Jakob in Ost Timor

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1000 mal Reis – es geht aufs Ende zu

Nach einer etwas längeren Zeit als sonst melde ich mich mal wieder und schreibe einen Blog.

In den vergangenen 2 Monaten hab ich wieder viel erlebt wovon ich jetzt berichten möchte. Ich bin mittlerweile so sehr hier angekommen und erlebe das ganze hier um mich herum so intensiv, sodass es schwer war sich einmal Zeit zu nehmen einen neuen Blog Eintrag zu schreiben, da ich immer unter Leuten war.

Mitte Juni wurde ich einmal von zwei Volontärinnen von den Franziskanern aus Salzkotten besucht. Diese machten gerade eine Art „Abschluss-Urlaub“ da sie schon gegen Ende Juli wieder nach Deutschland geflogen sind. Auf ihrem Weg durch das doch recht kleine Osttimor kamen sie auch für ein paar Tage nach Fatumaca um mich zu besuchen und mein Projekt ein wenig kennen zu lernen.

Die beiden kamen also für ein paar Tage vorbei und erlebten meinen Alltag ein wenig mit. Wir fuhren auch noch zusammen nach Venilale mit den Schülern für deren Fußball Spiel um mit anzufeuern.

Auch erlebten die beiden einmal meinen Unterricht mit den Schülern und Novizen mit. Die Schüler hatten natürlich sehr, sehr viele Fragen an die beiden und auch heute noch wird sich noch nach ihnen regelmäßig erkundigt. Auch die Schüler haben sich daher sehr gefreut, dass nochmal zwei andere Volontäre, gerade dazu zwei Mädchen zu Besuch bei uns waren.

Montag Mittags ging es für die beiden aber leider auch schon wieder weiter Richtung Viqueque zum Projekt von einer der beiden.

Zu Fronleichnam hatten wir natürlich auch eine Prozession. Diese ging durch Baucau. Also machte sich ganz Fatumaca auf nach Baucau. Dafür hatten wir 4 große Laster zu Verfügung um alle ca 300 Schüler + Novizen + Salesianer nach Baucau zu bringen. 

Das hat auch Ansicht mit ein wenig Gequetsche ganz gut geklappt.

Angekommen in Baucau hatten wir natürlich eine Messe gefolgt von einer langen Prozession.

Diese führte uns durch ganz Baucau, vom oberen Stadtteil bis zum unteren. Die Prozession war hier deutlich strenger und sortierter als die Prozessionen die ich bisher in Deutschland erlebt hatte. Alle standen in einer Reihe und man sollte auch nicht aus dieser Reihe austreten. Auch wurde die Prozession schwer überwacht von der Polizei und von anderen Aufpassern, die für die Sicherheit zuständig waren.

Zu unserem Glück war die Prozession nachmittags, daher waren die Temperaturen deutlich angenehmer.

In der folgenden Zeit stand viel Unterricht an. Die Schüler hatten nämlich im Juli ihre Klausurphase. Hier werden dann eine Woche jeden Tag zwei bis drei Klausuren geschrieben; nach einer Woche ist man dann durch.

Daher stand natürlich viel Vorbereitung auf die Klausuren an und ich hatte sehr viel mit Korrekturen usw. zu tun.

Zwischen dem ganzen Vorbereiten hatten wir auch zahlreiche Geburtstagsfeiern, die immer ein kleines Highlight zwischen den ganzen Klausurvorbereitungen waren.

Eine Woche vor der Klausurphase hatten die Schüler eine Woche frei. Diese konnten sie zum Lernen oder zum Entspannen nutzen.

Daher fuhren auch in dieser Zeit viele Salesianer nach Dili.

Auch ich fuhr noch einmal nach Dili für eine Woche.

Diese nutze ich größtenteils um viel Zeit mit den Communities aus Dili zu verbringen. 

 Ich machte nochmals viele Ausflüge durch die Stadt mit vielen Freunden und besichtigte nochmal Orte die ich noch nicht gesehen hatte.

Gegen Ende machte ich noch einen Abstecher nach Ermera einem der 13 Distrikte Osttimors. Dort besichtigte ich mit einem der Padres ein Grundstück auf dem in nächster Zeit ein neues Haus für die Salesianer gebaut werden soll.

Da das Grundstück auf einem kleinen Hügel lag hatte man von oben eine super Aussicht auf das Tal. 

Auch trafen wir uns noch mit den Arbeitern die gerade die Straße hoch zum Grundstück bauten und tranken mit Ihnen Kaffee. Der Kaffee in Ermera soll der besten auf Osttimor sein, so sagte man das mir zumindest.

In den nächsten Tagen ging für mich wieder zurück nach Fatumaca. Kurz vor Beginn der Klausurphase. Diese verbrachte ich größtenteils damit den Schülern letzte Fragen zu Englisch zu beantworten. Die Klausurphase war sonst auch recht angenehm für mich. 

