Abflug, Ankunft und ein etwas holpriger Start

Hallo!

Am Sonntag, den 24.09 hat mein Flieger ins Abenteuer mich dann tatsächlich doch noch mitgenommen. Die ganze Familie ist mit nach Frankfurt gekommen, um mich am Flughafen zu verabschieden. Dort ist mir das Goodbye leichter gefallen als gedacht, trotz ein paar Tränen bin ich ab durch die Sicherheitskontrolle. Ich glaube, ich habe das nur so gut verkraftet, weil ich bis dahin noch gar nicht realisiert habe, was genau in dem nächsten Jahr auf mich zukommt.

Abschied in Frankfurt

Meine Vorbereitung vor dem Abflug war auch eher schlecht als recht. Emma hat pünktlich am Samstag meinen Koffer gepackt, weil ich viel zu viel mitnehmen wollte und schon beim ersten Versuch, die Gepäckstücke zu füllen, von der Waage 2 kg Übergewicht angezeigt wurden. Beide Abende vor dem Abflug noch feiern gegangen, ich mein irgendwie muss man ja auf seine Kosten kommen, bevor man ein Jahr keinen Alkohol trinkt.

Mein erster Flug von Frankfurt nach Delhi war super. In Delhi angekommen musste ich mein Gepäck abholen und wieder abgeben, aber das war überhaupt kein Problem. Die Frau am Schalter in Deutschland hatte mir detailliert erklärt, was ich machen musste, Danke dafür! In den restlichen 7-8 Stunden die ich auf meinen Anschlussflug nach Vijayawada wartete, wurde mir so langsam klar auf was genau ich mich hier eigentlich eingelassen hatte. Erst im Flugzeug und bei der Landung in meinem Projektort, Vijayawada kam das Erwachen.

Als ich aus dem Flugzeug stieg schlug mir schon die heiße Nachtluft Vijayawadas entgegen. Die Luftfeuchtigkeit ist so hoch, dass man im ersten Moment denkt, einem würde die Luft wegbleiben. Ab diesem Moment ist bei mir angekommen, dass ich meine Liebsten das ganze nächste Jahr nicht sehen werde. 

Glücklicherweise holten mich zwei der deutschen Volos zusammen mit einem der Fathers vom Flughafen ab und brachten mich zur FLAT. Dort wohnen wir mit 10 Menschen – 2 Jungs und 8 Mädels aus Deutschland und Österreich, wobei sich immer 2 ein Zimmer teilen. Alle Mitbewohner*innen sind super lieb und haben mich herzlich Willkommen geheißen. Die Wohnsituation ist aufjedenfall etwas anders als in Deutschland, beispielsweise bestand mein Bett bei meiner Ankunft lediglich aus zwei Gartenauflagen und einem Metallgestell (mittlerweile bin ich allerdings stolze Besitzerin einer Matratze). 

Chiaras und mein Zimmer

Unsere Wohnung hat keine richtige Tür, da alles aufgrund der Hitze irgendwie offen gelassen wird. Auch der Eingang im Untergeschoss hat kein Schloss. Sobald wir die FLAT verlassen, können wir unsere Zimmertüren zwar verriegeln, aber nachts schlafen wir mit offener Zimmertür, da sich mein und Chiaras Zimmer ohne Klimaanlage einfach zu sehr aufheizt. Sehr ungewohnt und auch irgendwie ein unsichereres Gefühl mit dem Wissen einzuschlafen, dass zu jederzeit jemand einfach so in die Wohnung kommen könnte.

Erstaunlicherweise passiert das nicht und ist scheinbar auch noch nicht passiert, denn sonst hätte man mit Sicherheit etwas an der Situation verändert. 

Was mir anfangs und auch immer noch irgendwie ein mulmiges Gefühl gibt ist, dass dadurch das wir hier ziemlich die einzigen weißen Leute sind (nicht, dass das an sich ein Problem wäre) man dauerhaft angestarrt, des öfteren nach Selfies gefragt oder von Tuk Tuk Fahrern regelrecht eingekesselt wird. Generell ist die Frauenquote hier gefühlt sehr gering und man sieht häufig nur Männer auf den Straßen, vor allem wenn es ab 17:45 Uhr anfängt zu dämmern.

