Heute haben alle Schüler Fatumaca verlassen für die Ferien, die bis Anfang Januar dauern. Daher ist es hier um einiges ruhiger und daher habe ich jetzt gut Zeit den nächsten Blog Eintrag zu schreiben.

Unter der Woche fragte mich einer der Novizen ob ich Lust hätte gemeinsam mit ihm und den anderen nach Ossu, einem Ort mit einer besonderen Kirche zu fahren. Natürlich willigte ich ein allerdings wusste ich zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht was auf mich zukommen würde. 

Am Sonntag sollte es dann nach der ersten Messe (wir haben einmal eine Messe für die Schüler um 7:00-8:30 und für die Leute aus der Umgebung von 9:00-10:30) losgehen. Noch etwas müde machten die Novizen und ich uns auf den Weg. Allerdings fand der Ausflug nicht nur mit den Novizen sondern auch mit dem Oratorium statt. Dieses besteht aus ca. 40 Kindern aus der Umgebung zwischen 8-13 Jahren. So waren wir mit 6 Novizen, ca. 40 Kindern und mir ungefähr 50 Leute.  

Während man sich in Deutschland für so eine Fahrt einen Bus mieten würde, hatten wir hier einen Laster. Da mir dort schon die ersten Zweifel kamen versuchte einer der Novizen mich zu beruhigen, indem er mir sagte das wir nicht lange fahren würden. 

Zusammen quetschten wir uns dann mit 50 Mann auf die Ladefläche eines Lasters und versuchten uns alle irgendwo festzuhalten. Als wir dann losfuhren fielen erstmals die Hälfte der Passagiere hin und auch sonst fiel auch nach jeder Kurve oder jedem Kleiner Ruckler jemand hin.

Da ich mir dummerweise einen Platz in der Mitte der Ladefläche gesucht hatte, gab es für mich nur die Möglichkeit mich an den anderen Passagieren festzuhalten. Wenn dann aber alle fallen, falle ich natürlich mit. So bin ich auf der Fahrt alle 2-3 Minuten hingefallen. 

Während ich mich darauf konzentrierte nicht hinzufallen „sangen“ die Kinder immer zwei verschiedene Lieder, die ich nach geraumer Zeit schon nicht mehr hören konnte..😆(das Singen lässt sich leicht mit Brüllen verwechseln😉)

Nachdem wir nach einer halben Stunde immer noch nicht angekommen waren und ich bereits am Ende meiner Kräfte war und meine Ohren bereits weh taten fragte ich einen der Novizen wie lange es denn noch dauern würde. Anfangs wurde mir ja zur Beruhigung gesagt, dass wir nur kurz fahren würden. Die Antwort des Novizen war: Noch mindestens eine Stunde. Das heiterte mich allerdings weniger auf.😄

So ging es also weiter. Insgesamt bin ich wahrscheinlich auf der Fahrt mindestens 40 mal hingefallen. Die Natur war allerdings traumhaft und rettete meine Stimmung dann doch.😄

Mit extremen Kopfschmerzen kam ich dann in Ossu an. Der Padre, den wir dort treffen wollten, war jedoch nicht da und kam auch nicht. Daher konnten wir die Kirche von Ossu leider nur von Außen betrachten. 

Das Programm das wir mit den Kindern vorhatten sah dann wie folgt aus: Erstmal wurden Fotos gemacht von allen. Das dauerte dann auch fast eine Stunde, da jeder mit jedem und vor jedem Hintergrund ein Bild wollte.

Danach fand eine Art Geschenke Verteilung statt. Ausgewählte Kinder bekamen Geschenke überreicht und auch davon wurden natürlich reichlich Fotos gemacht. Nachdem alle Geschenke überreicht wurden gab es dann Mittagessen. Unser Mittagessen hatten wir in zwei Größen Tonnen mit uns im Laster transportiert, dennoch war es im guten Zustand und hat auch noch gut geschmeckt. Auch während des Essens wurden natürlich reichen Fotos gemacht. 

Nach dem Essen fand dann noch ein kurzes Quiz für die Kinder statt, beidem sie auch kleine Preise gewinnen konnten. 