Wenn die Einschätzungen der Schüler stimme sind die Englisch Klausuren auch alle recht einfach und gut verlaufen. Aber das wird man dann sehen wenn die Korrekturen bereit sind.

Nach der Klausurphase ging es für die Schüler dann auch in die Ferien….

Und da sind wir jetzt. Momentan stehen für mich viele Vorbereitungen an, da ich ja in ca 2 Wochen schon wieder nach Deutschland fliege. Dennoch werde ich in den nächsten Wochen noch ein wenig. Im Land herum kommen und die Zeit auf jeden Fall gut nutzen!

Im Anschluss will ich nun nochmals ein paar Fragen, die ihr mir gestellt habt beantworten:

Zum einen habt ihr mich das gefragt:

Q: Was waren bei deiner Eingewöhnung in Osttimor die Herausforderungen? Was war dabei die größte Herausforderung? An was konntest du dich bis jetzt nur schwer gewöhnen? Was oder wer hat dir vor Ort geholfen diese Herausforderungen zu meistern? 

A: Es gab natürlich sehr viele Dinge an die ich mich anfangs gewöhnen musste. Zum einen war da das sehr heiße Wetter das mir anfangs ein wenig zu schaffen machte. Noch dazu kam, dass ich bis Dezember extremst von Mücken gestochen wurde und meine Beine und Arme teils „blutüberströmt“ waren. 

Ich muss sagen das ich eher einen gestreckten „Kulturschock“ erlebt habe anstatt einen ganz plötzlichen, wo man sich denkt „oje damit habe ich jetzt garnicht gerechnet / das wird mir jetzt aber zu viel“

Bei mir war das eher ein langer Prozess in dem ich mich an viele Dinge gewöhnen musste. Da ich mir vorher nie große Vorstellungen gemacht habe wie es hier vor Ort sein könnte, könnte mich auch nichts derart schocken, wo ich denken könnte „Oh das hab ich mir aber ganz anders vorgestellt“.

Auch musste ich mich an die Sprache gewöhnen und den strickten Alltag. In Deutschland bin ich nämlich bis jetzt noch nicht ganz so oft um 5:45 aufgestanden. Hier tue ich das fast täglich.

Die mit größte Herausforderung für mich war glaube ich das Essen hier. Das habe ich nämlich zu Anfang an erst sehr schwer vertragen und ich habe in ungefähr 4 Monaten über 10 Kilogramm abgenommen (Mittlerweile ist auch das wieder normal). Täglich drei mal Reis essen war für mich bisher neu und jetzt nach fast 12 Monaten täglich 3 mal Reis habe ich tatsächlich über 1000 mal am Stück den ein und den selben Reis gegessen. 

Mittlerweile vertrage ich das Essen natürlich problemlos.

Es gibt finde ich nur wenige Sachen an die ich mich bis jetzt nicht gewöhnen konnte. 

Doch bis jetzt konnte ich mich nie mit dem gewaltsamen Umgang vor allem mit den Tieren hier gut anfreunden und auch das Hierarchie System hier ist für mich hier sehr fragwürdig. 

Auch konnte ich mich nie an die Unpünktlichkeit der Timoresen gewöhnen bzw diese gut einplanen. 

Nach wie vor stehe ich, wenn man sich um zB 17:00 verabredet hatte, um 16:55 auf der Matte. Auch wenn das für mich dann fast immer eine Stunde warten bedeutete.😅

Was mir hier gut geholfen hat mich an die meisten Sachen zu gewöhnen ist tatsächlich meine Geduld und meine ruhige Art.

Der ein oder andere wird sich jetzt wahrscheinlich wundern, da er diese beiden Attribute mir jetzt nicht unbedingt zugeordnet hätte, aber über das Jahr verteilt musste ich mich sehr sehr oft in Geduld üben und oft ruhig bleiben (auch wenn ich es manchmal auch sehr schwer gefallen ist) und daher hat sich das quasi antrainiert 😅.

Auch die Salesianer haben mich schon öfters darauf angesprochen wie ausgesprochen ruhig ich doch immer bliebe, vor allem im Umgang mit den Schülern. Anfangs haben mich solche Feststellungen auch Ehre verwundert aber auch daran konnte ich mich gewöhnen.

Q: Was hat dich am Meisten in Osttimor positiv überrascht? Was hättest du nicht erwartet? Und was ist so, wie du es dir vorgestellt hattest?

A: Am meisten hat mich glaube ich die fröhliche und positive Art der Timoresen überrascht. Vor allem unter den Salesianern! Die Salesianer hier sind eigentlich immer gut gelaunt und verbreiten gute Stimmung. Auch habe ich in der gesamten bisherigen Zeit noch nie erlebt das sich die Salesianer untereinander gestritten hätten geschweige denn sich angeschrien hätte. Sowas kann ja innerhalb eines Jahres durchaus einmal vorkommen. Aber die Leute hier sind doch alle sehr positiv drauf und sind im Umgang mit vielen Dingen sehr entspannt.

