und auf noch auf dem Rückweg, wo wir alle sehr müde waren, lag eine aufgeregte und fröhliche Stimmung in der Luft. Wir haben geredet und geredet, gelacht und gesungen und hatten alle super viel Spaß.

In der zweiten Woche haben die Kinder dann moderne und traditionelle Tänze, kleine Theaterstücke und Lieder für den letzten Tag der Patronage einstudiert. Am Abend vor dem letzten Tag haben wir ganz, ganz viele Amandazi (ein Gebäckstück, das frittiert wird) für die Kinder gebacken. Am nächsten Tag gab es dann vormittags eine heilige Messe für alle Kinder. Gegenseitig haben wir uns Papierkronen auf den Kopf gesetzt und sind so von unserem Gelände bis zur Kirche gelaufen. Nach der Messe gab es eine Vorführung, bei der die Kinder dann ihre Tänze und Theaterstücke aufgeführt haben. Dann, worauf alle gewartet hatten, gab es die Amandazi und Saft. Auch der letzte Tag hat mir besonders gut gefallen! Es war schön, zu sehen, wieviel Spaß die Kinder hatten und wie stolz sie waren, ihre einstudierten Tänze vorzuführen.

Jeden Tag sind unterschiedlich viele Kinder gekommen. An einem Tag waren sogar über 900 Kinder hier. Diese zwei Wochen Patronage waren für die Kinder und für uns eine wirklich schöne und besondere Zeit, in der wir alle sehr viel Spaß hatten!

Wir sind auf dem Weg zur Kirche und tragen alle unsere Papierkronen auf dem Kopf.

Bei der Aufführung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bis zum nächsten Mal!

Katharina