„Bonne arrivée! – Gute Ankunft!“, so begrüßen mich alle Beneois (e) hier in Cotonou. Letzten Freitag sind Anna, Vroni und ich nach einem langen Tag im Flugzeug in der größten Stadt von Benin gelandet. Als ich meinen Fuß zum ersten Mal auf afrikanischen Boden setzte, kam mir ein Schwall warmer und zugleich sehr feuchter Luft entgegen. Es war wie in einem kleinen Dampfbad. Inzwischen, wo ich schon eine Woche in Cotonou lebe, habe ich mich bereits an die durchgehend feuchte Schicht auf meiner Haut gewöhnt.

 Nachdem wir zügig unsere großen Koffer abgeholt haben, wurden wir sogleich freundlich von Soeur Sylvia und dem französischen Volontär Simon empfangen. Als wir dann bei Dunkelheit durch die vollen Straßen Cotonous fuhren, bekam ich einen ersten Einblick in eine völlig andere Welt. Es gibt hier an jeder Ecke Verkaufsstände, wo die Beniner alles Mögliche. (z.B. Kühlschränke, Möbel, Früchte, Kleidung…) neben der Straße verkaufen. Angekommen im Centre de Don Bosco, wurden wir mit leckerem Essen erwartet und anschließend fiel ich unendlich müde, aber glücklich in mein neues Bett mit Moskitonetz  (Das war schon als kleines Kind mein großer Traum, einmal wie in einem Himmelbett zu nächtigen.)P1040456

3DK11SIY

Die Foyer Mädchen und Ich vor dem gemeinsamen Abendessen am Sonntag.

 

In der Messe am Sonntag war ich wirklich überrascht wie voll die Kirche war und mit welcher Begeisterung moderne Lieder zu Trommelrhythmen gesungen wurden. Da habe ich sofort gespürt, dass hier in Benin eine ganz andere Mentalität in der Luft liegt. Fröhliches Singen und ausgelassenes Tanzen zu Trommeln, das gehört hier quasi zur Tagesordnung.

So viel zu meinen ersten Eindrücken, denn nun will ich von meiner Arbeit mit den Kindern berichten. Nachdem wir am Montag alle verschiedenen Einrichtungen der Don Bosco Schwestern besucht haben, konnten wir drei uns je für ein Projekt entschieden. Ich gehe im Moment jeden Tag in die Baracke SOS für die Vidomegon auf dem Markt Danktokpa (Wenn ihr euch nicht mehr sicher seid, was dort alles so gemacht wird, könnt ihr euch das auf der Seite les Projets nochmal in Ruhe durchlesen) Als ich die Baraque betrat, wurde ich sofort von den Mädchen mit an einen Tisch gezogen, um UNO und andere Kartenspiele oder auch „Wamba Wamba“, ein afrikanisches Spiel, mit ihnen zu spielen. Zuerst war ich total überrumpelt. Mit so vielen Mädchen hatte ich nicht gerechnet. Durch das Spielen war ich aber sofort perfekt eingebunden und konnte die ersten Mädchen besser kennenlernen. Wie ich inzwischen erfahren habe, kommen immer ungefähr 100 Kinder über den Tag verteilt zur Baraque SOS, denn sie können dort kommen und gehen wann immer sie wollen. Abgesehen von den Spielen habe ich auch noch versucht einfache Armbänder mit den Mädels zu knüpfen. Voller Stolz banden sie diese schließlich nach einiger Zeit um ihre kleinen Ärmchen. Außerdem habe ich mir von einem älteren Mädchen schon ein paar Brocken Fongbe beibringen lassen. Fongbe das ist die Sprache, die die Einheimischen im Süden Benins sprechen, wobei es noch viele weitere Sprachen nebeneinander gibt. Ein anderes Mal bin ich zusammen mit einer Betreuerin auf dem Markt umhergelaufen, um verkaufende Kinder, die die Baraque noch nicht kennen zu finden und ihnen den Weg dorthin zu zeigen. Wenn ich nun jeden Morgen und Nachmittag über den Markt laufe, treffe ich manchmal schon Mädchen aus der Baraque, die mich erkennen.

Der Markt Danktokpa ist groß, voller Menschen, bunter Farben und Essen. Egal ob Mais, Reis Bohnen, Bananen, Kokosnüssen, Tomaten, Ananas, bunten Stoffen, Zahnbürsten, Schmuck, Klamotten und und und…, man findet hier wirklich alles, auch wenn es schwierig ist bei den vielen kleinen Gässchen die richtigen Wege zu finden. Üblicherweise rufen mir irgendwelche kleinen Kinder oder auch Erwachsene „Yovo, Yovo“, also „Weißer! “ hinterher. Obwohl das ein ziemlich blödes Gefühl ist so genannt zu werden, denke ich, dass die meisten Menschen hier das nicht unbedingt als rassistisch verstehen, sondern eher als freundliche Begrüßung. Wenn ich dann den kleinen Kindern zurückwinke freuen sie sich total, was mich wiederum auch freut. Auch der Small Talk funktioniert hier ganz anders. „Bonsoir, Ca va?“ – „Wie geht’s?“ oder „Tu as fait un peu?“ – „Hast du heute gut gearbeitet?“, so werde ich von verschiedenen fremden Leuten auf der Straße angesprochen. Insgesamt trifft man echt jeden Tag auf laute, aber offene, fröhliche Menschen, die es schaffen mit dem Wenigen, was sie haben, trotzdem glücklich zu sein. Ich bin wirklich sehr froh hier sein zu können und bin schon wirklich gespannt, was mich die nächsten Tage so erwartet!!

P1040454

Freitagvormittag zusammen mit den Mädchen der Baracke SOS