Wie schon gesagt habe ich mir nie große Vorstellungen zu Osttimor und meinem Projekt vorher gemacht aber eine Sache hat mich dann doch ein wenig überrascht. Nämlich das Osttimor wirklich sehr sehr klein ist und man sehr schwer an Sachen kommt die man braucht.

Osttimor ist ein Kaff.

Wenn man etwas dringend braucht, muss man mindestens eine Woche warten um zu warten, dass jemand 5-6 Stunden in die Hauptstadt fährt um dies zu besorgen. Alles was man so braucht findet man nämlich nur dort. Und auch wirklich nur dort!!😅

Es ist schwer zu sagen was genau so ist wie ich es mir vorgestellt habe, da wirklich nichts „genau“ so ist wie ich es mir vorgestellt hatte. Allerdings wurde mir vorher immer erzählt wie traumhaft schön die Natur hier vor Ort sein solle und jetzt kann ich bestätigen „ja die ist echt sehr schön“.

Q: Was hast du von den Menschen dort gelernt? Was können auch wir von Ihnen lernen? Was glaubst du, haben sie von dir gelernt? 

A: Diese Fragen sind finde ich ziemlich schwer zu beantworten. Ich habe definitiv einiges von den Leuten hier gelernt und die bestimmt auch von mir. Aber das als einzelnes dann aufzulisten finde ich dann doch sehr schwer. Bestimmt habe ich von den Leuten hier gelernt manche Sachen ein wenig lockerer zu sehen, aber auch die Leute von habe auch von mir gelernt mit manchen Sachen ein wenig vorsichtiger umzugehen. Beispielsweise musste ich vielen erklären das „Hitler-Witze“ oder „Osama bin Laden-Witze“ unter nicht Timoresen nicht gerade ein Brüller sind😐.

Von mir haben die Schüler glaube ich viele „soziale-Ratschläge“ mitgenommen im Umgang mit manchen Situationen. 

….

Und die Schüler haben von mir Englisch gelernt….haha😉

Aber wie gesagt finde ich es sehr schwer solche Dinge wirklich festzustellen. Ich finde solche Dinge fallen viel eher Außenstehenden auf!

Ich kann auf jeden Fall sagen das wir einige Sachen von einander lernen können!

Q: Was glaubst du nach deiner Rückkehr vermissen?

A: Das werden auf jeden Fall einige Dinge sein! An erster Stelle stehen hier auf jeden Fall die unglaublich netten Menschen, die ich hier kennenlernen durfte und die mir nach dieser langen Zeit sehr ans Herz gewachsen sind. 

Auch die ganzen Traditionen der Leute hier werde ich vermissen. Wie hier manche Feste gefeiert werden und wie wie hier teilweise einfach die Stimmung ist, ist einfach einzigartig!

Auch werde ich das Wetter hier vor Ort vermissen und die schöne Natur. Fast jeden Tag Temperaturen zwischen 20-30 Grad zu haben ist meiner Meinung nach einfach traumhaft. Und die Natur hier ist natürlich auf einem ganz hohen Level!

Auch werde ich die ganzen Orte hier vermissen. Vor allem in Fatumaca, meine „Hood“, und auch in Dili, die Hauptstadt, habe ich mich nach einer so langen Zeit echt verliebt.

Und auch das Essen hier werde ich doch ein wenig vermissen…😅

Aber ich finde all diese Sachen werden sich noch nach der Zeit zeigen…😥😅!

Das hier ist tatsächlich mein letzter Blog den ich aus Osttimor schreiben werde. In den nächsten zwei Wochen werde ich wohl eher keine Zeit haben noch einen Blog zu verfassen.

Wenn ich wieder in Deutschland bin werde ich dann noch eine abschließenden Blog verfassen, in dem ich über die kommenden zwei Wochen berichten werde und nochmal ein „End-Resümee“ verfassen werde. Die kommenden Tage werde ich auf jeden Fall sehr nutzen um nochmal mit meinen Leuten hier viel Zeit zu verbringen!!

Bis zum nächsten und dann auch letzen😥 Blog!!

Euer Jakob

10.August

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  1. Josias Grube

    Hallo Jakob,
    Du bist jetzt inzwischen bestimmt wieder in Deutschland, dennoch wollte ich Dir ein paar Fragen stellen. Ich heiße Josias, komme aus Freiburg und überlege auch nächstes Jahr (also 2020/21) einen Freiwilligendienst bei Don Bosco zu machen. Dabei hat mir besonders Dein Projekt in Ost-Timor sehr gut gefallen. Ich hätte aber noch ein paar Fragen, die ich Dir gern persönlich stellen würde. Meine Email lautet: milan.grube@gmx.de . Ich würde mich freuen, wenn Du Dich bei mir meldest. Ansonsten wünsche ich Dir ein gutes Wiedereinleben in Deutschland!
    Viele Grüße
    Josias

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