An meinem zweiten Abend sind wir alle 10 zusammen essen gegangen, ein sehr gutes Restaurant, welches auch die vorherigen Volos schon getestet hatten. Das Essen war super lecker, zumindest für den Moment. 

Alle Mitglieder der FLAT im Restaurant

Am nächsten Tag war ich von einer Lebensmittelvergiftung oder Magen Darm geplagt. Vielleicht war es auch der Stress und die Umstellung der Lebensbedingungen. Zumindest fand alles, was ich an Wasser und Nahrung meinem Körper zuführte, direkt seinen Weg wieder raus. Sehr schön! Die nächsten Tage musste ich mein Fieber und den Infekt erstmal auskurieren und konnte nicht viel unternehmen. 

Ab Freitag ging es dann aber schon wieder bergauf. Ich hab mir eine vernünftige Matratze gekauft, Früchte auf dem fruit market erworben und Punjabis (traditionellere indische Kleidung) im überfüllten Dmart gefunden. Die Nächte werden immer besser und die Hitze von Tag zu Tag erträglicher. 

Am Sonntag hab ich das erste Projekt – das Chiguru, welches ein bisschen außerhalb der Stadt liegt, besuchen dürfen. Hier war endlich mal einigermaßen Ruhe. Keine Tuk Tuks, die dauernd Hupen, kein Feuerwerk und keine Böller, die gezündet werden, einfach nur Stille und die Stimmen ein paar spielender Kinder. Das hat sich im ersten Moment wie Watte auf den Ohren angefühlt und Urlaub für meinen Kopf. Im Chiguru mussten wir noch etwas auf die Kinder warten, da vorerst sleep time war, was mir allerdings vollkommen recht war. 

im Chiguru

Das alles war ein ganz schöner Schock in der ersten Woche, die täglichen 34 grad, die Lautstärke, das andere Essen und einfach eine komplett andere Lebensweise. Mittlerweile hab ich mich schon besser eingelebt und besuche derzeit die verschiedenen Projekte, die dauerhafte Hitze macht mir tatsächlich schon noch zu schaffen, aber es wird von Tag zu Tag besser. 

Neben meinem Blog bin ich auch auf Instagram aktiv, wenn ihr noch andere Eindrücke bekommen wollt, schaut gerne bei Hannaindien vorbei.

Liebe Grüße ✌🏻✌🏻

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Die ersten 4 Wochen

  1. Luca L.

    Hey Hanna, danke für deinen Beitrag. Ich kann mir vorstellen, dass es eine ganz schöne Umstellung ist. Ich hätte bestimmt auch Probleme mit dem Wetter, mir ist schon deutscher Sommer zu heiß. Ich wünsche dir alles Gute & Gesundheit & hoffe, du kannst dich weiterhin gut einleben. LG Luca

  2. Volker Bockskopf

    Hanna Montana! Viele viele gute Erfahrungen wünsche ich dir. Und der Essensslogan „if you can peel it, eat it“ Ich finde es sehr sehr gut, was du machst und dass du dich für Menschen/Kinder engagiert denen es nicht so gut geht wie uns. Viele Grüße, Volker

  3. M. Klingb.

    Liebe Hanna!
    Danke für Deinen Beitrag und wie gut, dass Du schon mal angekommen bist und auch gleich von den ersten „Heimsuchungen“ genesen.

    Ich wünsche Dir eine gute Zeit zum Einleben und keine weiteren schlechten Erfahrungen mit Essen und Trinken oder anderen Dingen.
    Achte in allen Dingen gut auf Dich!

    Ich bin gespannt auf Deine Berichte und wünsche Dir gute Begegnungen und eine gute Zeit!

    MoKli

  4. Petra Hahn

    Liebe Hanna,
    mit großem Interesse verfolgen wir deine Berichte über dein „neues“ Leben in Indien. Nach den ganzen Anfangsschwierigkeiten wird sich nun hoffentlich alles etwas normalisieren und du wirst viele neue und wichtige Erfahrungen sammeln.
    Ganz liebe Grüße aus Aerzen und fühl dich gedrückt.
    Petra Hahn

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