Dann folgte das größte Event des Tages: Ein Fußballspiel gegen die Kinder und die Leiter von Bercoli. Diese waren schon seid dem Mittagessen Vorort und fühlten sich auch recht siegessicher. Die ganze Zeit machten diese sich nämlich über uns lustig und führten schon Sieger Tänze auf.

Das wir sie dann 4:0 besiegt haben hat ihnen dann nicht so gut gefallen und daher war ihre Laune dann auch im Keller.

Der Ball wurde vom Kapitän der Bercoli Mannschaft vor Wut so weit weggekickt, sodass wir ihn auch nicht wiederfinden konnten. 

Nach dem Fußballspiel brachen wir dann nach Hause auf. 

Da ich dachte, dass ich jetzt vorbereitet war auf das was mir bevor stand, stellte ich mich dieses Mal fast ganz nach vorne sodass ich mich mit beiden Händen an dem Laster festhalten konnte. Dennoch war die Rückfahrt 100 mal schlimmer für mich als die Hinfahrt. 

Das ich dachte, dass die Kinder jetzt vielleicht etwas müde währen, wegen dem Fußballspiel stellte sich als falsch heraus. Die ganze Truppe war einfach nur voll Schweiß, aber von Müdigkeit war nur bei mir und den Novizen was zu sehen. 

Vor mir stand dann auch ausgerechnet das Mädchen, vor dem auch alle Abstand halten wollten, da alle, außer mir natürlich, wussten das dieses eine unglaublich laute Stimme hatte. Das Mädchen brüllte mir durchgehend die mir schon bekannten 2 Lieder ins Ohr. Auf unserer gesamten Fahrt gab es nicht eine Minute in der das Mädchen mal nichts brüllte. Der „Gesang“ verwandelte sich nach und nach auch nur noch ins „Gekrächze“. Während der Fahrt kam das Mädchen dann auf die Idee eine „Brüll-Challenge“ zu machen. Diese gewann derjenige der am Lautesten Brüllen konnte. Nachdem jeder, bis auf die Novizen und ich, im Laster einmal gebrüllt hatte konnte das Mädchen die Challenge für sich entscheiden.

Auch hätte ich mir während der Rückfahrt gewünscht, dass wir das Fußballspiel doch verloren hätten. Als Belohnung haben wir nämlich mehrere Bonbon Kisten bekommen, die natürlich während der Fahrt gegessen werden mussten. So kam es, dass neben mir zwei Jungen die mit ihren Mund perfekt auf der Höhe meines Arms waren dauerhaft Bonbons futterten und ihren Mund dann an meinem Arm, der sich an der Kante des Lasters festhielt, abzuwischen. So war mein Arm schon nach 10 Minuten voll mit Schokolade und noch anderen Süßigkeiten. 

Viele Süßigkeiten wurden dann auch einfach auf Leute aus Dörfern, durch die wir fuhren geworfen.

So erinnerte mich das ganze ein wenig an Karneval (nur ohne Alkohol). Leute die Lieder brüllen, auf einem Laster stehen und Leute mit Süßigkeiten abwerfen. Dabei landete auch das ein oder andere Bonbon an meinem Kopf.

Da es später auch noch angefangen hat zu regnen kamen wir noch langsamer voran, aber die Lautstärke hat sich deswegen nicht verändert.

So war die Rückfahrt noch einmal um einiges schlimmer als die Hinfahrt.

Angekommen in Fatumaca hatte ich dann unglaubliche Kopfschmerzen, doch die Kinder konnten sich nicht erklären woher. 

Alles in allem war das ein sehr lautes, aber auch witziges Abenteuer (im Nachhinein)! 😂

In den letzten Tagen war ich auch auf einer Hochzeit! Das war für mich ein besonderes Ereignis!

 

Langsam geht es hier auch auf die Weihnachtszeit zu und die Vorbereitungen sind voll am Laufen. Der Weihnachtsbaum wird hier aus Flaschen gebaut.

Auch spielen wir hier wieder jeden Tag Karten da die Schüler ja weg sind. Für den Dezember haben die Deutschen Volontäre auch noch so einiges geplant!!

Bis bald!

Euer Jakob

24.November